Zum Wegwerfen viel zu schade

Im Caritas-Projekt carla werden Altkleiderspenden auf Vordermann gebracht.
Feldkirch. (VN-mm) Im Sammeln von Altkleidern sind die Vorarlberger wahre Meister. Mit 8,5 Kilogramm pro Kopf und Jahr belegen sie im österreichweiten Vergleich den ersten Platz. Europaweit stehen die Vorarlberger mit dieser Menge als Drittplatzierte ebenfalls auf dem Stockerl. „Rund 50 Tonnen Kleider werden wöchentlich in den 400 Containern gesammelt und gelangen von dort in das Sortierwerk carla Tex in Hohenems“, erklärt die Fachbereichsleiterin für Arbeit & Qualifizierung, Caroline Mätzler.
Auch für Nachschub ist stets gesorgt. Da wachsen Kinder aus Sommer- und Wintersachen. Da kommen im Haushalt von Oma und Opa beim Ausräumen noch gut erhaltene Bettwäsche und Handtücher zum Vorschein. Da passt das Lieblingsstück von vor zwei Jahren nicht mehr. „Die Caritas freut sich über solche Textilspenden, und die Spender selbst unterstützen dabei Menschen in Not“, betont Mätzler die Bedeutung dieses besonderen Recyclingsystems.
Sammeln vereinfacht
Vom Kleiderkasten der Spender über den Kleidercontainer bis in die carla-Shops ist es allerdings noch ein weiter Weg, verbunden mit viel Zeitaufwand und Arbeitskraft. Um das Sammeln der alten Textilien wenigstens zu Hause zu vereinfachen, hat die Caritas Vorarlberg in Zusammenarbeit mit dem Umweltverband vor einigen Monaten einen orangen Sack für Kleiderspenden eingeführt. „Symbolisch steht er für soziales und ökologisches Handeln, denn er schafft einen Mehrwert. Wir können sozial schlechter gestellten Menschen Hilfe zukommen lassen, Ressourcen schonen, Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung geben und überdies soziale Projekte ermöglichen“, informiert Caritas-Direktor Peter Klinger. Und er bekräftigt: „Wir garantieren, die gespendeten Kleider und Schuhe sinnvoll weiterzuverwenden. Mit dem orangen Sack wollen wir zudem das Bewusstsein dahingehend stärken, gebrauchte Kleidung zu spenden, um sozialen Nutzen zu stiften anstatt gedankenlos im Restmüll zu entsorgen.“
Chance für Langzeitarbeitslose
Übernommen wird das Sortieren der Kleidung im carla Tex in Hohenems. In diesem Projekt haben 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen fixen oder befristeten Arbeitsplatz. Derzeit werden die gesammelten Textilien noch in Handarbeit in 180 verschiedene Arten sortiert. Unterstützt und begleitet werden die Beschäftigten von Sozialarbeitern und qualifiziert im Rahmen von zahlreichen Kursen, um ihnen die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. In den vergangenen 23 Jahren wurden 1879 Transitmitarbeiter beschäftigt.
Doch nicht jede Kleiderspende hat das Zeug dazu, einmal in einem der fünf carla-Shops in Vorarlberg zu landen. Der Großteil wird wiederverwertet und anschließend für Katastrophenfälle gelagert oder für Projekte im Ausland verwendet.


Fakten
» 3000 Tonnen Kleider werden jährlich von der Vorarlberger Bevölkerung gesammelt.
» 5 carla-Shops bieten eine große Auswahl an Kleidung, dazu kommen Shops für Möbel und Elektrogeräte.
» 31.838 Kilo Bekleidung wurde 2014 in den carla-Shops verkauft.
» 76.591 Kunden kamen 2014 in die carla-Shops