Vorhang auf für dritte Buch am Bach

Götzis. Endlich. Monate der Vorbereitung sind Geschichte. Die letzten Bücher wurden eben noch eingeräumt, die Mikrophone auf Ton und Hall geprüft. Frisch gesäubert erstreckt sich ein Laufsteg für die Buchmodeschau über acht Meter ins Foyer der Götzner Kulturbühne. 15 Autorinnen und Autoren – brillante Geschichtenerzähler allemal – haben den Weg nach Vorarlberg gefunden. Manche, wie Michael Stavaric und Karin Ammerer, erleben zum ersten Mal, wie sich die 11.000-Einwohner-Marktgemeinde am Kummenberg für drei Tage in Vorarlbergs Lesehauptstadt verwandelt. Zum dritten Mal übrigens schon. Mit den richtigen Partnern als Stütze hat sich die VN-Kinder- und Jugendbuchmesse „Buch am Bach“ etablieren können. Und das, obwohl allerorten vom Niedergang des Lesens die Rede ist. Ganz so, als habe man die Schlacht bereits verloren.

Schmökern, kaufen, spielen

Dass dem nicht so ist, beweisen seit drei Jahren zig-tausende Kinder und Jugendliche, die auf der „Buch am Bach“ schmökern, kaufen, spielen. Sie erleben Lesen als spannend und bereichernd, schnuppern Theaterluft, diskutieren mit Autoren oder wählen selber ihre Lieblingsbücher. Zum Beispiel im Rahmen der Selektissima, jenem Online-Bewertungsportal, das von Dezember 2013 bis April 2014 weit über 9000 junge Leserinnen und Leser bewog, Bücher zu empfehlen. Nein, Lesen ist höchst attraktiv, wenn man es nicht mit verstaubten Folianten, sondern neuen Ideen und viel Interaktion bewirbt.

Davon gibt es auf der dritten „Buch am Bach“ reichlich. Hier ist das junge Lesepublikum der Hauptdarsteller. Jugendliche sprechen selber als Buchmesseguides gleichaltrige Besucher an. Bewerbe wie „Speedreading“ und „Spelling B“ ergründen die Lese- und Buchstabiergeschwindigkeit. Während Bregenzer Gymnasiasten täglich zwischen 10 und 12 Uhr eine ganze Buchmodeschau zum Besten geben, stellen BAKIP-Studentinnen und Studenten den Mittwochnachmittag ganz in den Dienst der jüngsten Besucher. Sie erzählen Schminkgeschichten, basteln mit den Kindern Figuren für ein Fingerspiel, zeigen Stecktheater und Schattenspiel und vieles mehr. Kinder von 0 bis 8 Jahren erleben in Begleitung ihrer Eltern Impulse zum Thema „Vorlesen“ und „Spiel mit der Sprache“.

Auch Erwachsene kommen voll auf ihre Kosten: Sie finden jede Menge Lektüre für ihre Söhne und Töchter oder die Enkelkinder. Sie können neben den anwesenden Buchhändlern auch Jugendliche selber nach ihren Erfahrungen befragen. An zahlreichen Ständen steht Fachpersonal zum Thema Rede und Antwort. Sei es von der BAKIP, aus den Bibliotheken oder vom Österreichischen Buchklub. Sie wollen Ihren Kindern Geschichten näherbringen? Dann schauen sie bei Silvia Angel oder Katharina Ritter vorbei. Angel lässt Kinder in ihre Geschichten eintauchen und Katharina Ritter versteht es meisterhaft, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

Auch ohne Anmeldung

Dank zahlreicher Helfer gelang es heuer erneut, mehr als 200 Einzelveranstaltungen während dieser drei Messetage auf die Beine zu stellen. In den vergangenen Wochen wurden Lesungen und Workshops von Schulklassen aus dem ganzen Land online gebucht. Aber es sind bei vielen Events noch Restplätze frei. Sie wollen also ohne Anmeldung zur Buchmesse? Dann ist das gar kein Problem, es gibt genug zum Staunen, Hören und Sehen und auch zum Mittun. Die Damen und Herren am Infopoint der Kulturbühne AMBACH wissen Bescheid. Viel Vergnügen!