Das Investment kommt zurück

Extra / 06.11.2014 • 19:21 Uhr
Ursula Simacek leitet ein Unternehmen mit 7000 Mitarbeitern und ist sich der sozialen Verantwortung bewusst.
Ursula Simacek leitet ein Unternehmen mit 7000 Mitarbeitern und ist sich der sozialen Verantwortung bewusst.

Ursula Simacek führt 7000 Mitarbeitern. Nachhaltigkeit steht im Zentrum ihres Handelns.

Bregenz. Nachhaltigkeit steht der Gewinnorientierung entgegen. Das monieren Kritiker immer wieder. Dabei „ist das überhaupt nicht so“, hält Ursula Simacek, CEO von Simacek Facility Management Group GmbH, dagegen. Ein Unternehmen, das 1942 von ihrem Großvater gegründet wurde und mittlerweile 7000 Mitarbeiter in Österreich, Deutschland und Osteuropa beschäftigt. „Ökonomie und Soziales hängen sogar eng miteinander zusammen“, sagt sie und führt aus: „Wir Unternehmer sind da, um ethische Aspekte in unser daily business zu implementieren.“ Denn Nachhaltigkeit habe einen Mehrwert für alle. Ein Beispiel gefällig? „Wenn man für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgt, wird es dir der Mitarbeiter ewig danken und wenn du noch dazu ein offenes Ohr für deine Mitarbeiter hast, dann ist das ein perfektes Instrument die Mitarbeiterbindung zu intensivieren.“

Die CSR-Abläufe sind bei Simacek bereits in den Unternehmensgrundätzen und -abläufen implementiert. An Skeptikern habe es anfangs nicht gemangelt. Simacek will aber betont wissen, dass sie nicht als reine Gutmenschen handeln würden. Vielmehr habe man die Schwierigkeiten in der Branche erkannt, Maßnahmen ergriffen und würde jetzt davon profitieren. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Sprachschulungen mit mobilen Sprachlehrern in der Simacek-Gruppe. Schließlich beschäftigt das Grazer Unternehmen Personen aus über 30 Nationen. „Die mobilen Sprachlehrer lernen mit den Mitarbeitern mit Migrationshintergrund dann vor Ort. Das haben die Kunden mitbekommen und fanden das so toll, dass sie uns schon fragten, ob sie ihre Mitarbeiter ebenfalls zum Sprachlehrer bringen dürfen“, plauderte Simacek gestern am Wirtschaftsforum aus dem Nähkästchen ihrer täglichen Erfahrung mit der Nachhaltigkeit im daily business. „Das ist dann eine Win-win-Situation. Der Mitarbeiter profitiert, das Unternehmen profitiert und der Kunde profitiert.“

Mitarbeiter mitnehmen

Simacek begann schon ab den 2000er-Jahren, sämtliche Zertifikate zu erwerben, betont aber: „Zertifikate bringen nichts, wenn man es nicht lebt und auch die Mitarbeiter mitnimmt. Darum ist es wichtig, immer wieder zu betonen, dass es ein gemeinsamer Prozess ist, den man zu beschreiten hat.“ Wolle man aber andere Unternehmer davon überzeugen, dass soziale Verantwortung auch zu unternehmerischem Erfolg führt, müssen die Maßnahmen und deren Folgen beziffert werden können. Damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Simaceks Mitarbeiterinnen besser gewährleistet ist, begann das Reinigungsimperium auf Tagesreinigung umzustellen. „Das ist ein Hauptproblem in unserer Branche, bei uns in Österreich ist die Tagesreinigung nicht verbreitet, sondern es wird außerhalb der Öffnungszeiten gereinigt“, sagt die 40-Jährige und verweist auf Zahlen, die für sich sprechen. Während in Skandinavien 80 Prozent aller Reinigungsarbeiten am Tag geschehen, sind es in Österreich lediglich acht Prozent. „Daran arbeiten wir, diesen Wert zu verbessern. Wir haben bereits mit Kunden gesprochen“, sagt Simacek und führt aus: „Und die Bereitschaft ist da.“

Um die Leistung geht es schon lange nicht mehr, das setzen mittlerweile alle voraus.

Ursula Simacek

Zur Person

Ursula Simacek

CEO Simacek Facility Management Group GmbH

Geboren: 6. August 1974

Ausbildung: Studium der Kommunikationswissenschaften, Meisterprüfung in der Schädlingsbekämpfung

Familie: geschieden, ein Kind