Ein gutes Buch muss kein Marathon sein – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Was es dieses Wochenende (und darüber hinaus) in Vorarlberg alles zu erleben gibt.
In Vorarlberg passiert viel. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher gehen die VN jeden Freitag weit über das Format der bloßen Event-Ankündigung hinaus. Persönlich und kompetent geben Redakteurinnen und Redakteure ihre Empfehlungen für Familienunternehmungen, Sport, Kultur, Events, Gastronomie, Bücher, Musik und mehr ab.
Laufen, wo andere Urlaub machen

Volksfeststimmung und Spitzensport! All das vereint der Sparkasse-3-Ländermarathon, der am Sonntag ab 9.45 Uhr über die Bühne geht. Dabei saugen nicht nur die vielen Läufer:innen das einmalige Erlebnis auf, grenzüberschreitend, ohne jegliche Kontrollen durch drei Länder zu laufen. Und wer entlang der Uferpromenade zwischen Lochau und Bregenz, auf der legendären Pipeline stehend, die Teilnehmer anfeuert, der kann sich in die Gefühlslage der Sportler:innen, ob Profi, Amateur oder Hobby, versetzen. Laufen dort, wo andere Urlaub machen. Dieses besondere Erlebnis macht die Marathonstrecke durch drei Staaten so einzigartig – weltweit. Nicht zuletzt deshalb sind auf der Startliste Namen aus mehr als 90 Staaten zu lesen.
Bewegung, ob Marathon oder Nordic Walking, bewegt, heute mehr denn je. Umso mehr, da vom Start weg für Stimmung am Streckenrand gesorgt ist. Musikalisch heizen nicht nur die Monroes im Startgelände den Teilnehmer:innen ein, viele Fans an der Strecke kommen aus dem familiären Umfeld und sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Lassen Sie sich darauf ein, vielleicht „juckt“ es dann auch in ihren Beinen. Und ja, persönlich lasse auch ich mir das Ereignis seit vielen, vielen Jahren nicht entgehen. Heuer zudem auch als Startläufer der VN-Redaktionsstaffel.
Ein besonderes Highlight des Marathon-Wochenendes ist der „Vorarlberg bewegt“-Kindermarathon (Samstag, ab 10.30 Uhr). Die Freude der Kids an der Bewegung verwandelt alljährlich das Bregenzer Stadion in einen kindgerechten „Rummelplatz“, auf dem Omas und Opas genauso ihren Spaß haben wie die Eltern, Verwandten und Schulklassen-Begleiter.
Palomas Must-Read

In Schwalbennacht – Die Stille der Magie begleiten wir Runa in eine Welt, in der Magie streng verboten ist – obwohl fast jeder sie in sich trägt. Ihre Gabe ist außergewöhnlich: Sie kann in Bücher reisen. Doch genau das bringt sie immer wieder in Gefahr und zieht sie tiefer in Intrigen, Geheimnisse und ein Schicksal, das größer ist als sie selbst.
Was dieses Buch so besonders macht: Es vereint alles in einer Geschichte – Fantasy, Romance, Drama und Magie. Später in der Fantasyreihe kommen sogar Drachen und noch mehr übernatürliche Kräfte hinzu, was das Worldbuilding noch epischer macht. Dazu eine Prise verbotene Liebe und eine Heldin, die lernen muss, ihre Stärke zu finden – perfekt für cozy Lesestunden im Herbst.
Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch emotional aufgeladen ist. Man spürt Runas Zerrissenheit und fiebert mit, während sich die Handlung immer mehr zuspitzt. Und obwohl das Buch typische Fantasy-Elemente nutzt, wirkt es frisch und einzigartig – ein echter Pageturner.
Klang, Kunst und Begegnung

