Besseres Klima, neue Arbeitsplätze

Extra / 29.12.2020 • 16:06 Uhr
Alternative Energien wie die Windkraft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das sorgt für Aufträge und Arbeitsplätze. Fa
Alternative Energien wie die Windkraft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das sorgt für Aufträge und Arbeitsplätze. Fa

Ambitionierte Klimaziele: Vorarlberger Pioniere in erneuerbarer Energie profitieren vom Wandel.

Schwarzach Die Klimadiskussion und die damit verbundenen Ziele in Österreich und der EU sind im vergangenen Coronajahr etwas aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Doch die Ziele bleiben und finden bei öffentlichen wie privaten Auftraggebern Berücksichtigung – die Maßnahmen haben deutlich an Fahrt gewonnen. Das zeigt ein Blick in die Auftragsbücher von Vorarlberger Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energie tätig und oft auch Pioniere sind. Sie freuen sich auf eine Zukunft, die Wachstum verspricht.

Mitarbeiter gesucht

Grund zur Freude gibt es beispielsweise für Bachmann Electronic. Das Feldkircher Unternehmen steuert im Geschäftsjahr 2020 auf das beste Jahresergebnis seit Bestehen zu, wie Geschäftsführer Bernhard Zangerl im Gespräch mit den VN berichtet. Geplant war ein Umsatzswachstum von zehn Prozent, jetzt sind es 20 Prozent. Selbst im tiefsten Lockdown schrieb das Unternehmen, das Automatisierungstechnik im Bereich der erneuerbaren Energien entwickelt, liefert und serviciert, hervorragende Ergebnisse. Das hat auch eine kräftige Aufstockung des Personals zur Folge: „Wir haben 2020 bereits 40 Mitarbeiter eingestellt und suchen weiterhin Mitarbeiter in allen Bereichen“, informiert er.

Auch der Bludenzer Anlagenbauer Bertsch Energy freute sich 2020 über den größten Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte – ein Biomassekraftwerk für die türkische Gülsan Holding, welches gleichzeitig eine umweltfreundliche Abfall­entsorgungsanlage ist. So werden 34 Megawatt klimaneutraler Strom generiert und Asche erzeugt, deren Phosphor-Kali-Verhältnis dem eines sehr guten Düngers entspricht. „Dieses Projekt bestätigt, wie ökologische Transformation erfolgreich stattfinden kann“, freut sich Firmenchef Hubert Bertsch.

Aufsehenerregend ist die Baustelle, auf der der Röthner Erdwärmespezialist Enercret derzeit zugange ist. Enercret gilt international als einer der Pioniere im Bereich Geothermie. Trotz Corona mitten in der Bauphase ist das Projekt Four in Frankfurt derzeit eine der größten Baustellen Europas. Vier Hochhäuser wachsen auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bank empor. Für das richtige Klima aller Gebäude sorgt das Röthner Unternehmen. Stolz ist man auch auf die Fernwärme Gaschurn-Partenen, wo die Abwärme des Kopswerk II als Energiequelle für die Wärmeversorgung genutzt wird. Das Know-how von Enercret wird ebenfalls von der Schweizer Stadt Biel genutzt, die einen ganzen Stadtteil mit Seewasser kühlen und wärmen wird. In Großbritannien stattet Enercret ein neu entstehendes Viertel in Liverpool mit Geothermie aus. Um für das weitere Wachstum gerüstet zu sein, baut Enercret einen neuen Firmensitz.

Ein Solarlicht aufgegangen

Anderen Firmen ist ein Licht aufgegangen. Neben dem Zumtobel-Konzern hat Vorarlberg kleinere Solarleuchtenhersteller, die international erfolgreich sind. „Seit Juni arbeiten wir wieder im Vollbetrieb“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter des Alberschwender Entwicklers und Herstellers Photinus, Martin Kessler. Die Coronazeit nutzten die Solarleuchtenexperten dafür, eine neue Leuchte zu entwickeln. Mit der auf den Namen athena getauften Leuchte habe Photinus, so Kessler, eine völlig neue Dimension am Solarleuchten-Markt erschlossen. Ebenfalls reüssiert das Hörbranzer Unternehmen F 8, das mit dem Modell Solaris Live eine kommunizierende Leuchte herstellt. Was die Leuchte so begehrt macht, ist die Vernetzung, so Vertriebschef Christian Braun. Die Akkus, die die Leuchten mit Strom versorgen, müssen frühestens nach zehn Jahren erneuert werden, die LEDs haben eine Lebensdauer von mehr als 60.000 Stunden und können einzeln angesteuert werden.