„Die Bühne ist mein Wohnzimmer“

Florian Schroeder kommt mit seinem neuen Programm zum Seelax-Festival.
schwarzach. „Offen für alles und nicht ganz dicht“ – der deutsche Kabarettist und Entertainer Florian Schroeder präsentiert uns einen Abend im Zeichen der Völkerverständigung zwischen den Generationen. Und zwar scharfzüngig, respektlos und ziemlich witzig. Den VN beantwortete er vorab einige Fragen.
Sie sind Kabarettist, Comedian, Parodist, Kolumnist, Autor und Moderator – welche Bezeichnung ist für Sie eigentlich am passendsten?
florian Schroeder: Satiriker und Entertainer. Ich nenne bewusst zwei Bezeichnungen, die Sie nicht aufgezählt haben. Ich finde, diese beiden Begriffe beschreiben meine Arbeit ganz gut.
Sie parodieren gerne Prominente. Wann und wie haben Sie Ihr Talent für die Parodie entdeckt?
Schroeder: Naja, der klassische Weg: Ich war schlecht in Sport, hatte aber einen Sportlehrer mit ziemlich charakteristischer Stimme und typischen Gesten. Da kam das Parodieren irgendwie von selbst. Humor als Rettung, könnte man sagen.
Was sind für Sie die Top 3 der Promis, die für Parodien am meisten hergeben?
Schroeder: Angela Merkel, Phillipp Rösler und Markus Lanz. Die Top 3 wechseln aber wöchentlich.
Gibt’s manchmal auch negative Reaktionen, weil sich ein Promi auf den Schlips getreten fühlt?
Schroeder: Nein, das kommt nicht vor. Auch Promis haben begriffen, dass Beschwerden und Klagen nur einem einzigen gute PR bringen – nämlich dem Humoristen.
Sie haben Germanistik und Philosophie studiert. Was war ausschlaggebend, dass Sie sich dann dem Kabarett bzw. der Comedy zugewandt haben?
Schroeder: Das habe ich schon vor Beginn meines Studiums getan. Den Ausschlag haben mehrere Klassenfahrten gegeben: Ich bin nie Ski gefahren, habe aber dafür nachts um elf die Leute im Schullandheim drei Stunden lang allein unterhalten. In diesen Trainingscamps erkennt man, ob man auch auf der Langstrecke taugt.
Was wäre eigentlich ursprünglich Ihr beruflicher Plan gewesen?
Schroeder: Immer Unterhaltung, zwischendurch hatte ich mal eine Phase, in der ich glaubte, ins seriöse Fach wechseln zu müssen, und wollte Journalist werden. Das hat sich dann aber von alleine wieder gegeben.
Wie gehen Sie mit Nervosität vor einem Auftritt um?
Schroeder: Mit Konzentration und Ruhe. Wobei ich selten wirklich nervös bin. Die Bühne ist mein Wohnzimmer.
Ihr Programm, das Sie beim Seelax-Festival in Bregenz präsentieren, trägt den Titel „Offen für alles und nicht ganz dicht“. Was können wir uns darunter vorstellen?
Schroeder: Ich erzähle von den Schwierigkeiten, heute zwischen 20 und 40 zu sein. Auf der einen Seite sollen immer alle mobil und flexibel sein, auf der anderen Seite ist das hohles Gelaber, da man heute früher denn je wissen soll, was man will. Wer studieren will, muss sofort das perfekte Fach finden, denn es gibt nur den Bachelor – die Fortsetzung der Realschule in noch dreckigeren Räumen. Von diesem Zwiespalt erzähle ich in all seinen Facetten.
Sie haben unter diesem Titel auch ein Buch geschrieben. Was kam zuerst – das Programm oder das Buch? Wie hat das eine zum anderen geführt?
Schroeder: Zuerst war das Buch da, und dann habe ich das Buch gleichsam auf der Bühne weiterentwickelt, bis auf der Bühne vom Buch kaum noch was übrig war. Das war ein toller Prozess, da sich natürlich auch meine Haltungen zum Thema erweitert haben. Das hat für den Zuschauer den Vorteil, dass er das Programm als Appetizer fürs Buch oder das Buch als Dessert nach der Show sehen kann.
Zur Person
Florian Schroeder
Geboren : 12. September 1979
Wohnort: Berlin
Familienstand: ledig
Lebensmotto: Zu den Quellen gelangt man gegen den Strom.
Florian Schroeder gastiert am
2. Mai mit seinem Programm „Offen für alles und nicht ganz dicht“ beim Seelax-Festival in Bregenz. Beginn um 20.30 Uhr. Karten: Musikladen, www.v-ticket.at, Bregenz/Dornbirn Tourismus, Herburger Reisen.