Attraktive Jobs in der Region

Pflege- und Betreuung bieten ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten.
bregenz. (VN-mm) Wer sich in jungen Jahren mit dem Gedanken an einen Pflege- oder Betreuungsberuf trägt, findet irgendwann tatsächlich dorthin zurück. Diese Erfahrung macht Reingard Feßler im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der connexia Implacement-Stiftung immer wieder. Und das freut sie. Denn speziell daraus lassen sich viele Interessierte vor allem für die Langzeitpflege rekrutieren.
So kamen im vergangenen Jahr 85 Absolventinnen und Absolventen allein über die Stiftung in die Pflege, für die Personal dringend gesucht wird. „Besonders im Diplombereich gibt es einen enormen Mangel“, weiß Reingard Feßler. Laut einer 2013 von der connexia durchgeführten Bedarfserhebung benötigt der sogenannte gehobene Dienst bis 2030 über 500 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Pflegehilfe und Fachsozialbetreuung für Altenarbeit liegt der personelle Mehrbedarf bei mehr als 700 Personen.
Hohes Durchschnittsalter
Das Land hat mit der Schaffung weiterer Ausbildungsplätze auf die steigenden Anforderungen reagiert. Denn die sind im Pflege- und Betreuungsbereich nicht mehr wegzudiskutieren. „Zum einen werden die Menschen älter und sind in der Folge länger pflegebedürftig. Zum anderen kommen weniger junge Menschen nach“, fasst Reingard Feßler die Problematik zusammen. Außerdem liegt das Durchschnittsalter des aktiven Pflegepersonals bereits über 50 Jahren. „Das heißt, es ist bald auch mit einer Pensionswelle zu rechnen“, merkt Feßler an. Die connexia versucht, über niederschwellige Informationsveranstaltungen in den Regionen das breite Spektrum an Jobangeboten in der Pflege- und Betreuung zu lancieren. Auch „Tage der offenen Tür“ an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen tragen ihr Scherflein zur Personalrekrutierung bei, ebenso die Infotage, die BIFO und AMS regelmäßig veranstalten.
Größere Bandbreite
Ein Einstieg in die Pflege ist mit 17 bzw. 18 Jahren möglich. Voraussetzungen sind ein Pflichtschulabschluss, ein 10. Schuljahr oder ein Lehrabschluss. Die Ausbildung dauert von einem Jahr bis drei Jahre, jene zum Heimhelfer erfolgt berufsbegleitend über neun Monate. Der Einstieg über die Implacement-Stiftung ist ab 21 Jahren möglich. Die Stiftung wurde 2011 eingerichtet, um Fachkräfte aus dem großen Pool der Arbeitslosen für den Pflege- und Betreuungsberuf zu gewinnen. Früher war der Um- und Wiedereinstieg finanziell ein steiniger Weg. „Über die Stiftung sind die Leute existenziell abgesichert“, erklärt Reingard Feßler, warum die Rechnung inzwischen aufgeht. Das Land übernimmt die Ausbildungskosten, das AMS bezahlt Arbeitslosengeld, und 200 Euro steuert die Stiftung bei, die sie allerdings an die Arbeitgeber verrechnen kann. Was offenbar kein Hindernis darstellt. Inzwischen sind laut der Stiftungsleiterin der Großteil der Pflegeheime und alle Krankenhäuser dabei. Auch Sozialeinrichtungen wie Caritas, IfS und Lebenshilfe machen mit. „Das ergibt natürlich eine größere Bandbreite an Stellen“, freut sich Reingard Feßler. Derzeit werden über die Stiftung 335 Frauen und Männer in der Pflege und Betreuung ausgebildet. Das sei eine beträchtliche Zahl für so ein kleines Land.
Mit Lebenserfahrung
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt zwischen 20 und 30 Jahren. „Eine gute Zielgruppe“, befindet Feßler, weil diese Personen bereits eine gewisse Lebenserfahrung mitbringen. Aber es brauche eine gute Information und Begleitung. Beides liegt ihr am Herzen. Im vergangenen Jahr führte sie 534 Beratungen durch. Damit definiert sich auch ein Schwerpunkt der connexia, welcher auf der Qualitätssicherung und -entwicklung im Pflege-und Betreuungsbereich liegt. Der Fokus liegt dabei auf der Fort- und Weiterbildung. Ebenso werden Projekte etwa im Bereich des Case- und Caremanagements entwickelt. Auch die gerontopsychiatrische Pflege in Heimen sowie die Aktion Demenz liegen in den Händen der connexia. Gleiches gilt für die Elternberatung und die Mobile Kinderkrankenpflege. Zudem wurde mit „vcare“ ein Internetportal eingerichtet, das einen Überblick über die Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten im Betreuungs- und Pflegebereich bietet.
Reingard Feßler spricht insgesamt von einem großen Interesse an Pflege- und Betreuungsberufen. Was ihr auch wichtig ist: „Sie bieten attraktive Arbeitsplätze in der Region.“
Über die Stiftung sind die Leute existenziell abgesichert.
Reingard Feßler
Pflege und Betreuung
Ausbildungsplätze 2015
» Diplompflege: 185
» Pflegehilfe: 44
» Sozialbetreuungsberufe: 120
» Ausbildungsstätten für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege: Gesundheits- und Krankenpflegeschule Unterland (Dornbirn/Bregenz) und Feldkirch (auf Pflegehilfe); Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege: Schule in Rankweil; Sozialbetreuungsberufe: Schule für Sozialbetreuungsberufe Bregenz, Kathi-Lampert-Schule Götzis; Heimhelfer: connexia
» Infos für Betreuungs- und Pflegeberufe: www.vcare.at