Zukunftsenergie Wasserstoff

Extra / 17.03.2022 • 11:31 Uhr
Zukunftsenergie Wasserstoff

Zwei HTL-Studentinnen kurbelten Inno­vationen in Sachen Wasserstoff an.

SCHWARZACH „Wir müssen unseren Fokus auf die Technologieoffenheit lenken“, sagte der ehemalige Staatssekretär für „Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovationen und Technologie“, Magnus Brunner, heute Finanzminister. Für entscheidend hält er Wasserstoff und E-Fuels. „Wasserstoff leistet als Langzeitspeicher einen immensen Beitrag zur Energie- und Verkehrswende. Mit nachhaltigen Treibstoffen wie E-Fuels können wir den Verkehr dekarbonisieren und nachhaltige Antriebsformen fördern. Das ist der einzig sinnvolle Weg zur Klimaneutralität“, sagt Brunner im Interview Dezember 2021 in der „Unternehmerin – für die Frau in der Wirtschaft“ (WKO).

Mit dem VN-Klimaschutzpreis 2020 in der Kategorie „Schule und Jugend“ wurden die HTL Dornbirn, die Bezauer Wirtschaftsschule und die HTL Rankweil ausgezeichnet. „Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Um diesen grünen Energieträger auch Privathaushalten zugänglich zu machen, ist ein effektives und leistbares Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff erforderlich. Gerade in Kombination mit neuen – und auch bereits bestehenden – Photovoltaikanlagen entsteht ein großes Potenzial“, heißt es in der Projektbeschreibung von Leah Hartmann und Anna-Lena Schleszies von der HTL Dornbirn.

„Bei der Wasserelektrolyse ist derzeit kostenintensives Platin im Einsatz, das weltweit nur an wenigen Standorten ineffizient, bei nur 0,0006 Prozent Platinanteil im Erz, unter menschenunwürdigen Bedingungen, abgebaut wird. Bislang gibt es keine andere zufriedenstellende Lösung. Die von uns verwendeten leitenden Fasern bilden eine günstige Alternative bei der Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse, da sie im Vergleich zu herkömmlichen Elektroden­materialien eine größere Oberfläche aufweisen. Durch den Verbund von erneuerbaren Energien mit der Wasserelektrolyse kann der erzeugte Gleichstrom direkt nach der Energiegewinnung weiterverwendet werden und es entfällt die verlustbehaftete Gleichrichtung von Wechselspannung. Somit kann überschüssige Energie aus sonnigen Perioden durch die Elektrolyse in chemische Energie, die im Wasserstoff gespeichert wird, umgewandelt und bei Bedarf abgerufen werden. In weiterer Folge kann durch bereits bestehende Verfahren beispielsweise Methan – oder durch eine Brennstoffzelle – elektrischer Strom erzeugt werden. Bisher wurden aussagekräftige Ergebnisse im kleinen Maßstab erzielt und es wird zuversichtlich an Optimierungen und einer vergrößerten Anlage gearbeitet. Wir sind getrieben von der Intention, mit diesem Projekt unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.“

Die Freude über den VN-Klimaschutzpreis 2020 war groß: „Unsere Zukunft verbessern und die Umwelt schützen, damit auch unsere Nachkommen ein erstrebenswertes Leben auf unserem Planeten führen können. Das ist unsere Motivation und unser Ziel. Um es zur Realität zu machen, braucht es einen Beitrag jedes einzelnen Mitmenschen. Es ist eine Ehre und bedeutet uns von Green H2 viel, eine Auszeichnung wie den Klimaschutzpreis zu erhalten. Zugleich wird uns die erhoffte Möglichkeit geboten, über diese große Plattform unsere Nachricht in die Welt zu tragen: Lasst uns loslegen und gemeinsam eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft gestalten!“

