“Unsere Bildsprache ist assoziativ”

Wohin / 29.05.2019 • 12:57 Uhr
Die beiden Performance-Künstler bringen Schnelligkeit und Leichtigkeit, Akrobatik, Tricks, Musik und Theater in ihrem Programm in Einklang. E1nz
Die beiden Performance-Künstler bringen Schnelligkeit und Leichtigkeit, Akrobatik, Tricks, Musik und Theater in ihrem Programm in Einklang. E1nz

Mit viel Witz vereinen Esther und Jonas Slanzi Zirkus und Theater.

schwarzach Mit ihrem zeitgenössischen Zirkustheater-Stück „ZWÄI“ sprengt das Schweizer Künstlerduo Jonas und Esther Slanzi als „Compagnie E1nz“ die Grenzen der Physik. Morgen und am Samstag sind sie im Freudenhaus zu Gast. Artistin Esther Slanzi im VN-Interview.

 

Sie und Jonas Slanzi haben 2011 das Duo „Compagnie E1NZ“ gegründet, um zeitgenössisches Theater mit Zirkuskunst zu verbinden.

Slanzi Ja, aber „E1NZ“ entstand eher zufällig. 2011 wollten wir einen kleinen Varieté-Abend organisieren. Da kein Geld für andere Artisten da war, bestritten wir alles selber. Wir reihten unsere Solo-Nummern hintereinander und suchten nach Möglichkeiten, unsere Darbietungen ohne Sprache zu verbinden. Damit alles in einem Guss daher kam, schrieb uns unser Nachbar die Musik. Diese 30-minütige Kreation sehen wir als Grundstein unserer heutigen Arbeit.

 

Was haben Sie beide vor „E1NZ“ gemacht?

Slanzi Wir waren beide als Solo-Artisten unterwegs. Jonas als Diabolospieler und als Manipulator von unzähligen Gegenständen, ich mit Vertikalseil und Trapez.

 

Demnächst präsentieren Sie im Freudenhaus Ihr Stück „ZWÄI“ – was werden wir sehen?

Slanzi Mit „ZWÄI“ setzen wir die ganze Palette der zwischenmenschlichen Beziehung um. Es wird lustig, verliebt, traurig, rasant, gemein, überraschend und poetisch. Unsere Bildsprache ist assoziativ, es kommt also immer auch auf den Betrachter an, was er in dem Moment sieht.

 

Wie haben Sie das Programm erarbeitet?

Slanzi Wir gehen die Kreation immer zusammen an. Beide von uns haben Ideen, beide finden eine Idee mal gut, mal weniger. Manchmal fällt einer Person etwas einfacher, am nächsten Tag ist es wieder umgekehrt. Wir haben jeweils den „Spezialisten“ oder die „Spezialistin“ von den zirzensischen Disziplinen, es braucht aber auch den anderen, der kommt dann auf Ideen welche die Spezialistin oder der Spezialist als unmöglich einstuft. In der Kreation von „ZWÄI“ haben wir immer wieder mit Regie gearbeitet. Wir suchen uns generell Regie aus dem Bereich Bewegungstheater.

 

Wie oft und wie lange proben Sie für eine Aufführung?

Slanzi „ZWÄI“ ist das Ergebnis von sieben Jahren Arbeit. Um dafür physisch fit zu bleiben, trainieren wir wenn möglich fünf Mal die Woche vier Stunden.

 

Welche drei Eigenschaften muss ein guter Akrobat mitbringen?

Slanzi Fleiß, Mut, Offenheit.

 

Sie sind Schweizerin – was vermissen Sie am meisten, wenn Sie im Ausland auf Tournee sind?

Slanzi Bei der Rückkehr in die Schweiz freue ich mich auf meine Freundinnen und Freunde, meine Familie und meistens auf meine eigene Küche.

 

Auf welchen Erfolg sind Sie ganz besonders stolz – sei es auf der Bühne oder anderweitig?

Slanzi Ich bin stolz, wenn ich Leute emotional berühren kann. Wenn es gelingt, den magischen Moment zu erzeugen, das Publikum komplett in den Bann zu ziehen und unvergessliche Momente zu schaffen. Außerdem freut es mich, wenn
mir Eltern erzählen, dass ihre Kinder ein Jahr nach der Aufführung noch immer gerne „Jonas und
Esther“ spielen. Das bedeutet für mich, das ich einen Samen setzten konnte. Für das Theater,
für den Zirkus und für die Empathie. VN-ea

Zur Person

Esther Slanzi

Geboren In den Alpen
Wohnort Winterthur
Lebensmotto 100 Prozent im Jetzt sein

Die „Compagnie E1NZ“ gastiert Freitag und Samstag (20.30 Uhr) im Freudenhaus in Lustenau. Infos/Karten: www.freudenhaus.or.at