Nachwuchsarbeit im doppelten Sinn

Extra / 06.05.2020 • 15:47 Uhr
Peter Neier ist seit 2006 Bürgermeister der Sonnenberggemeinde.Gemeinde
Peter Neier ist seit 2006 Bürgermeister der Sonnenberggemeinde.Gemeinde

Bürgermeister Peter Neier über die Entwicklungen in
der Sonnenberggemeinde Nüziders.

Interview Mit der zweiten Bauphase beim Bildungscampus Nüziders und den Vorarbeiten beziehungsweise Sondierungen zum Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen im Dorf gibt es in der Sonnenberggemeinde Nüziders für Bürgermeister Peter Neier, der die Geschicke der Gemeinde bereits seit 2006 leitet, jede Menge zu tun. Die Vorarlberger Nachrichten trafen sich mit dem Gemeindeoberhaupt zu einem Gespräch.

Corona ist derzeit omnipräsent. Wie haben Sie und Ihre Gemeinde den Ausbruch dieser Pandemie erlebt?

Neier Unser Leben wurde verändert wie durch kein anderes Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten. Zu Beginn der Pandemie war ich ehrlich gesagt doch überrascht, in welcher Dimension sich die Krise darstellt und welche Maßnahmen notwendig waren. Es ging sogar so weit, dass die geplanten Gemeindewahlen abgesagt wurden. Es mussten sehr schnell Maßnahmen vonseiten der Gemeinde umgesetzt werden. Ich bin froh, dass wir in Nüziders eine sehr intakte Dorfgemeinschaft haben, die die Einschränkungen sehr gut aufgenommen hat. Die Lockerungen vieler Maßnahmen stehen Gott sei Dank gerade an.

Angenommen wir haben das Schlimmste bereits überstanden; was steht in der Sonnenberggemeinde in diesem Jahr auf dem Plan?

Neier Nun ja, einiges. Wir haben nach wie vor das Großprojekt Bildungscampus Nüziders mit dem Neubau des Kindergartens und der Volksschule auf unserer Agenda stehen. Im März starteten wir noch mit der zweiten Bauetappe, der Sanierung und Adaptierung des Kindergartens. Natürlich kam und kommt es auch hier aufgrund der Coronakrise zu Verzögerungen. Derzeit sind die Bauarbeiten wieder gut im Gange und ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Sommer hin wieder im Plan liegen werden. Ebenso haben wir mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Ortsgebiet auf LED gestartet. Das dritte große Projekt ist die Verbesserung der Wasserversorgung für die „Oberzone“. Für die Neuerrichtung des neuen Hochbehälters wird in Kürze das Behördenverfahren eingeleitet. Zur wesentlichen Verbesserung des Netzdruckes wird bereits Ende Mai eine Druckerhöhungsanlage im Hochbehälter Daneu in Betrieb gehen.

Wie ist der Stand beim Bildungscampus?

Neier Der erste Bauabschnitt mit dem Neubau der Volksschule hat sehr gut geklappt. Der komplette Betrieb konnte mit Beginn des zweiten Semesters in der neuen Volksschule starten. Die Außenanlagen werden weiter fertiggestellt. Es liegen auch die Messergebnisse bezüglich der Raumluftqualität und der Gebäudehülle vor. Die Raumluftmessung liegt im Spitzenbereich und der Neubau erfüllt auch die Passivhauskriterien, was mich persönlich sehr freut. Im zweiten Abschnitt wurden die Abbruch- und Aushubarbeiten abgeschlossen. Der Neubau und die Bestandssanierung stehen gerade am Start.

Wie zufrieden sind Sie mit der regionalen Zusammenarbeit? Gibt es hier weitere Pläne zu einer Intensivierung?

Neier Die Zusammenarbeit in der Regio ImWalgau und der Stadtregion ist nach wie vor gut. Durch die Verschiebung der Gemeindewahlen und die Pandemie sind die Aktivitäten aktuell natürlich stark reduziert. Wir werden aber alles daransetzen, um auch weiterhin eine stabile und fruchtbringende Zusammenarbeit in der Region sicherzustellen.

In der Gemeinde wurden vor Kurzem auffallend viele Bäume gefällt. Was hat es damit auf sich?

Neier Auf den Borkenkäferbefall und das Eschentriebsterben müssen wir derzeit umfangreich reagieren. Trockenheit, Sturm oder Schneebruch haben bereits in den vergangenen Jahren unseren Wäldern zugesetzt. Borkenkäfer fanden dadurch viel bruttaugliches Holz in den Wäldern vor. Nun mussten wir große Holzarbeiten vornehmen, um die Gefahr der Massenvermehrung des Käfers zu reduzieren. Zur Prävention wurden zudem mehrere Borkenkäferfallen aufgestellt. Hinzu kommt, dass seit 13 Jahren eine gefährliche Baum-erkrankung unseren heimischen Eschenbestand niederrafft. Infizierte Bäume sterben ab. Auch in diesem Winter mussten wir beschädigte Eschen als Schutzmaßnahme für Waldbenutzer vor herunterfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen ausholzen. Aber wir sind auch intensiv mit Wiederaufforstungsmaßnahmen beschäftigt. Mehr als 20.000 Bäume haben wir mittlerweile wieder angepflanzt. VN-JLO

Nachwuchsarbeit im doppelten Sinn

Zur Person

Peter Neier

Geboren 1974

Familie verheiratet, zwei Söhne

Hobbys Skifahren, Wandern, Tennis, Radfahren