Von der Natur lernen

Im Naturwissenschaftsunterricht von Mag. Johannes Kreutziger steht Freilanddidaktik hoch im Kurs. Wenige Gehminuten von der Wirtschaftsschule Bezau entfernt lernen die Schüler(innen) der HTL und GASCHT, wie man Biogemüse im Bregenzerwald anbaut. Die solidarische Landwirtschaft in Bezau ist Versorger von 20 Familien und ein lebendiges Beispiel für nachhaltigen Tourismus. Christoph Kaufmann ist der Gründer von „Land.Wird“ und Projektpartner der Schule. Die Schüler(innen) packen in regelmäßigen Abständen beim Gemüseanbau an. Dabei eignen sie sich fundamentales Wissen an. Spielerisch bekommen sie tiefe Einblicke in die Planung, Organisation, Umsetzung und Schwierigkeiten ­eines solch ambitionierten Projektes. Die jungen Köche verarbeiten das frisch geerntete Biogemüse in der Schulküche und lernen dabei die hohe Qualität der Ware zu schätzen.

Um die heimischen Ökosysteme geht es bei einem weiteren Projekt: Im Kampf gegen die Klimaerwärmung reicht die Umstellung der Essgewohnheiten und Verzicht auf industrielle Importprodukte nicht aus! Das Projekt „Vielfalter“, gestaltet von Naturführer Lukas Rinnhofer mit der inatura als Projektpartner, bringt Schwung ins Thema.

Bei einer Exkursion zum Hochmoor in Reuthe werden selbstständiges und forschendes Lernen mit dem Klimaschutz in Einklang gebracht. Obwohl Moore nur 3 Prozent der Landoberfläche ausmachen, speichern diese doppelt so viel CO2 wie sämtliche Wälder zusammengenommen.

Im SOPK-Unterricht (Soziale und personale Kompetenz) hat die Klasse 2bhbt 2019/20 der HTL Rankweil unter der Anleitung ihrer Lehrpersonen Mirijam Geßler und Andreas Neyer in mehreren Kleingruppen ein Videoprojekt zum Thema „Klimawandel – Klimaschutz“ im eigenen Lebensumfeld durchgeführt. Die einzige Vorgabe seitens der Lehrkräfte war, ein Video aus der persönlichen Lebensrealität der Schüler(innen) zu drehen. Das eingereichte Projekt von Kumsal Boyraz, Merve Celikkaya, Eva Glettler und Laura-Sophie Schmid widmet sich dem Thema Müllvermeidung als Beitrag zur Verminderung der eigenen CO2-Emissionen und zeigt einige einfache Handlungsmöglichkeiten auf, die Jugendliche in ihrem Alltag haben, um umwelt- und klimabewusster zu leben.

„Fokus auf Technologieoffenheit­ legen – Wasserstoff ist ­wesentlich!“

BWS: Neben der Umstellung der Essgewohnheiten soll den Schüler(inne)n mit dem Moor-Projekt der Wert heimischer Ökosysteme bewusst gemacht werden.
BWS: Neben der Umstellung der Essgewohnheiten soll den Schüler(inne)n mit dem Moor-Projekt der Wert heimischer Ökosysteme bewusst gemacht werden.
Leah Hartmann und Anna-Lena Schleszies von der HTL Dornbirn: Wasserstoffherstellung für Privathaushalte.
Leah Hartmann und Anna-Lena Schleszies von der HTL Dornbirn: Wasserstoffherstellung für Privathaushalte.
HTL Rankweil: Das Projekt von Kumsal Boyraz, Merve Celikkaya, Eva Glettler und Laura-Sophie Schmid zumThema Müllvermeidung zeigt einfache Handlungsmöglichkeiten auf, um umwelt- und klimabewusster zu leben.
HTL Rankweil: Das Projekt von Kumsal Boyraz, Merve Celikkaya, Eva Glettler und Laura-Sophie Schmid zumThema Müllvermeidung zeigt einfache Handlungsmöglichkeiten auf, um umwelt- und klimabewusster zu leben.