Mehr Bewusstsein für Demenz

Welt-Alzheimertag. Gezielte Information hilft Betroffenen und pflegenden Angehörigen.
Bürs. (VN-mm) Zum 19. Mal wird heute der Welt-Alzheimertag begangen. „Alzheimer’s Disease International“ und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schaffen mit diesem Tag weltweit Bewusstsein für Demenzerkrankungen. Die aks gesundheit nimmt ihn zum Anlass, auf Früherkennung, Therapiemöglichkeiten und Unterstützung für Betroffene und ihre pflegenden Angehörigen aufmerksam zu machen.
Viele ältere Menschen klagen über leichten Gedächtnisverlust. Bei zunehmendem Alter ist dies eine durchaus normale Erscheinung. In manchen Fällen jedoch können Gedächtnisschwächen erste Anzeichen der Alzheimer-Krankheit sein. Die Sozialpsychiatrischen Dienste der aks gesundheit bieten im Gedächtnistherapiezentrum in Bürs gezielte Informationen und Tages-Therapien an.
Abbau geistiger Funktionen
Dr. Reinhard Bacher, Leiter des Therapiezentrums, beschreibt die gravierenden Auswirkungen der Demenzkrankheit Alzheimer so: „Demenz (lat. ,ohne Geist‘) ist der Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die den Abbau von geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientierung zur Folge haben. Betroffen sind in weiterer Folge auch Sprache und Persönlichkeit, was letztlich zu schweren emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen führt, bis hin zur vollkommenen Pflegebedürftigkeit.“ Doch gerade im Alter sei Selbstständigkeit sehr wichtig. Und zum Erhalt selbiger ist das Gedächtnis unabdinglich. „Das Gedächtnis ermöglicht uns, die täglichen Dinge des Lebens zu bewältigen, uns an die Vergangenheit zu erinnern, an die Namen unserer Freunde und Verwandten oder richtige Entscheidungen zu treffen“, so der Experte. Betroffen von der Alzheimer-Krankheit kann jeder sein, sie findet sich in allen Schichten der Bevölkerung.
Prominentester Fall in den letzten Jahren war der frühere amerikanische Präsident Ronald Reagan. Sehr realistisch wird die Krankheit von Arno Geiger auch in seinem Buch „Der Alte König in seinem Exil“ beschrieben, in dem er über die Demenzerkrankung seines Vaters und die Folgen eindrücklich und authentisch berichtet.
Frühzeitige Diagnose
Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es im Gehirn zu Eiweißablagerungen, die eine langsame Zerstörung des Gehirnes verursachen. Aber nicht jede Vergesslichkeit bedeutet, an Alzheimer zu leiden. „Daher ist es wichtig, die Ursachen für Gedächtnisstörungen frühzeitig ärztlich abklären zu lassen“, betont Reinhard Bacher. Die Diagnose umfasst ausführliche Gespräche mit den Betroffenen und Angehörigen, eine Tomographie des Gehirns sowie verschiedene Labortests und psychologische Untersuchungen der Hirnleistung. Neben der Alzheimer-Krankheit können auch Depressionen, körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder verschiedene Medikamente zu Vergesslichkeit führen. Durchblutungsstörungen des Gehirnes bewirken ebenfalls ein Fortschreiten des Hirnzerfalls, ähnlich wie bei der Alzheimer-Krankheit.
Manche Ursachen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Depressionen können medikamentös behandelt werden und sind heilbar. Im Falle der Alzheimer-Krankheit ist eine Heilung derzeit nicht möglich. Spezielle Medikamente können die Erkrankung im Frühstadium jedoch bremsen und erweisen sich in Verbindung mit regelmäßigem Gedächtnistraining als therapeutisch wirksam.
Längere Selbstständigkeit
Eine Therapie umfasst Gedächtnisübungen, soziales und motorisches Training sowie das Üben von Alltagsfertigkeiten.
Die Gehirnleistung wird stabilisiert, der Krankheitsverlauf verlangsamt, noch bestehende Ressourcen werden aktiviert. Reinhard Bacher: „Regelmäßiges Gedächtnistraining führt zu einer entsprechenden Hirnstimulation und so zum Abbremsen des Hirnzellenzerfalls. Zusätzlich ermöglicht das Training den Betroffenen, länger in ihren Alltagsfertigkeiten und ihrer sozialen wie sprachlichen Kommunikation kompetent zu bleiben.“
Betreuende Angehörige sind oft emotional schwer belastet. Ihnen kann zum Beispiel mit einer exakten Diagnose sowie kompetenter Beratung geholfen werden.
Demenzsprechstunde jeden Freitag, 14.30 bis 17 Uhr, Infos: Tel. 0664/80283639 oder 0664/80283636 bzw. E-Mail: spd.bu@aks.or.at