“Vorhandene Potenziale gezielt ausschöpfen”

Der Standort braucht Fachkräfte. Das Land unterstützt die Bemühungen der Wirtschaft.
Schwarzach. Wirtschaftslandesrat LSth. Karlheinz Rüdisser im Gespräch mit den Vorarlberger Nachrichten über die Unterstützung des Landes Vorarlberg bei der Qualifizierung von Jugendlichen und Potenziale, die noch nicht ausgeschöpft sind.
Der Mangel an qualifizierten Fachkräften schadet unserem Wirtschaftsstandort schon jetzt, sagen Unternehmer. Gibt es noch Potenzial?
Rüdisser: Ja, es gibt noch Potenzial. Unser Ziel muss es sein und ist es auch, alle vorhandenen Potenziale bestmöglich auszuschöpfen. Wir wollen niemanden zurücklassen. Deshalb arbeiten wir auch intensiv mit dem Arbeitsmarktservice und anderen Einrichtungen zusammen.
Wenn ja, wie kann man diese Menschen mobilisieren, sich aus- und weiterzubilden? Was kann das Land Vorarlberg tun, um dieses Defizit auszugleichen?
Rüdisser: Wir können diese Menschen mobilisieren, indem wir zielgruppenadäquate Angebote zur Aus- und Weiterbildung anbieten. Dies beginnt bei der Basisbildung, geschieht mit dem Nachholen des Hauptschulabschlusses oder über gezielte Ausbildungen in Arbeitsstiftungen in enger Abstimmung mit der Wirtschaft. Es geht aber auch darum, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen, Vorarlberger Studenten, die außerhalb von Vorarlberg studieren. für eine Rückkehr nach Vorarlberg zu begeistern, um nur einige unserer Maßnahmen zu nennen. Neben den inländischen Zielgruppen stellen auch Fachkräfte aus dem Ausland ein wichtiges Potenzial dar, wenn wir dieses im Land nicht decken können. Dies ist keine Konkurrenzierung zu den arbeitssuchenden Menschen im Land, sondern dient der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und damit der Sicherung der Beschäftigung insgesamt.
Wie werden junge Menschen in ihrer Ausbildung unterstützt (zum Beispiel ausgezeichnete Lehrbetriebe, Unterstützung für Studenten)?
Rüdisser: Um das Potenzial von Jugendlichen bestmöglich zu fördern und zu nutzen, hat das Land Vorarlberg am Übergang Schule–Beruf in der Vergangenheit Initiativen gesetzt, um die Schüler unter Einbezug der Eltern bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten und bei der Berufswahl zu unterstützen. Als Beispiele sind hier ACHTPlus oder der Chancenpool zu nennen.
Bei der dualen Ausbildung – in Vorarlberg ein ganz besonderes Erfolgsmodell – steht die Erhöhung der Attraktivität und Qualität der Lehrausbildung, die Unterstützung von Jugendlichen, die trotz intensiver Vermittlungsversuche keine geeignete Lehrstelle gefunden oder die betriebliche Lehre abgebrochen haben, im Fokus.
Im Herbst 2014 kommt mit dem Studiengang „Elektronik dual“ eine für Vorarlberg neue Studienform an der Fachhochschule dazu. Das Besondere daran ist die intensive Verflechtung von Theorie und Praxis.
Müssen auch die Erwerbsbeteiliung der Frauen erhöhen.
Karlheinz Rüdisser