Pflege: Beruf und Berufung

Pflegekräfte braucht das Land, und das nicht zu knapp. Und der Bedarf steigt nicht nur in Vorarlberg in den nächsten Jahren weiter. Der Beruf bietet viele Chancen.
Pflegekräfte braucht das Land, und das nicht zu knapp. Sowohl in der Akutpflege, vor allem jedoch in der Langzeitpflege steigt der Bedarf an gut ausgebildetem Personal in den kommenden Jahren stark. In Vorarlberg gibt es drei Schulen, die für Nachschub in diese Richtung sorgen. Eine, nämlich die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch.
„Mit elf Schülerinnen und Schülern startete 1968 der erste Lehrgang. Seitdem haben rund 3500 Personen die Schule absolviert“, konnten die Verantwortlichen eine äußerst positive Bilanz ziehen. Das Interesse am Pflegeberuf ist nach wie vor groß. Was der Schule allerdings fehlt, sind Lehrkräfte.
Eine Erfolgsgeschichte
Am Beginn der Erfolgsgeschichte der Krankenpflegeschule stand der Zusammenschluss des Unfallkrankenhauses sowie des Stadtspitals in Feldkirch. Um ausreichend Pflegekräfte ausbilden zu können, wurde beschlossen, eine Pflegeschule zu etablieren. Allerdings war die Schule damals formell dem Krankenhaus Bludenz zugeteilt, da dieses über alle erforderlichen Abteilungen und die notwendige Bettenanzahl verfügte. Nach Jahren der Wanderschaft fand die Krankenpflegeschule am jetzigen Standort in der Nähe des Landeskrankenhauses Feldkirch eine fixe Bleibe. Geboten wird die ganze Bandbreite an Pflegeausbildungsmöglichkeiten. Derzeit besuchen rund 300 Schülerinnen und Schüler die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch. Weiters ermöglicht eine Kooperation mit der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall den Abschluss eines Bachelorstudiums. Im Herbst des Jahres 2018 startete an der Fachhochschule Vorarlberg das erste Bachelorstudium für den gehobenen Pflegedienst, der neue spannende Wege eröffnet.
Die im Jahr 2016 durchgeführte Reform der Pflegeausbildung bietet mit der Pflegeassistenz sowie der Pflegefachassistenz weitere zukunftsträchtige berufliche Perspektiven. Haben die Schüler nach der Grundausbildung noch Interesse an einer Weiterentwicklung, können sie sich beispielsweise auf die psychiatrische Pflege, die Pflege von Kindern und Jugendlichen oder auch den Intensiv- und OP-Bereich spezialisieren. Den Absolventen der Pflegeschulen stehen also viele hochinteressante Möglichkeiten offen.
Hohe Anforderungen
Die Anforderungen sind allerdings hoch. Die Schüler müssen viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen haben, ihnen respektvoll und wertschätzend gegenübertreten, kommunikativ sein sowie über gute Deutschkenntnisse verfügen.
Dafür sind die Arbeitsplatzchancen bestens. Die meisten Absolventen finden sofort eine Anstellung. Immer öfter finden auch Quereinsteiger den Weg in die Pflegeschule. Gesundheits- und Krankenpflege ist auch Berufung. Das Ziel: Die Gesundheitsinstitutionen weiterhin mit qualifiziertem Pflegepersonal zu versorgen.
Die Personaldecken in der Pflege sind allgemein dünn. Vor allem im Langzeitbereich mangelt es an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu kommt, dass die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz bislang nur bescheidenen Zuspruch findet. Es gibt zu wenige Bewerber, aber das Problem haben alle Bundesländer. Bei den Landesgesundheitsreferentenkonferenzen steht das Thema regelmäßig auf der Tagesordnung. Dafür wird an anderer Stelle aufgerüstet, um drohende Personalengpässe zu vermeiden.
An der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) wird die Zahl der Studienplätze für den gehobenen Dienst bis zum Jahr 2020 auf 75 erhöht. Zudem können Sonderausbildungen ebenfalls im Land absolviert werden. Bis vor wenigen Jahren mussten Interessenten dafür häufig nach Innsbruck ausweichen.
Dieses Projekt, für welches das Land die Finanzierung übernommen hat, wird vom Landesbildungszentrum Schloss Hofen und den Krankenpflegeschulen in Kooperation mit der Vorarlberger Fachhochschule durchgeführt. Das kommende Jahr bringt aber noch eine Änderung. Ab dann arbeitet die FH auch mit der Krankenpflegeschule Unterland zusammen. Derzeit besteht nur mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch eine Partnerschaft.
Rundes Ausbildungsangebot
Ein Herzensanliegen war schon dem letzten Gesundheitsreferenten, künftig Sonderausbildungen und Spezialisierungen im Land anbieten zu können. „Wir müssen auch im Zusatzprogramm attraktiv sein“, meint Bernhard immer wieder. Gestartet wird 2020 mit einer psychiatrischen Sonderausbildung, 2021 folgen Kinder- und Jugendpflege sowie die Hospiz- und Palliativversorgung. „Damit rundet das Land das pflegerische Ausbildungsangebot in Vorarlberg ab. Die Planungen für die Umsetzung sind im Gange. Parallel läuft noch als Übergangsfrist bis 2023 die herkömmliche Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen.
Als besonders wichtig erachte ich die Stärkung der Pflegeschulen und die tertiäre Ausbildung an der FHV. Martina Rüscher Gesundheitslandesrätin