“Unsere Musik lässt sich nicht zuordnen”

Wohin / 25.10.2017 • 08:49 Uhr
Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor.
Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor.

Unter dem Titel “Poesie und Abgründe” konzertieren Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor in Bregenz

schwarzach Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor sind privat und musikalisch ein Paar. Demnächst gastieren sie im Kunsthaus Bregenz und präsentieren ihr Programm „Poesie und Abgründe“. Die beiden Künstler im VN-Gespräch.

 

Vera, du hast klassisches Klavier studiert. Warum hast du dich damals gerade für Klavier entschieden?

Vera Meine Mutter hat Klavier gespielt, und aus diesem Grund ist in meinem Kinderzimmer schon immer ein Klavier gestanden. Mit sieben Jahren habe ich dann Klavierstunden genommen. Seither spiele ich ohne Unterbrechung Klavier. 

Peter Conradin, du hast dich für das Schlagzeug entschieden, dieses auch großteils autodidaktisch gelernt. Warum Schlagzeug?

Peter Conradin Das kam vom Hip-Hop. Ich habe zu der Zeit viel Hip-Hop gehört und darum auch angefangen, Schlagzeug zu spielen.

 

Und wie bist du dann vom Hip-Hop zum Jazz gekommen?

Peter Conradin Na ja, man macht in seiner Jugend verschiedene Phasen durch. Mal findet man die eine Musikrichtung spannend, mal die andere. Irgendwann öffnet man sich eben für ganz vieles und lässt alle Musikrichtungen zu.

 

War für dich immer schon klar, eine Laufbahn als Musiker einzuschlagen, oder war früher auch der Gedanke, in die Fußstapfen deines Vaters (Architekt Peter Zumthor) zu treten?

Peter Conradin Nein, diese Ambition hat es nie gegeben. Als ich mit der Musik begann, war ich sowieso noch zu jung, um zu entscheiden, was ich später tun möchte. Mit 18, 19 Jahren wurde mir dann klar, was ich möchte: Als Schlagzeuger mein Leben zu verbringen.

 

Mit eurem Duo Kappeler/Zumthor macht ihr Jazzmusik . . .

Vera Ich würde unsere Musik nicht Jazz nennen. Unsere Musik wird zwar immer wieder als Jazz beschrieben, aber ich glaube nur, weil sie anders nicht zu schubladisieren ist. Unser Sound hat sicher Jazz-Einflüsse, etwa die Improvisation, aber es finden sich darin auch ganz viele andere Genres. Sie ist eine Mischung aus Volksmusik, experimenteller Musik, aus der gemäßigt modernen Klassik, aber auch Rock und Jazz finden sich darin – man kann unsere Musik nicht einem einzigen Stil zuordnen.

 

Klavier und Schlagzeug in Kombination ist recht unkonventionell. Wie hat sich das entwickelt?

Vera Als wir uns kennengelernt haben, kamen wir auf die Idee, dass wir Musikstücke, die im Einzelnen nicht so spannend klingen, in Ergänzung des anderen Instrumentes toll wirken würden. Als wir uns noch nicht oft sehen konnten, haben wir ständig Ideen per Mail hin und her geschickt. Später dann auch Teil-Aufnahmen. Und dann hat der eine den Entwurf des anderen ergänzt. Später haben wir die Stücke dann gemeinsam geprobt.

 

Ich seid sehr umtriebig – habt neben euren Konzerten viele Projekte, komponiert, unterrichtet usw. Wie viel Zeit bleibt da für Zweisamkeit?

Peter Conradin Genug. Da wir ja zusammenwohnen, verbringen wir automatisch sehr viel Zeit miteinander. 

 

Demnächst erleben wir euch bei einem Konzert im KUB. Euer neues Programm nennt sich „Poesie und Abgründe“ . . .

Peter Conradin Unser Programm beinhaltet alles Mögliche, die Dunkelheit, die sich aufbäumt, Melancholie, aber auch Humor, Spielfreude, Groteskes und Poetisches.

Zur Person

Vera Kappeler

Geboren 7.2.1974

Wohnort Haldenstein bei Chur

Lebensmotto „Dort innehalten, wo es einen packt – und abtauchen.“

 

Peter Conradin Zumthor

Geboren 13.5.1979

Wohnort: Haldenstein bei Chur

Lebensmotto: „Offen und mit Interesse durchs Leben gehen“

Kappeler/Zumthor – Poesie und Abgründe: Sonntag, 29. Oktober, 15 Uhr, Kunsthaus Bregenz. Infos: www.kunsthaus-bregenz.atcus