Das Alter braucht geistige Fitness
Ein gut stimuliertes Gehirn kann auch das Gedächtnis länger frisch halten.
Rankweil. (VN-mm) Demenzen und psychische Erkrankungen sind Begleiterscheinungen des Alters. Im stationären Bereich ist die Gerontopsychiatrie dafür zuständig.
Was ist die Gerontopsychiatrie und bei welchen Erkrankungen setzt sie an?
Bacher: Die Gerontopsychiatrie ist der Teil der Psychiatrie, der sich mit Patienten beschäftigt, die 60 Jahre und älter sind und an einer psychischen Krankheit leiden. Diese Menschen werden von der Gerontopsychiatrie behandelt und betreut. Das Fach umfasst praktisch alle Krankheitsbilder der Psychiatrie, das sind vor allem Demenzen, Altersdepressionen, psycho-reaktive Störungen, aber auch Suchterkrankungen.
Wo liegt der Unterschied zur Erwachsenenpsychiatrie?
Bacher: Man muss berücksichtigen, dass sich im Alter auch die Krankheitsbilder verändern. Bestimmte psychiatrische Erkrankungen werden eher etwas ruhiger, und es geht viel um soziale Probleme. Es gibt quasi ein normales und krankhaftes Altern. Das auseinander zu halten, ist oft schwierig. Zudem haben wir es mit Patienten zu tun, die nicht nur depressiv sind, sondern oft zusätzlich an internistischen Erkrankungen leiden und Medikamente nehmen müssen. Das Problem dabei ist, dass auch Medikamente psychische Störungen verursachen können.
Nun ist der Begriff der Psychiatrie schon bei jüngeren Menschen nicht unbedingt gut angesehen. Wie schwierig ist es, ältere Leute von der Notwendigkeit einer Behandlung zu überzeugen?
Bacher: Sicher hat die ältere Generation da noch mehr Schwierigkeiten, vor allem, weil Psychiatrie schnell mit „verrückt“ gleichgesetzt wird. Das macht zum Beispiel die Früherkennung von Demenz schwierig, weil die Leute aufgrund solcher Hemmschwellen viel zu spät kommen. Wir bemerken jedoch eine Tendenz, dass die Hemmschwelle zunehmend sinkt. Aufgrund der demografischen Entwicklung kommt da einiges auf uns zu, auch an depressiven Erkrankungen. Diesen Menschen müssen wir eine gute Behandlung und Betreuung bieten.
Die größte Sorge der Menschen ist wohl, dass sie im Alter dement werden. Kann dem vorgebeugt oder kann das Vergessen hinausgezögert werden?
Bacher: Eine leichte Vergesslichkeit im Alter ist etwas durchaus Normales. Nicht jeder, der vergesslich ist, ist gleich dement. Aber eine Gedächtnisstörung ist ein erstes Frühsymptom. Man kann jedoch etwas tun. Es ist wichtig, sich im Alter geistig fit zu halten . . .
Reichen da Kreuzworträtsel aus?
Bacher: Das ist zu wenig. Man muss das Gehirn vielfältig stimulieren. Ich rate den Leuten immer, sie sollen Vorträge besuchen, Reisen machen, lesen und durchaus auch Kreuzworträtsel lösen. Das alles kann dazu beitragen, dass eine Demenz, wenn sie auftritt, später auftritt. Es gibt viele Studien, die besagen, dass Menschen mit einer guten Ausbildung viel später eine Demenz entwickeln als jene, die sich geistig nicht so beschäftigen. Der Lebensstil spielt ebenfalls eine Rolle. Wir wissen mittlerweile, dass eine gute Ernährung sowie regelmäßige Bewegung ebenfalls wichtig sind, um eine Demenz unter Umständen auch zu verhindern. Die Vorsorge beginnt also schon in den jüngeren bis mittleren Jahren. Was natürlich gesagt werden muss: Demenz lässt sich nicht heilen, aber in ihrem Verlauf beeinflussen.
Es gibt Bemühungen, eine demenzfreundliche Gesellschaft zu etablieren. Was braucht es dazu?
Bacher: Toleranz. Ein Demenzkranker braucht Toleranz. Deshalb ist das Wissen über die Demenz wichtig. Es gibt schon verschiedene Fortbildungen, etwa für Busfahrer, Polizisten und Verkäufer. Je breiter das Wissen in der Bevölkerung gestreut ist, ums toleranter ist man, und je eher können diese Menschen in der Gemeinschaft gehalten werden.
Fruchten diese Maßnahmen schon?
Bacher: Ich denke, durch die Aktion Demenz ist das Thema bei den Leuten angekommen. Heutzutage müssen Demenzkranke nicht mehr zu Hause versteckt werden. Angehörige sollten aber auch bereit sein, Hilfen in Anspruch zu nehmen.
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