Ausreichend Vitamin D tanken

Gesund / 26.09.2014 • 11:15 Uhr

Demnächst wird Behandlungsstudie der Uniklinik Graz zum Thema präsentiert.

Abhängigkeit. Beginnend mit Herbst und bis hinein in den April bilden die flacher eintretenden Sonnenstrahlen selbst an schönen Tagen nur ungenügend Vitamin D in den oberen Hautschichten. Die Folge ist eine Abhängigkeit von anderen Vitamin-D-Quellen. Nahrung enthält jedoch zu wenig Vitamin D – das ist auch der Grund, warum sich die Vitamin-D-Werte über diese Monate halbieren und ein Mangel verbreitet ist.

In den Sommermonaten genügt es, ein paar Mal wöchentlich jeweils für 10 bis 15 Minuten an die Sonne zu gehen, um den Vitamin-D-Tank zu befüllen. Man muss dafür nicht in der Sonne „braten“. Über die Wintermonate schlittern in Österreich 70 bzw. 40 Prozent der älteren und jüngeren Erwachsenen allerdings in eine Unterversorgung. Weltweit sind sich Experten einig, dass ein Wert von mindestens 20 ng/ml erforderlich ist, um gesundheitliche Nachteile abzuwenden. Die weltweit größte wissenschaftliche Hormongesellschaft spricht sogar von 30 ng/ml. Vitamin-D-Werte bis einschließlich 12 ng/ml entsprechen einem „schweren Vitamin-D-Mangel“ und gehen mit erhöhter Sterblichkeit einher. Einen solchen gilt es daher zu vermeiden.

Folgenreicher Mangel

Aus heutiger Sicht liegt der „optimale
Vitamin-D-Bereich“ bei zwischen 30 und 50 ng/ml. Ob es gesund ist, über längere Zeit Werte über 60 ng/ml anzustreben, ist unbekannt und sollte derzeit kein Behandlungsziel sein. Wie für so vieles in der Medizin gilt auch hier ein Leitsatz von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift.“ Im Zweifelsfall bringt eine Vitamin-D-Bestimmung Klarheit über den Zustand der Vitamin-D-„Reserven“.

Chronischer Vitamin-D-Mangel zeigt Folgen. Er kann Osteoporose, Muskelschwäche, Immunschwäche und sogar Krebs verursachen, aber auch Gefäßveränderungen und Bluthochdruck. Doch wie vorbeugen? Am einfachsten scheint es,
Vitamin-D-Supplemente einzunehmen. Mit 1000 Einheiten täglich kann der Vitamin-
D-Spiegel in einem Normalbereich gehalten werden. Bei den meisten Menschen reicht die Einnahme über die Monate Oktober bis Ende April aus, wenn sie im Sommer regelmäßig an der frischen Luft sind. Damit werden bei 100 Prozent der Behandelten Werte von über 20 ng/ml, und immerhin bei 70 Prozent von über 30 ng/ml erreicht. Die Empfehlung von 1000 Einheiten täglich wurde in der österreichischen Initiative „Arznei & Vernunft“ bereits 2010 ausgegeben. Risikogruppen empfiehlt man oft auch die Einnahme von höheren Dosen.

Wissenschaftliche Arbeit

Univ.-Prof. Dr. Harald Dobnig ist Hormonfacharzt in Graz und hat bereits zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema publiziert. Er ist Projektleiter einer Vitamin-D-Behandlungsstudie, die auf mehreren Intensivstationen des LKH-Uniklinikums Graz durchgeführt wurde.

Ende September werden die Ergebnisse dieser Studie von der Erstautorin, Univ.-Prof. Dr. Karin Amrein, in der „Hot Topic“-Sitzung auf dem Europäischen Kongress für Intensivmedizin in Barcelona offiziell vorgestellt.