Eine sehr wertvolle Erfahrung
Beim freiwilligen Sozialjahr ergreifen rund 100 Teilnehmer in Vorarlberg die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln.
Feldkirch. „Mein soziales Jahr war auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung und ich konnte sehr viel mitnehmen. Ich habe super Leute kennenlernen dürfen, und das nicht nur am Arbeitsplatz, auch in der Schule hatten wir immer sehr viel Spaß“, resümiert Lena-Sophia, die ihr Soziales Jahr soeben abgeschlossen hat. Rückblickend war diese Zeit für sie eine Bereicherung, schwärmt die junge Dame: „Ich bin froh über jede Erfahrung und jedes Erlebnis, das ich in diesem Jahr gemeinsam mit den Flüchtlingen, den Betreuerinnen und Betreuern, den Zivis und auch den Schulfreunden haben durfte. Zudem konnte ich mich durch die Unterstützung und das Verständnis meines Teams und der Caritas bestens auf meine Aufnahmeprüfung vorbereiten. Die soziale Berufsorientierung hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann jedem nur empfehlen, ein freiwilliges soziales Jahr zu machen!“ Organisiert wird dieses Angebot von der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg, die für rund 50 Träger im Land die Jugendlichen begleitet.
150 Einsatzmöglichkeiten
Die jungen Menschen haben vorab die Qual der Wahl, um aus rund 150 Einsatzplätzen in verschiedensten sozialen Einrichtungen den für sie passenden auszuwählen. Theresia arbeitete beispielsweise im Lerncafé Lustenau und in der Offenen Jugendarbeit: „Ich hatte die Gelegenheit, in den Stellen zu schnuppern und die Arbeit mit jungen Menschen hat mich sofort angesprochen.“
Ob die Arbeit mit Kindern, Menschen mit Behinderung, alten Menschen, Flüchtlingen, langzeitarbeitslosen Menschen, in der Arbeit der Wohnungslosenhilfe oder mit Menschen mit psychischen Erkrankungen – überall sind engagierte und motivierte junge Menschen willkommen, die in einen sozialen Beruf hineinschnuppern wollen. „Das freiwillige Sozialjahr bietet jungen Menschen nach dem Schulabschluss oder nach der Berufsausbildung die einzigartige Chance, in einer sozialen Einrichtung neue Erfahrungen zu sammeln und so vielleicht die Weichen für eine – neue – berufliche Zukunft zu stellen“, so Dr. Claudio Tedeschi, Geschäftsführer der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg. Besonders wertvoll ist dabei auch die wöchentliche Kursbegleitung für die Teilnehmenden, bei der gemeinsam mit Fachreferenten die praktische Arbeit reflektiert und sie viel Wissenswertes rund um soziale Berufe vermittelt bekommen.
Wertvolle Lebenserfahrung
Neben den fachlichen Erfahrungen bietet das freiwillige Sozialjahr aber auch die Möglichkeit, sich zusätzliche soziale Kompetenzen anzueignen und eigene Grenzen auszuloten. Viele Ausbildungseinrichtungen rechnen das freiwillige Sozialjahr auch als zusätzliche Vorqualifikation positiv an. „Das freiwillige Sozialjahr trägt maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung bei“, kann auch Projektleiterin Elisabeth Geser ihre jahrelangen Erfahrungen aus der Kursbegleitung zusammenfassen. „Zudem macht es junge Generationen sensibel für die Probleme und Nöte von Mitmenschen. Das prägt oft das ganze weitere Leben“, ist sie überzeugt.
Im Herbst anmelden
Wehrpflichtige junge Männer können sich ein zwölfmonatiges freiwilliges Sozialjahr auch als Zivildienst anrechnen lassen. Mehr Informationen dazu direkt bei der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg oder im „aha–Tipps und Infos für junge Leute“. Anmeldungen für ein freiwilliges Sozialjahr mit Start im Herbst dieses Jahres sind für Interessierte ab 18 Jahren jetzt möglich.
Ich habe sehr viel Persönliches für mein weiteres Leben mitgenommen und gelernt, dass jeder Mensch ein Individuum ist, aber wir doch alle gleich sind und man jeden Menschen so nehmen sollte, wie er/sie ist. Diese Erfahrung würde ich jedem wünschen. Nach dem freiwilligen sozialen Jahr möchte ich Lehramt studieren.
Während meines freiwilligen sozialen Jahres war ich bei der Aqua Mühle in Wohnhäusern tätig und half den Bewohnern bei der Alltagsbewältigung und dem „Zurückfinden ins Leben“. Der Kontakt mit den Menschen brachte viel Abwechslung und neue Aufgaben, durch die ich mich auch selbst weiterentwickelte.
Ich habe bei der Aqua Mühle und der Schulsozialarbeit in Dornbirn Gruppen betreut und mit Kindern gelernt und gebastelt. Dadurch bekam ich einen Einblick in das Schulsystem und den Umgang mit Kindern. Es war schön, mal eine „Pause“ zur Berufsorientierung zu haben und neue Erfahrungen zu sammeln.
Im freiwilligen sozialen Jahr macht man Erfahrungen, die einem niemand mehr nehmen kann. Ich habe in der Volksschule des LZH zum Beispiel Gebärdensprache gelernt, neue Freundschaften geknüpft und mich persönlich weiterentwickelt. Da ich soziale Arbeit studieren möchte, war dies die perfekte Vorbereitung dafür.
Durch meine Mithilfe im Haus Salome konnte ich mir über die viel diskutierte Flüchtlingsthematik meine eigene Meinung bilden und an einem interkulturellen Austausch teilnehmen. Ich war eine Unterstützung für die Betreuerinnen und Betreuer, gleichzeitig wurde ich von ihnen unterstützt, wenn es irgendwo Probleme gab.
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Vier Schritte, um durchzustarten: »Anmeldeformular: Auf www.sbov.at ist das Anmeldeformular zu finden. Einfach ausfüllen und absenden
»Auswahlgespräch: In einem ersten Treffen wird festgestellt, ob das freiwillige Sozialjahr der richtige Weg für dich ist.
»Bewerbung: Wir bieten jeweils zwei bis drei passende Einsatzstellen an. Passt die ausgewählte Stelle für alle Seiten, kann‘s losgehen.
»Zusage und Vertrag: Darin sind alle Rahmenbedingungen festgehalten.
Für Fragen steht die Soziale Berufsorientierung Vorarlberg, Projektleiterin Elisabeth Geser, Tel. 0664/8240141, E-Mail: elisabeth.geser@sbov.at, gerne zur Verfügung; www.sozialesjahr.at