Prostatakrebs ist noch immer ein Tabuthema

Dem Schweigen das Gespräch und Handeln entgegensetzen.
Rankweil. „Wir erfahren immer wieder, dass der Prostatakrebs bei vielen Männern ein Tabuthema ist. Wir möchten das Gespräch und das verantwortungsvolle Handeln dem Schweigen entgegenstellen“, sagt Hans Tschernig, Obmann der Vorarlberger Selbsthilfe Prostatakrebs anlässlich des morgigen Weltmännertags.
Vor zehn Jahren erfolgte die Gründung der Selbsthilfegruppe. Als erste Aktion bildete sich eine Kontaktgruppe, die Betroffenen auch heute noch als Gesprächspartner zur Verfügung steht. „Sie können aus eigenem Empfinden berichten und so praktische Hinweise geben“, erklärt Hans Tschernig. Und die Selbsthilfegruppe versucht, Männern die Hoffnung zu vermitteln, dass auch ihnen in der jeweiligen Situation geholfen werden kann. „Die Mitglieder der Kontaktgruppe sind der lebende Beweis dafür, dass nach oder mit einem Prostatakrebs ein lebenswertes Leben möglich ist, zumal erfolgversprechende therapeutische Maßnahmen zur Verfügung stehen“, verdeutlicht der Obmann.
Beistand und Perspektiven
Aus Erfahrung weiß Hans Tschernig, dass speziell in der vor- und nachoperativen Phase die Selbsthilfegruppe moralischen Beistand und die notwendigen Perspektiven bieten kann. Deshalb ist geplant, Stammtische zu speziellen Themen anzubieten. Dazu gehören die Erweiterung des Grundwissens über Prostatakrebs sowie mögliche Nebenwirkungen von Behandlungen, der Umgang mit Inkontinenz und Erektionsstörungen und die Auswirkungen und Veränderungen in Partnerschaft und Sexualität. Alle Aktionen werden mit den medizinisch-wissenschaftlichen Beiräten, Prim. Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch und OA Priv. Doz. Dr. Andreas Berger von der Urologischen Abteilung des LKH Feldkirch abgesprochen.
Außerdem bietet die Selbsthilfegruppe Unterstützung bei arbeitsrechtlichen Problemen sowie in allen Fragen der Rehabilitation. Dabei wird mit Ärzten und Institutionen wie der Krebshilfe, den Sozialversicherungen und dem Bundessozialamt eng zusammengearbeitet.
Verantwortung wahrnehmen
Eine „Daueraufgabe“ sieht Hans Tschernig in der Mobilisation aller Männer, die Verantwortung für ihre Gesundheit wahrzunehmen. „Wir werden den Appell, die Angebote der Vorsorgeuntersuchung anzunehmen, immer wieder verbreiten“, kündigt er an. Dazu zählt die 2005 begonnene Initiative, Städte und Gemeinden zur Teilnahme an der Vorsorgeaktion für Männer zu motivieren. Mit einem Einladungsbrief des Bürgermeisters oder des Sozialreferenten werden alle Männer von 45 bis 70 zur Vorsorge eingeladen. Ein Früherkennungsfolder mit PSA-Pass wird dem Schreiben beigelegt.