Der „stille Killer“ Bluthochdruck
Eine gesündere Lebensführung könnte das Risiko laut WHO deutlich verringern.
Lebensführung. Mehr als neun Millionen Menschen sterben nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr an den Folgen eines überhöhten Blutdrucks. Die Gefahr von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Nierenversagen durch Bluthochdruck könne aber mit einer gesünderen Lebensführung deutlich verringert werden, mahnte WHO-Direktorin Margaret Chan.
Laut der Studie leiden in Österreich 15 Prozent der Bevölkerung an Bluthochdruck. Im Alter steigt die Rate deutlich: Bis zu 70 Prozent der über 70-Jährigen haben Hypertonie. An sich sind zwei Drittel der Patienten mit herkömmlichen Arzneimitteln gut behandelbar. Die Crux liegt in fehlenden Diagnosen und in der mangelnden Therapietreue der Erkrankten, die nicht regelmäßig selbst Blutdruck messen und die Medikamente nicht regelmäßig einnehmen. In Österreich dürften nur 50 Prozent der Fälle diagnostiziert und nur etwa ein Drittel der Betroffenen behandelt werden.
Früherkennung verbessern
Chronischer Bluthochdruck sei ein „stiller, unsichtbarer Killer“, weil er zunächst kaum Symptome verursache und daher oft zu lange unbehandelt bleibe. Deshalb müsse die öffentliche Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild weltweit erhöht werden. Zugleich müssten die Möglichkeiten der Früherkennung verbessert werden. „Die Menschen müssen wissen, warum erhöhter Blutdruck gefährlich ist und was sie dagegen tun können“, erklärte die WHO-Generaldirektorin zu einem WHO-Bericht über wachsende Gefahren durch Hypertonie.
Danach leiden mittlerweile rund eine Milliarde Menschen unter Bluthochdruck, während es 1980 noch etwa 600 Millionen waren. Zu den Hauptursachen der Zunahme gehört neben dem Wachstum und Älterwerden der Weltbevölkerung „die Globalisierung ungesunder Lebensführung“ .
Chronischer Bluthochdruck könne längst durch vergleichsweise preisgünstige Medikamente bekämpft werden. Besonders wichtig sei aber, dass Betroffene sich selbst einen gesunden Lebensstil verordnen. Risikofaktoren wie Alkohol, Nikotin, Salz, Übergewicht oder andauernder Stress sollten reduziert werden. Wichtig seien auch regelmäßige körperliche Aktivitäten.
In wohlhabenden Ländern ist Bluthochdruck laut WHO dank öffentlicher Aufklärung, Vorsorgeuntersuchungen und Behandlung weniger stark verbreitet als in armen Regionen. Am größten sei das Problem in Afrika, wo etwa 46 Prozent der Bevölkerung unter Bluthochdruck leiden. Im weltweiten Durchschnitt seien in dieser Altersgruppe 40 Prozent betroffen, in Ländern mit hohen Einkommen 35 Prozent.
Als normal gilt ein Blutdruck von 120 zu 80 mmHG. Ab häufigen Werten über 140 zu 90 mmHg sprechen Ärzte von Hypertonie.