Manche mögen’s kross
Beweisen kann ich es nicht, ich glaube aber, dass geröstete Kutteln eine echte Spezialität der Vorarlberger Küche sind. Sie kommen in Fanni Amanns „Meine Küche“ vor, und Franz Maier-Brucks „Vom Essen auf dem Lande“ kennt sie als „Kuttlagröstl nach Wälderart“.
In österreichischen und internationalen Kochbüchern kann man eine Vielfalt von Kuttelrezepten finden, aber kaum eines, bei dem sie in der Pfanne kross geröstet werden. Wer hat’s erfunden? In diesem Falle wohl nicht die Schweizer, die Kutteln eher in Weißwein- oder Tomaten-soße mögen.
Bei der jährlichen Kuttelwoche im Feldkircher Bahnhofsrestaurant (bis einschließlich Sonntag) werden neben elf weiteren Varianten auch geröstete Kutteln (8,50) mit Petersilkartoffeln angeboten, was mir zum mittlerweile dritten Mal ermöglicht, darauf hinzuweisen, dass die „g’hörige“ Beilage ein Pärle wäre. Wie auch in den Vorjahren wird eine Platte Kutteln in sechs Zubereitungsarten (12,50) angeboten, unter ihnen saure Kutteln, Kuttelgulasch und –roulade. Die Kutteln „Casimir“ (9,50) mit Früchten, Curryrahmsoße und Reis sind wohl nach dem „Reis Casimir“ benannt, der ursprünglich eine Schweizer Verballhornung von „Reis Kaschmir“ war. So kommen die Namen von Speisen manchmal weit herum. Kutteln „Schneider Art“ (9,50) gibt es im Reisring, die Kuttelroulade (9,50) mit Butterreis, beide mit Gemüsebouquet.
Die Kuttelkarte ist nur eine Zusatzkarte zur umfangreichen Standardkarte. Im Feldkircher Bahnhofsrestaurant mit seinen zwei Innenräumen und (in der warmen Jahreszeit) zwei Gärten gibt es von 11 bis 14 Uhr Tagesmenüs für 7,50 Euro, heute Schwäbische Brotsuppe und Kässpätzle mit Kartoffelsalat oder Buchteln mit Vanillesauce, das vegetarische Gericht ist Gebackene Champignons mit Remouladensauce. Dazu kommt ein Monatsangebot, derzeit Cordon Bleu (vom Schwein) mit Pommes und Salat plus ein Getränk (9 Euro), und Wochenangebote, u. a. Zanderfilet (12,50), Zigeunerspieß mit Pommes und Salat (9,80) und Kalbsbeuschel mit Semmelknödel (7,70). Das ist preisgünstig, und das Wiener Schnitzel vom Kalb, dessen kleine Version (9,10) mit Pommes wir mit einer Flasche feinem Pinot noir von Fred Loimer (34,80) hinuntergespült haben, schmeckte gut. Nur das Ketchup-Briefchen dazu erinnert einen daran, dass man in einer Bahnhofswirtschaft ist.
Bahnhofsrestaurant Feldkirch, Ilian Suleiman, Bahnhofstraße 40, 6800 Feldkirch, Tel. 05522/72016, Fax -4, www.bahnhofreste.at, s.ilian@aon.at, Öffnungszeiten täglich 6.30 bis 23 Uhr, warme Küche von 9 bis 23 Uhr.