„Die Musik muss unter meine Haut gehen“

Musicaldarstellerin Maya Hakvoort tritt demnächst auf der Seebühne auf.
Ich muss zuallererst natürlich eine Frage zu Ihrer Rolle als Elisabeth im gleichnamigen Musical stellen, die Sie über 1000 Mal gespielt haben: Welche Erinnerungen haben Sie an diese Rolle?
Hakvoort: Ein sehr großes Highlight für mich war die Premiere 1994. Dass war die erste richtig große Rolle, die ich gespielt habe – und dazu noch in einem so tollen Erfolgsmusical. Ich kann mich sehr gut erinnern, wie glücklich und dankbar ich am Premierenabend darüber war, dass ich die Rolle der Elisabeth spielen durfte. Als Krönung habe ich dann viele Jahre später die Auftritte in Japan empfunden. Da hatte ich plötzlich das Gefühl, ich weiß jetzt genau, wie diese Frau denkt, spricht, fühlt und so habe ich auch gespielt. Ich hatte nicht mehr diesen Drang, mich zu profilieren, ich hatte die Rolle einfach in mir. Das war ein irrsinnig schönes Gefühl. Es gibt auch etwas Negatives: Das war, als ich krank wurde. Wir hatten sehr viel gespielt, und eines nachts ist mir dann die Stimme weggebrochen. Ich habe die Töne nicht mehr gut halten können, das war für mich entsetzlich. Am liebsten wäre ich in einem Loch versunken.
Können Sie die Musik dazu überhaupt noch hören, oder hat man irgendwann genug?
Hakvoort: Es ist komisch, aber bei dieser Rolle habe ich das nie gehabt. Ich glaube, das kommt daher, dass die Musik und Handlung so kernig und poetisch geschrieben wurden. Dadurch hat dieses Musical seine Schönheit immer behalten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Rollen aus?
Hakvoort: Nach dem Inhalt. Und die Musik muss mich natürlich auch ansprechen, muss unter meine Haut gehen, mein Herz berühren.
Wie halten Sie Ihre Stimme in Form?
Hakvoort: Da hilft mir sehr toll meine „Gesangs-Mutter“ wie ich sie nenne, Susanne Amberg-Schneeweiß. Sie ist Gesangslehrerin in Wien und sie arbeitet sehr viel über Atemtechnik und Sprechtechnik und schaut darauf, dass Psyche, Seele und Körper beim Singen im Einklang sind. Sie hat mich wirklich sehr viel gelehrt. Außerdem mache ich Qi Gong vor jedem Auftritt.
Sie haben bereits zwei Solo-CDs herausgebracht, haben Sie ein weiteres Album in Planung?
Hakvoort: Wir hatten geplant „This is my life“, mein letztes Programm, groß herauszubringen, das haben wir aber bis jetzt noch nicht geschafft. Mal sehn . . .
Sie haben zwei Söhne. Wie bringen Sie Mutter- und Künstlerrolle unter einen Hut?
Hakvoort: Meistens bin ich nicht lange weg, dann geht das ganz gut. Ich habe gerade lange in St. Gallen im Musical „Rebecca“ gespielt. Da bin ich dann hingeflogen und nach den Vorstellungen wieder zurück, so war ich dann maximal zwei Nächte weg. Nach Japan, wo ich auch oft spiele, konnte ich meine Kinder bis jetzt mitnehmen. Mit der Schule ist das abgesprochen, für diese Zeit bekommen wir dann Hausaufgaben mit. Das funktioniert ganz gut. Demnächst geht’s wieder nach Japan, da können meine Kinder aber leider nicht mit, weil ich kaum Privatzeit haben werde.
Sie leben in Mödling – was schätzen Sie an Österreich?
Hakvoort: Es ist ein sehr schönes Land. Es hat so viele Möglichkeiten, man kann in die Berge fahren, man kann an die Seen fahren. Die Menschen sind sehr höflich. Ich mag auch die deutsche Sprache sehr gern, singe auch gern in Deutsch. In Österreich gibt’s eine sehr hohe Lebensqualität.
Und was vermissen Sie von Ihrer Heimat Holland?
Hakvoort: Die Strandspaziergänge, die ich früher so einfach machen konnte. Auch die Tatsache, dass die Gedanken so langsam fließen, wenn man am Strand spazieren geht. Was ich auch vermisse, ist die Offenheit der Holländer. Holland ist sehr bunt, es pulsiert. Hier in Österreich ist es ruhiger.
Sie sind Botschafterin der Make-a-Wish-Foundation Österreich – wie kam diese Zusammenarbeit zustande?
Hakvoort: Ich wurde damals vom Präsidenten der Make-a-Wish-Foundation, Bernhard Englisch gefragt und es war ein Thema, das mich sehr berührt hat. Am meisten aktiv bin ich derzeit aber bei der Harley Davidson Charity Tour für muskelkranke Kinder. Ich bin selbst Harley-Fahrerin und fahre bei der Charity Tour mit durch Österreich. Hier sehe ich die Kinder, kann mit ihnen sprechen, sehe, was sie brauchen und erlebe hautnah, wo das Geld hingeht. Das gibt mir sehr viel.
Demnächst werden Sie gemeinsam mit anderen Stars auf der Bregenzer Seebühne beim „Best of Musical“ auftreten – das wird für Musical-Fans sicher ein Highlight?
Hakvoort: Ja, es wird wirklich ein Top-Programm geboten. Ganz verschiedene Typen von Stimmen, eine bunte Auswahl an Musicals, es wird wirklich für jeden Geschmack etwas geboten.
Zur Person
Maya Hakvoort
Entertainerin, Sängerin, Musicaldarstellerin, Schauspielerin
Geboren: 19. September 1966
Wohnort: Mödling
Familienstand: in Partnerschaft lebend, 2 Kinder
Lebensmotto: Nie aufhören, sich weiterzuentwickeln
Best of Musical: 31. August, 21 Uhr, Seebühne Bregenz. Karten in allen oeticket-Verkaufsstellen, Musikladen, Raiffeisen-, Volksbanken, Bregenz/Dornbirn Tourismus.