“Im Chor darf jeder in seiner Tonart glänzen”

Eine Chorprobe wird zum unterhaltsamen Singspiel: „Sängerherzen“.
schwarzach. Demnächst ist in der Kulturbühne AmBach das Singspiel „Sängerherzen“ zu sehen. Autorin Meggi Klüber erzählt im Interview über die Faszination Chorgesang.
Sie haben die Texte zu „Sängerherzen“ geschrieben, worum geht es in dem Stück?
Klüber: Erzählt ein Mann, dass er im Männerchor singt, begegnet ihm oft Unverständnis. „Sängerherzen“ will und soll Neugier wecken. Neugier auf die Motivation von Männern, die in einem Männerchor singen. Der eigentliche Rahmen wird durch eine „normale“ Chorprobe gegeben. Neben dem Üben von Liedern wird er gefüllt mit unerwarteten, heiteren und auch selbstironischen Situationen.
Stichwort Faszination Männerchor – worin liegt das Faszinierende am Männer-Chor-
gesang?
Klüber: Ja, wenn ich das wüsste. Als Sängerin und Frau kann ich es nur vermuten: Im reinen Männerchorgesang kann die Vielschichtigkeit der Männerstimmen akzentuierter und mit größerer Aufmerksamkeit aufgenommen werden, von den Sängern selbst wie auch vom Publikum. Bei den üblichen Chorstücken für gemischten Chor liegt die Melodieführung sehr oft in den Frauenstimmen und die Männerstimmen sind mehr Begleitung. Hier im Männerchor darf jeder in seiner Tonlage glänzen.
Sie sind selbst Sängerin und Musikerin, singen auch im Chor – was macht für Sie persönlich den Reiz am Chorgesang aus?
Klüber: Die Klangfülle und Zusammensetzung der einzelnen Stimmen, die Dynamik und die Sicherheit des gegenseitigen Unterstützens. Und natürlich die Begeisterung für die Musik insgesamt, die die Mitwirkenden eint.
Welche Eigenschaften muss man neben Musikalität haben, um ein guter Chorsänger zu sein?
Klüber: Teamfähigkeit würde ich an erste Stelle setzen. Darunter verstehe ich, sich selbst gegebenenfalls zurückzunehmen, damit ein homogener Klang entsteht und der Zuhörer nicht das Gefühl hat, eine Gruppe von Solisten zu erleben. Engagement, Disziplin, Verlässlichkeit, Ausdauer, Loyalität dem Chor und Chorleiter/in gegenüber und eine gute Portion Leidenschaft.
„Sängerherzen“ ist ein Singspiel – was genau können wir uns unter diesem Begriff vorstellen? Eine Mischung aus Konzert und Theaterspiel?
Klüber: Ja, diese Zusammenfassung trifft es sehr gut. In diesem Falle ein sehr unterhaltsames und besonderes Ganzes, wobei auch die Nähe zum Publikum gesucht wird.
Was hat Sie zu Ihren Texten für Sängerherzen inspiriert? Sind auch eigene Erfahrungen in die Geschichte eingeflossen?
Klüber: Ja unbedingt. Und dies von mehreren Gesichtspunkten her: als Sängerin im Chor, als Leiterin einer Kirchenband mit Jugendlichen inklusive aller Nuancen von „Freud’ und Leid’, Chefin einer solchen musikalischen Gruppe zu sein, Erfahrungen in Sachen Freundschaft, Erfahrungen also aus meinem Leben insgesamt.
Wie ist die Idee zu dem Stück entstanden?
Klüber: Den Anstoß gab Martin Völlinger, als er mir erzählte, dass er für ein Männerchor-Seminar neue Literatur suche. Irgendetwas Lustiges, Heiteres, Neues. Dazu fielen mir drei Texte ein, die dann dazu einluden, das Ganze auszuweiten und in einen Zusammenhang zu bringen. Bis dahin ging es um Gesang und Chor im Allgemeinen. Danach galt es, spezieller in das Chorgeschehen einzutauchen mit allem, was es zu bieten hat. Mit Sicherheit trug die Gesangs- und Unternehmungslust des Männerchores Götzis dazu bei, „Sängerherzen“ in seiner Vielfalt so zu gestalten. Es braucht ja nicht nur die Idee zu etwas Neuem, sondern auch die Agilität und Kreativität der Ausführenden.
Die Musik für das Singspiel wurde von Martin Völlinger komponiert. Sie arbeiten öfter mit ihm zusammen – wie ist die Zusammenarbeit entstanden?
Klüber: Vor einigen Jahren sollte der hl. Josef Thema eines Jazz-Gottesdienstes sein. Martin Völlinger suchte Texte über ihn zum Vertonen, was sich als schwierig erwies. Es stellte sich die Frage, vielleicht selbst etwas zu schreiben und damit begann unsere Zusammenarbeit. Wir kannten uns schon lange durch ein Vokalensemble, welches er in seiner Heimat geleitet hatte. Nachdem es sich in Liedern zeigte, dass dies gut funktionierte (Texte von mir, Musik von ihm), ermunterte er mich, nicht nur mit neugeistlichen Texten, sondern auch in weltlichen Themen zu agieren. Neben einzelnen Liedern führte diese Zusammenarbeit dazu, dass letztes Jahr unser Musical „Martin“ sehr erfolgreich uraufgeführt wurde. Jetzt im Juni erscheint ein Liederband für gemischten Chor, „Lichtblicke“, ein Band mit neugeistlichen Liedern. Im November wird es eine weitere Uraufführung geben: „Trilogie der Mitte“. Martin Völlinger hat das geniale Talent, sich sehr gut auf Texte einzulassen und sie mit seiner Musikalität und Kreativität aufzunehmen und eindrücklich umzusetzen. Somit ist es für mich eine große Freude, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.
Zur Person
Meggi Klüber
Geboren: 17. 9. 1965
Wohnort: Hofbieber (liegt in der hessischen Rhön)
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Lebensmotto: Jeder Tag ist ein Geschenk. Ihn in Dankbarkeit, im Vertrauen und Bewusstsein auf Gottes Liebe zu leben, ist meine Absicht.
Singspiel „Sängerherzen“,
27. Juni Kulturbühne AmBach.
Karten: Musikladen, Tel. 05522/41000, www.musikladen.at