Diese Jobs sind schon jetzt gefragt

Extra / 09.03.2017 • 16:48 Uhr
Besonders Techniker sind in den Vorarlberger Betrieben (im Bild: Fa. Sola) gefragt, wie eine Umfrage auf der Jobmesse zeigte.  Foto: VN/Hofmeister
Besonders Techniker sind in den Vorarlberger Betrieben (im Bild: Fa. Sola) gefragt, wie eine Umfrage auf der Jobmesse zeigte. Foto: VN/Hofmeister

Analyse der Jobprofile bei der Jobmesse 2017 unterstreicht Engpass am Wirtschaftsstandort eindeutig.

Dornbirn. Der Fachkräftemangel ist wieder in aller Munde. Eine aktuelle Auswertung der vergangenen gemeinsamen Jobmesse
von Industriellenvereinigung Vorarlberg (IV), Fachhochschule Vorarlberg (FHV) und VN unterstreicht laut Mathias Burtscher, Geschäftsführer der IV-Vorarlberg, den akuten Handlungsbedarf: „Technische Fertigkeiten und IT-Kompetenzen sind extrem gefragt in Vorarlberg.“ Allein die 90 Unternehmen und Organisationen, die an der Jobmesse im Jänner teilnahmen, planen laut eigenen Angaben für das Jahr 2017 über 1000 Einstellungen, insbesondere in den Bereichen Technik und IT. Das geht aus einer Analyse der Jobprofile und aus den Gesprächen mit
den Personalverantwortlichen vor Ort hervor. Auf alle Betriebe in Vorarlberg gerechnet, geht Burtscher von einer vielfachen Zahl gerade im technischen Bereich aus.

Gefragt nach den Einsatzbereichen, in denen neue Mitarbeiter gesucht werden, fielen bei der Jobmesse rund 26 Prozent aller Nennungen der ausstellenden Unternehmen in klassisch technische Bereiche wie Fertigung, Montage, CNC, Engineering, Mechatronik, Konstrukteur, Elektronik, Elektrotechnik oder Robotik. Mit 17 Prozent der Nennungen ebenfalls sehr gefragt sind Mitarbeiter mit IT-Hintergrund. Nachgefragt sind hier vor allem Mitarbeiter mit Erfahrung und Praxis im Bereich Programmierung, Big Data, SAP und Datenbanken. Insbesondere der Wunsch nach IT-Kräften geht dabei quer durch alle Branchen des gesellschaftlichen Lebens.

Kaufmännische Berufe

An dritter Stelle der meistgenannten Einsatzbereiche, in denen neue Mitarbeiter gesucht werden, sind kaufmännische Berufe wie etwa Controller, Steuerberater oder Buchhalter. 13 Prozent der Nennungen fielen in diesen Bereich. An vierter Stelle geben die Unternehmen an, Mitarbeiter aus den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktmanagement und –entwicklung zu suchen (zwölf Prozent). Auch Mitarbeiter in den Bereichen Projektmanagement, Prozessmanagement, Business Development sind mit zehn Prozent sehr gefragt. Es folgen Nennungen im Bereich Vertrieb/Verkauf (acht Prozent), Logistik (vier Prozent), Marketing/Kommunikation/Grafik (drei Prozent) und Einkauf (zwei Prozent). Weitere fünf Prozent der Nennungen fielen in Bereiche wie Energie, Rechtswissenschaften, Verwaltung und Soziales.

„Die Summe der Mitarbeiter, die in den Bereichen Technik, IT und Forschung gesucht werden, macht55 Prozent aller Nennungen aus. Seit Jahren sprechen wir davon, dass wir die Schwerpunkte unseres Bildungssystems zunehmend auf die MINT-Fähigkeiten – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – legen müssen, diese Zahlen zeigen weshalb. Das ist augenscheinlich die Folge der rasanten technischen Entwicklungen und Digitalisierung“, so Burtscher bei der Analyse der nackten Zahlen. Die Ausbildung in diesen Bereichen wird laut Burtscher aus Sicht der Arbeitnehmer noch interessanter und lukrativer werden: „Die Wirtschaft braucht deutlich mehr junge Leute in diesen Fachrichtungen, von der Lehre über die berufsbildenden höheren Schulen bis zu den Hochschulen braucht es mehr Techniker und IT-Fachkräfte“, so Burtscher.

Dass dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften nur mit einem Bündel von Maßnahmen und einer gezielten Vorwärtsstrategie entgegnet werden kann, hat die IV zu Beginn des Jahres aufgezeigt. „In ,Vorarlbergs urbanem Weg‘ zeigen wir konkrete Lösungsaufsätze auf, wie wir diesen Engpass für die Wirtschaft und die Bevölkerung im Sinne Vorarlbergs und der hier lebenden Bevölkerung umdrehen können. Beginnend mit der Sensibilisierung der MINT-Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen, geht es vor allem um die Aufwertung der Lehre, die Aufwertung der angesprochenen Fähigkeiten in den höheren Schulen und in der Fachhochschule und mehr Vernetzung mit den Top-Universitäten in der Region“, so Burtscher. Am Ende des Tages werde es aber auch eine noch viel gezieltere Zuwanderungsstrategie brauchen: „Viele Vorarlberger Betriebe fischen im selben Teich, was die gewünschten technischen Kompetenzen der Mitarbeiter angeht. Wenn wir den Standort wettbewerbsfähig halten möchten, müssen wir noch viel mehr über den Vorarlberger Tellerrand schauen und im Ausland rekrutieren und auswärtig studierende oder arbeitende Vorarlberger zurückholen. Und dazu braucht es eine starke Marke Vorarlberg, die das Arbeiten und Leben in Vorarlberg noch schmackhafter macht.“

Viele Betriebe fischen im selben Teich, was die gewünschten technischen Kompetenzen angeht.

Mathias Burtscher, IV

Gesuchte Mitarbeiter

Zahlen, Daten, Fakten zur Jobmesse der FH und IV (durchgeführt am 20. Jänner 2017)

» Insgesamt 90 ausstellende Unternehmen und Organisationen

» 57 % der ausstellenden Unternehmen kamen aus der Industrie, 17 % aus IT/Consulting., weitere 26 % u.a. Soziales, Banken, Handel, Logistik, öffentliche Institutionen

» 84 % aus Vorarlberg, 8 % aus der Schweiz, 8 % aus Restösterreich, Deutschland und Liechtenstein

» Alleine von den 90 Unternehmen und Organisationen sind hochgerechnet 1.000-1.200 Einstellungen für das Jahr 2017 geplant