Das kommende Wochenende in Schwarzenberg verspricht von Freitag bis Sonntag Begegnung, Genuss und musikalische Entdeckungen – genau das, wofür die :alpenarte steht. Die Festivalleiter Anna Maria und Matthias Honeck, 1. Stimmführer der 2. Violinen der Wiener Symphoniker, setzen auf Vielfalt und Qualität: Klassik, Jazz, Pop und Neue Musik treffen hier aufeinander – immer mit starker Vorarlberger Beteiligung.
Den Anfang machen am Freitag die Hanke Brothers mit ihrem energiegeladenen Programm „Express Yourself“, das Genregrenzen spielerisch überwindet. Das junge Vorarlberger Ensemble V.Töne stimmt im Pre-Concert mit einem Programm von Mozart bis Shanties ein.
Der Samstag steht ganz im Zeichen der Jugend: Das Amelio Trio spielt die Uraufführung eines Auftragswerks des erst 16-jährigen georgischen Pianisten und Komponisten Tsotne Zedginidze, einem Schützling von Sir Simon Rattle. Beim „Grand Concert“ erklingen zudem Werke von Brahms, Strauss, Dvořák und Schumann mit den Sopranistinnen Miriam Kutrowatz und Anja Mittermüller.
Am Sonntag wird diskutiert und getanzt: Unter dem Motto „Alles Walzer? 200 Jahre Johann Strauss II“ trifft Kammermusik auf Gesprächskultur.
Es gibt auch eigene Konzerte für Kinder und Schulen, und die Hittisauer Künstlerin Elena Schertler gestaltet die Ausstellung im Foyer – ein schönes Beispiel dafür, wie Musik und bildende Kunst im Bregenzerwald miteinander verschmelzen.
So schnell kannst du gar nicht durchs Mikroskop schauen

Ein perfektes Wochenende sieht so aus: untertags mit dem Kind etwas erleben, am Abend gute österreichische Musik feiern. Dieser Samstag bietet beides. Untertags könnte man zum Beispiel im Umweltinstitut vorbeischauen. Beim Tag der offenen Tür kann man einen Blick ins Labor werfen – etwa, wie Corona und andere Krankheiten im Abwasser nachgewiesen werden. Insgesamt 30 Stationen mit zahlreichen Experimenten warten auf Klein und Groß.
Und am Abend wartet auf Groß im Conrad Sohm etwas ganz Spezielles: Texta kommt!
Was? Kennen Sie nicht? Wenn Sie nicht mit 90er-Musik aufgewachsen sind und/oder Ihnen österreichischer Hip-Hop nicht zusagt, dann ist das nicht verwunderlich. Aber auch dann lohnt sich ein Abstecher zu den Wegbereitern der heimischen Hip-Hop-Szene. Mei Liad is ned deppat!
Geordnetes Chaos

Seth Faergolzia singt, als hätte er beim lieben Gott noch schnell ein paar Stimmbänder nachbestellt. Fünf Oktaven, sagt man, und glaubt es, wenn man ihn hört. Ein Mensch, der gleichzeitig seufzt, schreit, säuselt und flötet. Über 40 Alben hat er bereits produziert – so viele, dass selbst sein Plattenschrank nervös wird. Mit seiner Band Dufus war er in frühen 2000ern in New York der Alternativste in einer Szene, die an alternativen Menschen wahrlich nicht arm war, und wer bei der Musik dieser Kombo keine Gänsehaut bekommt, ist vermutlich schon tot oder Deutschpop-Fan.
Faergolzia, dieser nordamerikanische Tausendsassa, ist mehr als nur Musiker. Er baut winzige Häuser, malt große Bilder, schreibt Bücher und tut so, als sei Kunst noch ein Abenteuer und nicht nur ein Steuertrick. Seine Songs taumeln zwischen Punk-Gymnastik und Folk-Freigeist, als würde Captain Beefheart einen Kindergeburtstag dirigieren. Und irgendwie schwingt in all dem Lärm eine milde Freundlichkeit mit – als wolle er uns zurufen: „Seid wild, aber nett!“ Eine Utopie, vertont mit Hirn, Herz und fünf Oktaven. Zu erleben am Donnerstag, 16. Oktober, um 20 Uhr in der Bregenzer Jahnstraße (im ehemaligen DWDS), gleich neben dem Pipeline-Shop.