Toxische Mischung

Extra / 05.10.2017 • 11:15 Uhr

In vielen Bereichen unseres Lebens bewirken Chemie und technische Entwicklungen Gutes, bringen neue Erkenntnisse, Fortschritt, mitunter sogar Wohlstand. In der Landwirtschaft und im Lebensmittelbereich hat die chemische Keule allerdings nichts verloren. Dort reicht das, was die Natur und ihre Kreisläufe zu bieten haben, völlig aus, um die Welt – erwiesenermaßen auch zwölf Milliarden Menschen – aus regionalen Kleinstrukturen heraus gesund zu ernähren.

Die toxische Mischung ist unersättliche Gier und der Missbrauch von technischem Fortschritt für „fiktiven Profit“, der dadurch entstandene kollektive Egoismus, der eine zerstörerische Agrochemie-Industrie und eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft hervorbrachte, die selbst den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Mit Gift & Genen von Monsanto/Bayer & Co. wird unser Heimatplanet nachhaltig verseucht, unfruchtbar gemacht und in einem Tempo ausgebeutet, das der überlebensnotwendigen Energie-, Ressourcen- und Agrarwende, die durch Regionalinitiativen allerorts langsam zu greifen beginnt, kaum eine Chance lässt.

Glyphosat ist derzeit im wahrsten Sinn des Wortes in aller Munde, nämlich einerseits seit Jahrzehnten in der Nahrungskette und andererseits endlich auch medial, um diesem Irrweg entgegenzuwirken. Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid. Die Rückstände des Gifts befinden sich in der Umwelt und dadurch in unseren Lebensmitteln. Zaghaft wird inzwischen zugegeben, was nach dem Gesetz der Logik und dem Prinzip von Ursache und Wirkung längst klar ist: „wahrscheinlich krebserregend“ (WHO) und im Endeffekt mit Sicherheit tödlich – für Mutter Erde und ihre Lebewesen.

Zahlreiche Petitionen wie etwa „Gemeinsam stoppen wir Glyphosat“ von GLOBAL2000 werden von der Bevölkerung immer stärker getragen und der Druck seitens der Zivilgesellschaft auf die Politik wächst spürbar. In Vorarlberg gedeihen längst Obst- und Gartenkultur, Permakultur und Konsumentensolidarität für ein Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur. So haben bereits 25 Gemeinden auf giftfrei umgestellt und viele ziehen nach. Wirtschaftsethik sowie couragiertes und selbstbestimmtes Handeln sind Gebot der Stunde.

„Die Anbetung des goldenen Kalbs ist wider die Natur.“

Verena Daum

redaktion@vn.at

05572 501-263