„Ein guter Tag hat 100 Punkte“

Extra / 28.06.2015 • 18:39 Uhr
Unter dem Klimazelt lernen schon seit 1998 Schüler den Treibhauseffekt hautnah kennen. Fotos (2): Klimabündnis
Unter dem Klimazelt lernen schon seit 1998 Schüler den Treibhauseffekt hautnah kennen. Fotos (2): Klimabündnis

Mit der Ausstellung „Klima verbündet“ bildet das Klimabündnis die Vorarlberger Volks- und Mittelschüler.

Schwarzach. (VN-pes) Eine Gruppe Schüler sitzt unter einer transparenten Plastikkuppel, in die nur durch einige wenige Löcher frische Luft hineinfließt und mit ihnen eine „Klima-Führerin“. Für jedes Treibhausgas, das den Kindern einfällt, stopft sie eines der Löcher zu. CO2 – ein Loch schließt sich. Methan – ein weiteres wird gestopft und langsam wird es warm in dem Kunststoffzelt.

Erstickungsgefahr droht natürlich nicht – auf spielerische Art sollen Schüler auf diese Weise lernen, wie der Treibhauseffekt funktioniert. Das „Klimazelt“ ist Teil der Ausstellung „Klima verbündet“ des Klimabündnisses Vorarlberg.

Die Ausstellung ist nicht nur zum Angucken, sondern zum Mitmachen da, eine Führung dauert gut zwei Schulstunden. Auch der Regenwald ist bei „Klima verbündet“ ein großes Thema. Eine kleine Holzhütte, quasi ein Miniaturnachbau der Behausungen von Bauern im kolumbianischen Regenwald, ist Teil der Ausstellung. Auch originale Utensilien, mit denen indigene Völker etwa Mais zerstoßen, können die Kinder selbst ausprobieren.

Schon 17 Jahre im Einsatz

„Klima verbündet“ wandert, jede Schule kann sie gegen eine Aufwandsentschädigung beim Klimabündnis ausleihen und braucht ansonsten rund 120 Quadratmeter Platz für die einzelnen Stationen. Mitglieder des Klimabündnisses veranstalten dann eine Führung.

Eröffnet wurde die Lehrausstellung bereits im Jahr 1998, das Klimazelt ist bereits seit diese Zeit Teil des Konzepts. Im Jahr 2010 wurde sie überarbeitet. „Das Land Vorarlberg hatte die Idee, das Thema Energieautonomie einzubinden“, erklärt Rudi Weingärtner, der beim Klimabündnis das Projekt betreut. Neue Teile der Ausstellung konzipierte die FH Vorarlberg. Zu den Neuerungen gehört zum Beispiel die Station: „Ein guter Tag hat 100 Punkte“.

Klimapunkte zählen

Grundlage ist die Rechnung, wonach jede Person pro Tag nicht mehr als 6,8 Kilogramm CO2 verbrauchen soll. Daran dürfen sich die Kinder ihren Klima-Tag zusammenstellen. Eine gute Jause zum Beispiel schlägt mit gut und gerne 14 Punkten zu Buche. Ein Bio-T-Shirt mit 20. Fahrten mit dem Auto, dem Bus oder dem Fahrrad ebenso mit unterschiedlich vielen. Ziel ist es, nicht mehr als 100 Punkte am Tag zu verbrauchen. „Wenn ich schon bei 100 bin, dann muss ich eben überlegen, ob ich statt mit dem Auto nicht doch lieber mit dem Fahrrad fahre“, erklärt Klimabündnis-Obmann Georg Künz. Der kennt sich ebenso wie Weingärtner aus, denn beide waren schon beim e5-Projekt aktiv, bei dem Gemeinden ihre Einsparpotenziale ergründen und dafür mit bis zu fünf „E“ ausgezeichnet werden können.

Lehrermappe in Arbeit

„Die Rückmeldung der Lehrkräfte ist sehr positiv“, berichtet Rudolf Weingärtner. Am nächsten Update der Ausstellung werden auch angehende Lehrkräfte ihren Anteil haben: Studenten der Pädagogischen Hochschule haben im Fach Physik eine Lehrermappe zur Ausstellung erstellt. Sie soll den Lehrkräften helfen, „Klima verbündet“ im Unterricht einzusetzen.

„In drei Wochen bekommen wir den ersten Entwurf“, freut sich Weingärtner über die nächste Ergänzung zu der Ausstellung.

Die Ausstellung „Klima verbündet“ wird stets unter fachkundiger Führung begangen und im Unterricht behandelt.
Die Ausstellung „Klima verbündet“ wird stets unter fachkundiger Führung begangen und im Unterricht behandelt.

Klimabündnis Vlbg.

» Gründung: 1991

» Vereinsgründung: 1995

Mitglieder:
» Gemeinden: 37

» Bildungseinrichtungen/Schulen: 7

» Betriebe: 3

Vorstand:

» Obmann: Georg Künz

» Obmann-Stv: Katharina Lins

vorarlberg@klimabuendnis.at