Spannend, aber noch wenig bekannt

Extra / 24.03.2014 • 12:33 Uhr
Elisabeth Schwarz arbeitet in einem Berufsfeld, in dem sie mit vielen Abteilungen in Kontakt kommt. Ein Faktor, den sie neben anderen sehr schätzt.
Elisabeth Schwarz arbeitet in einem Berufsfeld, in dem sie mit vielen Abteilungen in Kontakt kommt. Ein Faktor, den sie neben anderen sehr schätzt.

Radiologietechnologen sind in den Krankenhäusern eine gefragte Berufsgruppe.

Bregenz. Er könnte sich den Beruf auch für seine beiden Töchter vorstellen. „Er ist sehr abwechslungsreich, familienfreundlich und gut bezahlt“, listet Primar Dr. Antonius Schuster die Vorzüge eines radiologietechnologischen Daseins auf. Die zwei und vier Jahre alten Mädchen sind allerdings noch eine Zeit entfernt von Arbeitswahl und Arbeitsleben. Trotzdem rührt der Leiter der Radiologie im LKH Bregenz unermüdlich die Werbetrommel für eine nach wie vor weitgehend unbekannte Tätigkeit im weiten Feld der Gesundheitsberufe. Denn schon bald droht auch hier ein eklatanter Personalmangel. Allein die Radiologie des LKH Bregenz benötigt im kommenden Jahr zusätzlich 4,5 Mitarbeiter, weil dann das neue MR-Gerät in Betrieb geht. Derzeit kommen auf acht Planstellen 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Finanzielle Unterstützung

Antonius Schuster liegt die Sache ehrlich am Herzen. Da es in Vorarlberg keine Ausbildungsstelle für Radiologietechnologen gibt, machte er sich schon vor Jahren für die Einrichtung einer solchen stark. Doch das Projekt wurde von den Verantwortlichen als zu groß und deshalb nicht realisierbar befunden. „Wünschenswert wäre es immer noch“, meint er, akzeptiert aber auch die andere Lösung, nämlich die finanzielle Unterstützung von Ausbildungsplätzen an der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck. Damit sei zumindest ein gewisser Anreiz geschaffen.

Der scheint nötig, denn laut Umfrage an Radiologie-Akademien absolviert gerade einmal eine Handvoll Vorarlberger das dreijährige Bachelor-Studium. Ein Grund für die Zurückhaltung könnte seiner Ansicht nach die Angst vor Strahlenbelastung sein. Diesbezüglich gibt Schuster aber klar Entwarnung: „Die ist nicht höher als in der Normalbevölkerung.“ So reißen Pensionierungen und Karenzierungen immer wieder Löcher in die dünne Personaldecke. Zum Glück für die Abteilung kehren Frauen nach der Babypause gerne zurück in den Beruf. So wie Julia Sturm-Haumer, die derzeit zweieinhalb Tage in der Woche arbeitet. „So bleibt mir genug Zeit für meine zwei Kinder“, erzählt die radiologietechnische Assistentin.

Seit 1993 gehört sie zum Team der Radiologie im LKH Bregenz. Die Möglichkeit, mit modernster Medizintechnik arbeiten zu können und gleichzeitig mit Menschen in Kontakt zu kommen, schätzt Julia Sturm-Haumer an ihrem Beruf besonders. Elisabeth Schwarz wiederum mag den abwechslungsreichen Arbeitsalltag. „Bei fünf verschiedenen Arbeitsplätzen wird einem nie langweilig“, meint die junge Mutter, die mit einer 50-Prozent-Stelle ebenfalls die Chance der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf nützt. „Ich wollte Familie und Kinder und habe mich deshalb für den Job entschieden“, erklärt Elisabeth Schwarz, deren Vater Radiologe im KH Dornbirn war.

Lernbereitschaft gefordert

In der Radiologie des LKH Bregenz arbeitet fast die Hälfte der Mitarbeiter in Teilzeit. Primar Antonius Schuster spricht von „sehr motivierten Leuten“, die jedoch eine besondere Voraussetzung mitbringen müssen, nämlich die Bereitschaft, sich bis ins fortgeschrittene Alter auf technologische Herausforderungen einzulassen. Das wird gut bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt ohne Zusatzdienste bei jährlich rund 41.000 Euro brutto.

Jährlich werden in Bregenz über 100.000 radiologische Leistungen erbracht, was der zweithöchsten Zahl im Land entspricht.

In diesem Beruf bleibt mir genug Zeit für meine zwei Kinder.

Julia Sturm-Haumer

Interessante Links

» RTaustria, Verband der Radiologietechnologen Österreichs: www.radiologietechnologen.at

» MTD Austria, Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Dienste Österreichs:
www.mtd-austria.at

» Vorarlberger Landeskranken­häuser: www.khbg.at

Stichwort. Radiologie

Die Radiologie umfasst Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomografie, Kernspintomografie, Computertomografie, Ultraschall und Angiografie. Mittels der interventionellen Radiologie lassen sich beispielsweise Gewebeproben entnehmen, Gefäße wieder öffnen oder Blutungen stillen.

Aufgabenbereiche. Radiologietechnologen sind Servicepartner für Ärzte und Patienten in den Bereichen der Radiologie, der Strahlentherapie-Radioonkologie und der Nuklearmedizin. Das Aufgabenfeld reicht von der Planung, Durchführung und Optimierung von radiologisch-technischen Methoden für Diagnostik und Therapie bis hin zur Arbeit mit und am Patienten. Daher ist neben Interesse an Medizin und Technik auch soziale Kompetenz gefragt.