Die 17 Änderungen der Spitalsreform

Was sich in Vorarlbergs Spitälerlandschaft ändert – und warum.
Bregenz, Dornbirn, Feldkirch Jetzt ist es amtlich. Die Geburtenstation aus Dornbirn wird mit der Bregenzer zusammengelegt – und zwar in der Landeshauptstadt. Das Stadtspital Dornbirn verliert damit die Geburtenstation, Gynäkologie und Kinderabteilung. Umgekehrt werden die Abteilungen Orthopädie und Traumatologie in Dornbirn zusammengelegt. Zwar sind insgesamt 17 Änderungen angedacht, aber vor allem dieser Wechsel sorgt für Diskussionen.
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Die Idee, die Spitalslandschaft zu reformieren, ist nicht neu, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) im VN-Gespräch erläutert: “Seit 2014 hatten wir immer wieder Spitalsdialoge, insgesamt über 40 Stück. 2020 haben wir den Regionalen Strukturdialog ‚Mein Spital 2030‘ beschlossen, 2022 kam der Spitalscampus. 2024 haben wir Phase 1 der Reformen präsentiert und 2025 geht es an Strukturen der Abteilungen.” Das Ergebnis, laut Rüscher: “Wir haben in 17 verschiedenen Fächern Maßnahmen diskutiert und jetzt definiert, in welche Richtung es geht.”
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Große Urologie in Feldkirch
Seit Tagen wird über die drei Maßnahmen zwischen Dornbirn und Bregenz diskutiert: Die Gynäkologie und Geburtshilfe wird in Bregenz gebündelt, die Pädiatrie inklusive Neonatologie ebenfalls. In Dornbirn wiederum wird der Orthopädie/Traumatologie-Schwerpunkt aufgebaut. Da soll auch ein Traumanetzwerk Vorarlberg/Tirol etabliert werden. Rüscher zählt weitere Änderungen auf: “Bei der Urologie kommt es zu einer großen Verschiebung von Bregenz nach Feldkirch. Das wird eine richtig große Urologie in Vorarlberg mit sehr vielen Fähigkeiten und Leistungen, die wir heute noch nicht haben.” Die gesamte Akutneurologie wechselt zudem von Rankweil nach Feldkirch, sobald der Neubau abgeschlossen ist.
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In der Psychiatrie lautete zunächst der Plan, dass die Erwachsenen-Psychosomatik von Hohenems nach Rankweil wechselt. Dieser Plan ist in den Diskussionsrunden heuer aber wieder verworfen worden, berichtet die Landesrätin. In Rankweil soll es aber ebenfalls eine neue Psychosomatik geben, mit zehn Betten für Kinder und Jugendliche. Zudem wird es mit Maria Ebene Änderungen geben. “Was der Spitalsfonds finanziert, wird ab 2028 von der KHBG geführt”, sagt Rüscher. Das bedeutet: Die Hälfte der rund 80 Betten wandert nach Rankweil. “Da gibt es größere Umbrüche.” Was mit dem Rest passiert, wird noch diskutiert. Ihr schwebt eine Art Anton-Proksch-Institut für Vorarlberg vor, das müsse aber erst mit den Sozialversicherungsträgern besprochen werden.
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Tageskliniken
Die Dermatologie wird von Feldkirch nach Hohenems wechseln, wo die dermatologische Onkologie ausgebaut wird. Und: Kleinere ambulante Eingriffe in der Augenkunde sollen zukünftig auch in Bregenz möglich sein, womit die Augenheilkunde in Feldkirch entlastet werden soll.
Begriffserklärung
Die Pädiatrie ist die Medizin für Kinder und Jugendliche bis etwa zum 18. Lebensjahr.
Die Neonatologie ist ein Teilgebiet der Pädiatrie, das sich mit der Medizin der Neugeborenen befasst – insbesondere mit der Betreuung und Behandlung von Frühgeborenen, kranken oder untergewichtigen Babys in den ersten Lebenswochen.
Die Orthopädie ist die Medizin für Knochen, Gelenke und Beweglichkeit. Sie befasst sich sowohl mit der Vorbeugung und Diagnose als auch mit der Behandlung von Haltungsschäden, Arthrose, Rückenschmerzen oder Fehlstellungen.
Die Traumatologie ist ein Spezialbereich der Orthopädie und beschäftigt sich mit Verletzungen des Bewegungsapparates – also von Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern.
Die Urologie ist die Medizin für Harnwege und männliche Fortpflanzungsorgane.
Die Gynäkologie ist die Frauenheilkunde. Dazu gehört etwa auch die Schwangerschaftsbetreuung und Geburtshilfe.
Die Onkologie befasst sich mit Krebserkrankungen – also mit der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von gutartigen und bösartigen Tumoren in allen Organen.
Die Akutgeriatrie ist die Notfall- und Akutversorgung für ältere Patientinnen und Patienten.
Die Onkologie wechselt von Rankweil nach Feldkirch, es soll allerdings eine tagesklinische Versorgung im Unterland geben. “Wir werden mehrere Tageskliniken weiterführen oder ausbauen. Nicht jede Chemotherapie muss in Feldkirch stattfinden.”
Rotationsmodelle
Für die Anästhesie soll ein standortübergreifendes Konzept entwickelt werden. “Wir werden die drei Standorte Hohenems, Bregenz und Dornbirn zusammenführen, mit einem großen Personalrat und Rotationsmodellen.” Diese Abteilung soll voraussichtlich von Dornbirn aus geführt werden. “Das hängt dann aber tatsächlich von den Bewerbern ab”, sagt Rüscher.
Zentrale Notaufnahme
Eine wichtige Neuerung ist auch die zentrale Notaufnahme, die geplant ist. “Da wird man in der Nacht aufgenommen, da sind auch Betten. Und am nächsten Tag wird entschieden, ob der Patient stationär aufgenommen und wo er hinkommen wird.” Dann braucht es nicht mehr jedes Mal in der Station Aufnahmen und Entlassungen, womit das Personal entlastet werde.
Zwei Akutgeriatrien
Zudem plant das Land zwei Akutgeriatrien im Land. “Die Zahl der älteren Personen wächst”, führt die Landesrätin aus. “Sie brauchen länger für die Remobilisation, dazu kommen Erkrankungen wie Demenz. Dafür braucht es eine speziell ausgestattete Station. Wir planen derzeit eine Abteilung in Bludenz und eine in Dornbirn.
Die Änderungen sollen 2030 abgeschlossen sein – bis auf jene, die den Umbau in Feldkirch benötigen.