Das Wissen der Bevölkerung erhöhen

Welt-Hepatitis-Tag: Aufholbedarf in Bezug auf Information und Erkennung.
Prävention. Mehr als 80.000 Menschen sind in Österreich von Hepatitis C betroffen schätzen Experten. Und: In allen Bundesländern besteht Aufholbedarf in Bezug auf Hepatitis-Erkennung, Prävention und Behandlung. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.
Nur vier Prozent der Österreicher denken bei „erhöhten Leberwerten“ an Hepatitis C. Gar 61 Prozent der Bevölkerung fühlen sich über Hepatitis C nicht gut informiert. Jeder Dritte hat keine Vorstellung, wie eine Hepatitis-C-Infektion übertragen werden kann, jeder Zweite keine Ahnung, welche Folgen eine Erkrankung haben kann bzw. ist fälschlich der Meinung, man könne sich vor einer Hepatitis-C-Infektion mittels Impfung schützen.
Folgeschäden verhindern
„Gerade ein Viertel der Bevölkerung weiß, dass es eine Therapie gegen Hepatitis C gibt, die zur Heilung führen kann. Dies geht aus einer aktuellen, repräsentativen Umfrage hervor“, berichtete Dr. Michael Strasser, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie und Leiter der Leberambulanz der Salzburger Landeskliniken, über die Ergebnisse einer Umfrage der Spectra-Marktforschung anlässlich des morgigen Welt-Hepatitis-Tages. Diese Resultate decken sich mit jenen des Euro Hepatitis Care Index, der Österreich Schwächen in der routinemäßigen Untersuchung der Bevölkerung und in Risikogruppen attestierte, und signalisieren Handlungsbedarf auf Aufklärung über Hepatitis C. Derzeit wird eine große Zahl von Infektionen erst spät erkannt. Dadurch treten Folgeschäden auf, außerdem lässt sich eine unwissentliche Weitergabe des Virus kaum verhindern. „Gefragt sind Präventionsmaßnahmen, aber auch Screeningprogramme, um infizierten Personen eine rechtzeitige Therapie zu ermöglichen“, betonte Strasser.
Aus diesem Grund initiierte die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) in den vergangenen Monaten die „Aufklärungskampagne Hepatitis C“. Personen mit Verdacht auf Hepatitis C können sich nun an vielen Stellen informieren: Nicht nur in den Kliniken und bei Fachärzten der Gastroenterologie und Hepatologie, sondern auch bei jedem Allgemeinmediziner und in der Apotheke.
Früherkennung ist wichtig
Müde, antriebslos, leistungsmäßig am Limit – das waren die Symptome, die den von Hepatitis-C-Betroffenen Heilmasseur Heinz B. in Angst versetzt hatten. Zudem litt er seit seinem Unfall an erhöhten Leberwerten. „Ich habe als 15-Jähriger nach einem Mopedunfall Blutkonserven bekommen, dadurch bin ich infiziert worden“, so der heute 47-Jährige. „Bei erhöhten Leberwerten oder entsprechenden Beschwerden sollte auch an Hepatitis und nicht nur an Alkoholkonsum oder Fettleber gedacht und der Patient bei Verdacht zu einem Facharzt für Hepatologie überwiesen werden“, so Primar Univ. Prof. Dr. Christian Datz, Vorstand der internen Abteilung im Krankenhaus Oberndorf. „Ein Test bringt schnell Resultate. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto geringer die Nebenwirkungen der Therapie und desto besser sind die Heilungschancen.“
Heilungsraten bis 80 Prozent
Durch die Ergänzung der Standardkombination aus Interferon und Ribavirin mit einem Medikament aus der Wirkstoffklasse der Proteaseinhibitoren können mittlerweile Heilungsraten von bis zu 80 Prozent erreicht werden. Allerdings stelle die Therapie der Hepatitis C für die meisten Patienten eine Belastung dar.
Im Vordergrund stehen Anämie sowie damit verbundene Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. „In dieser Phase ist es wichtig, den Patienten gut über das potenzielle Nebenwirkungsspektrum zu informieren“, erklärte Datz. Heinz litt kaum unter Nebenwirkungen. „Ich habe mich zwar ab und zu schlapp und müde gefühlt, aber ich konnte immer arbeiten. Die Therapie hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich bin froh, endlich sagen zu können, dass ich geheilt bin.“