Tumorbekämpfung soll noch genauer werden

Gesund / 24.04.2015 • 10:32 Uhr
Ein aktuelles Forschungsprojekt soll neue Möglichkeiten in der Krebstherapie enthüllen.  Foto: Symbol APA/TECHT
Ein aktuelles Forschungsprojekt soll neue Möglichkeiten in der Krebstherapie enthüllen. Foto: Symbol APA/TECHT

MedUni Innsbruck koordiniert Forschungsprojekt zur personalisierten Krebstherapie.

Innsbruck. Die Krebsimmuntherapie soll zukünftig die Behandlung von Tumoren verbessern. Bioinformatiker an der Medizinischen Universität Innsbruck entwickeln dafür gemeinsam mit Experten für die Immuntherapie eine neue Behandlungsplattform. Am 1. Mai startet das innovative Forschungsvorhaben zur Umsetzung moderner, personalisierter Krebsimmuntherapien: Univ.-Prof. DI Dr. Zlatko Trajanoski, Direktor der Innsbrucker Sektion für Bioinformatik, koordiniert das EU-Projekt „APERIM“.

Präzisionsmedizin

Insgesamt acht akademische Partner und drei Unternehmen arbeiten daran, Immuntherapien anwendbar zu machen, die direkt auf die individuellen Tumormutationen einzelner Patienten abzielen. „Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Krebserkrankungen künftig mit modernster Präzisionsmedizin behandelt werden können“, erklärt Trajanoski und ergänzt: „Zahlreiche Forschungsarbeiten zeigen, dass Krebsimmuntherapien geeignet sind, Krebserkrankungen erfolgreich zu behandeln.“ Über das EU-Förderprogramm Horizon 2020 erhalten die Forscher drei Millionen Euro. In der Förderschiene „Personalisierung von Gesundheit und Pflege“ ist Trajanoski vom Innsbrucker Biozentrum der einzige Projektkoordinator aus Österreich.

Individuelle Daten

Das Immunsystem schützt den menschlichen Organismus nicht nur vor körperfremden Krankheitserregern, sondern auch vor Tumorzellen. Allerdings können sich Krebszellen auf verschiedene Weise der Kontrolle des Immunsystems entziehen. Die so verminderte Abwehrreaktion kann jedoch therapeutisch stimuliert werden. Die neuen Erkenntnisse und Möglichkeiten, aus Proben immer mehr Informationen zu erhalten, die sogenannten „Next Generation Sequen­cing“-Methoden, machen es notwendig, neue Plattformen zu entwickeln, damit die Daten auch für die Behandlung eingesetzt werden können. Behandlungsplattformen bereiten die individuellen Daten von Krebspatienten so auf, dass sie beispielsweise für Therapieempfehlungen verwendet werden können. Bioinformatische Methoden ermöglichen die Auswertung und Aufbereitung der spezifischen Informationen über die molekularen Grundlagen einzelner Tumoren, die wiederum die Grundlage für eine personalisierte Krebsimmuntherapie bilden.

Impfung gegen Krebs

Im „APERIM“-Projekt werden vier Ziele verfolgt: Eine neue Datenbank soll alle molekularen Informationen zu einem Tumor abbilden, ein neues Analysetool die Quantifizierung von tumor-infiltrierenden T-Zellen ermöglichen, eine Software die Information für die Herstellung personalisierter, therapeutischer Impfungen bereitstellen, und mittels einer neuen Methode soll eine spezielle T-Zellen-Gentherapie entwickelt werden.

Was die Hoffnung auf Entwicklung einer individualisierten Krebsimpfung betrifft: Jeder Tumor hat eine unterschiedliche Beschaffenheit, daher ist es laut dem Experten nicht möglich, für eine Krebsart eine einzige Impfung zu entwickeln. „Eine solche therapeutische Impfung zur Krebsbehandlung muss personalisiert sein, und durch die Software würde die notwendige Analyse dafür zukünftig erleichtert werden“, präzisiert Trajanoski.