„Zauberer Merlin“ rief zum ersten Einsatz

Fabian Marchetti (33) lebt als Alpinpolizist auch persönliche Interessen aus.
Dornbirn Eigentlich stand der Beruf des Polizeibeamten ursprünglich nicht auf Fabian Marchettis Wunschliste der Traumjobs. Aber das tat seine vorherige Tätigkeit als Vertreter für Sportartikel auch nicht. „Ich wusste nur, dass sich etwas verändern musste. Ich stand vor einem Wendepunkt“, schildert der nunmehr 33-Jährige seine einstige Situation.
Der Funke auf der Skipiste
Der Wendepunkt trat schließlich eines Tages auf einer sonnigen Skipiste ein. „Ich beobachtete einen Pistenpolizisten beim Dienst, und da sprang so etwas wie ein Funke über.“ Da waren der Sport, die frische Luft, Abwechslung und Skifahren in einem verschmolzen. Genau nach Fabians Geschmack. „Ich erkundigte mich zunächst per Internet über den Beruf bei der Alpinpolizei, und die Entscheidung fiel. Ich schickte die Bewerbungsunterlagen ab.“
Alles funktionierte auf Anhieb. Die Aufnahmeprüfung bei der Polizeischule ging glatt, auch die Ausbildungszeit selbst war eine Zeit, die den gebürtigen Feldkircher begeisterte, wie er sagt. „Auch bei Familie und Freunden kam mein Berufsweg hervorragend an“, erinnert sich Fabian.
Der Ernst des aktiven Dienstes begann schließlich bei der Polizeiinspektion Dornbirn. „Ich war angespannt, denn ich wusste ja nicht wirklich, was mich erwartet“, dachte sich der damals frischgebackene Polizist.
Attacke mit Eispickel
Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. „Da waren Hilfeschreie aus dem zweiten Stock eines Hauses. Ein junger Mann schrie aus dem Fenster. Die Sachlage war zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar“, weiß der Inspektor noch. „Im Haus selbst trafen wir dann den Vater des Mannes an. Er wies Verletzungen auf. Wie sich herausstellte, ist er von seinem Sohn mit einem Eispickel attackiert worden.“
Fabian Marchetti unterzog den mutmaßlichen Täter einer ersten Einvernahme. Mit Überraschungseffekt: „Er fragte mich, ob er denn sagen dürfe, wer er wirklich sei. Anschließend bezeichnete er sich als Zauberer Merlin“, lacht der Inspektor heute.
Mittlerweile hat der Feldkircher natürlich zahlreiche Erfahrungen im dienstlichen Alltag gesammelt, aber: „Immer wieder steigt bei Einsätzen der Puls, das ist das Aufregende. Schließlich gehen wir dorthin, wo andere Leute weglaufen. Aber man geht mit einer Einstellung der größten Bedachtnahme, was passieren kann, zum Einsatz.“
Inzwischen hat der 33-Jährige sein ursprüngliches Traumziel, den Dienst bei der Alpinpolizei, erreicht. In der Skisaison geht es dann auf die Pisten der Bezirke Bregenz und Dornbirn, zur Überwachung und Aufnahme von Unfällen. „Der Reiz des Polizeiberufs besteht für mich vor allem in der Abwechslung und der Möglichkeit, mehrere Interessen beruflich verbinden zu können. Man hat Umgang mit allerlei Menschen und trägt große Verantwortung. Ich kann diese Aufgabe jedem nur empfehlen“, resümiert er.
Polizeibeamter
BERUFSBILD Tätigkeit als Exekutivbeamter, Schutz der Bevölkerung
AUSBILDUNGSDAUER Zwei Jahre Sicherheitsakademie in Feldkirch-Gisingen
SPEZIFIKA keine Vorstrafen, Alterslimit und Körpergröße nicht mehr definiert
ARBEITSMÖGLICHKEITEN IN VORARLBERG sämtliche Polizeiinspektionen, Alpinpolizei, Flugpolizei, Landeskriminalamt