„In der Vielfalt liegt unsere Stärke“

Bürgermeister Florian Kasseroler über die Zeit nach Corona und die Stärken seines Heimatorts.
Corona Nenzing war eine jener Gemeinden, die aufgrund der Coronapandemie gebietsweise ganzheitlich unter 14-tägige Quarantäne gestellt wurde. Eine außergewöhnliche Erfahrung, wie Bürgermeister Florian Kasseroler beschreibt: „Das Zurückfahren der sozialen Kontakte, die Absage zahlreicher Veranstaltungen und die Quarantäne haben das Gemeindeleben zeitweise praktisch zum Stillstand gebracht. Das war eine fast gespenstische, für viele Menschen auch bedrückende Situation. Mittlerweile ist in vielen Bereichen scheinbar wieder Normalität eingekehrt. Aber diese Erfahrung klingt nach und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir als Gesellschaft, aber auch als Dorfgemeinschaft darüber hinweg sind.“
Folgen für Wirtschaft und Budget
Der Bürgermeister war und ist dabei ständig im Austausch mit den Wirtschaftstreibenden in der Marktgemeinde: „Bei unseren Großbetrieben verspüre ich eine verhalten-positive Stimmung, wobei die Situation aufgrund der starken internationalen Verflechtungen natürlich ganz schwer einzuschätzen ist. Bei den Klein- und Mittelbetrieben, insbesondere auch im Handwerk und in der Baubranche ist wieder ein gewisser Optimismus eingekehrt. Ich habe persönlich größten Respekt vor den wirtschaftlichen Entscheidungsträgern in unseren Betrieben, die in dieser Zeit vor schwierigen Aufgaben stehen.“ Die Auswirkungen für das Gemeindebudget sind momentan nur grob einschätzbar. Florian Kasseroler: „Was wir kennen, sind die monatlichen Mindereinnahmen von bis zu 150.000 Euro pro Monat aus den Anteilen der Bundesabgaben. Das wird wohl auch noch eine gewisse Zeit so weitergehen. Bei der Kommunalsteuer wird Ende des Jahres wohl ein Minus jenseits von 500.000 Euro übrig bleiben. Dazu kommen dann noch höhere Abgangsdeckungsbeiträge in den verschiedensten Bereichen, angefangen vom öffentlichen Nahverkehr bis hin zum Walgaubad.“
Der finanzielle Spielraum wird auch Auswirkungen für geplante Bauprojekte, wie etwa den Kindergarten Gaisstraße oder die Umbauten an der Volks- und Mittelschule haben: „Das Ziel ist es natürlich, den neuen Kindergarten sowie die Sanierung der Volksschule und der Hauptschule möglichst zeitnah umzusetzen. Dafür liegen ja auch schon die Grundsatzbeschlüsse der Gemeindevertretung vor. Es wird im Herbst eine der ersten Aufgaben der neu zusammengesetzten Gemeindevertretung sein, die wirtschaftliche Situation neu zu bewerten und die zeitliche Abfolge der Projekte und der verschiedenen Bauetappen zu bestimmen. Ich bin überzeugt, dass uns das wie schon in der Vergangenheit, in einem guten und konstruktiven politischen Klima gelingen wird.“
Geliebte Heimat
Auf die Besonderheiten und Stärken seiner Heimatgemeinde angesprochen, muss der Nenzinger Bürgermeister nicht lange überlegen: „Eine Besonderheit unserer Gemeinde liegt sicher in ihrer Vielfalt und in der hohen Lebensqualität.
Bei der Infrastruktur sind wir gut aufgestellt und im wirtschaftlichen Bereich bietet Nenzing über 4000 Arbeitsplätze – vom Handwerker über innovative Klein- und Mittelbetriebe bis hin zu den international erfolgreichen Paradeunternehmen. Gleichzeitig haben wir auch das Paradies direkt vor der Haustüre, bis hinauf auf knapp 3000 Höhenmeter. Eine besondere Stärke liegt auch in der Dorfgemeinschaft, die wesentlich von den Aktivitäten der über 90 Ortsvereine geprägt wird“, schließt der Bürgermeister.
Nenzing in Zahlen
Fläche 110,38 Quadratkilometer (flächenmäßig viertgrößte Gemeinde im Land)
Höchster Punkt ist der Panüeler-Kopf mit 2859 Metern – die tausend Meter Hohe Felswand ist zugleich die höchste des Landes
Neun Parzellen Beschling, Latz, Gurtis, Rossnis, Halden, Rungeletsch, Motten, Mariex, Heimat
6100 Einwohner mit Hauptwohnsitz
4000 Arbeitsplätze im Gemeindegebiet
Erste urkundliche Erwähnung mit dem Namen Nenzing im Jahr 820 n. Chr.
Die Unterkirche Pfarrkirche ist die älteste Kirche im Land