Bewegung und Ernährung sind eins

Gesund / 16.05.2014 • 09:33 Uhr
Bewegte Kinder sind gesündere Kinder. Allerdings müssen die Angebote stimmen.  Foto: helga schwämmle
Bewegte Kinder sind gesündere Kinder. Allerdings müssen die Angebote stimmen. Foto: helga schwämmle

Studien weisen auf unterschiedliches Gesundheitsbewusstsein von Jugendlichen hin.

Wien. Österreichische Mädchen betreiben tendenziell weniger Sport und haben einen höheren Tabakkonsum als Burschen. Diese wiederum essen weniger Obst und Gemüse und trinken mehr und öfter Alkohol. Häufig ignorieren gesundheitsfördernde Maßnahmen diese geschlechtsspezifischen Unterschiede, was sich auf den Erfolg auswirken kann. Zu diesem Ergebnis kommen das Jahrbuch der Gesundheitsstatistik und die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beauftragte europaweite Studie über das Gesundheitsverhalten von Schülern (HBSC-Studie 2010, nächstes Update 2015).

Gibt es in Österreich erfolgreiche Ansätze für gendersensible Gesundheitsmaßnahmen in Schulen? Wie sehen gendergerechte Präventivmaßnahmen aus? Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung? Im Rahmen der Informationsveranstaltung „Bewegung und Ernährung machen Schule“ wurden diese Fragen mit Experten diskutiert.

Gesundheitsverhalten

Rosemarie Felder-Puig vom Ludwig-Boltzmann-Institut erklärte, dass Jugendliche ihr Gesundheitsverhalten nicht für eine längere Lebenserwartung ändern. Studien zeigen, dass Sport und gesunde Ernährung für sie unmittelbar positive Folgen und ein „cooles“ Image mit sich bringen müssen. Um das Gesundheitsverhalten von Schülern langfristig zu verbessern, müssten außerdem Eltern in die Gesundheitsförderung integriert werden. Auch in der anschließenden Diskussion spielte die Rolle der Eltern als Gesundheitsvorbilder eine zentrale Rolle. So wurde betont, dass der Wandel hin zur Ganztagsbetreuung die Schulen stärker in die Pflicht nehme, gesunde Ernährung auch zu leben. Zugleich sei Gender aber nur ein Aspekt der Gesundheitsförderung, auch solle Gesundheitsförderung vermehrt Ernährungsverhalten und Kochtraditionen unterschiedlicher Kulturen berücksichtigen.

Weiters gaben die Experten zu bedenken, dass Ernährung immer nur eine Seite der Medaille darstelle. Bewegung und Ernährung seien für die körper­liche sowie geistige Gesundheit gleichermaßen wichtig und sollten dieser Tatsache entsprechend auch immer zusammen gedacht werden.

Gezieltere Investitionen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich ebenso einig, dass Geschlechtsunterschiede bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher und gezielter Interventionen in Zukunft verstärkt berücksichtigt werden müssen. Dabei sei es aber auch von Bedeutung, so eine Teilnehmerin, geschlechtsspezifische Rollenbilder zu hinterfragen. Gerade junge Mädchen würden sich, wie auch die HBSC-Studie bestätigt, als „zu dick“ wahrnehmen und hätten so ein höheres Risiko, an Essstörungen zu erkranken.

Sport und Ernährung müssen ein cooles Image haben.

Rosemarie Felder-Puig