Das richtige Verhalten bei Gewittern ist entscheidend
Im Freien gibt es keine sicheren Aufenthaltsorte, nur solche mit geringerer Gefährdung.
Wien. „Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, ist es Zeit, einen geschützten Bereich aufzusuchen“, rät AUVA-Experte Klaus Wittig. „Nach dem letzten Blitz sollte man weitere 30 Minuten abwarten, bevor man sich wieder in offenes Gelände begibt.“ Besten Schutz bieten Gebäude mit Blitzschutzanlage, Autos und Tunnelanlagen. Bedingten Schutz gibt es in Gebäuden ohne Blitzschutzanlage. Hier ist es wichtig, sich in die Mitte des Raumes zu begeben, Fenster und Türen zu schließen und von elektrischen Anlagen einen Meter Abstand zu halten.
Festnetz nur im Notfall
Gas-, Wasser- oder Heizungsanlagen sollten nicht berührt und Festnetztelefone nur im Notfall benutzt werden. Im Freien gibt es keine sicheren Aufenthaltsorte, sondern nur Orte mit geringerer Gefährdung. Dazu zählen
• tiefe Mulden, Hohlwege, Höhlen und Ähnliches
• das Innere eines Waldes, wenn von den umgebenden Bäumen zwei Meter Abstand gehalten wird. Das Sprichwort „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ ist statistisch nicht erwiesen,
• die Nähe von hohen Objekten (allerdings mindestens zwei Meter Abstand von allen Teilen des Objekts halten),
• der Bereich unter großen Brücken und
• der Bereich unter den Seilen von Seilbahnen, Liften und auch Stromleitungen (mindestens zwei Meter Abstand zum nächsten Mast).
Besonders gefährliche Orte
Wasser, Berggipfel, Klettersteige und Sportplätze sind besonders gefährlich und sollten daher sofort verlassen werden. Auf ebenem Gelände sollte Folgendes beachtet werden, um die Gefahr eines Blitzschlages zu vermindern:
• von anderen Personen mindestens zwei Meter Abstand halten, keinesfalls einander berühren;
• in Hockstellung gehen und sich nicht flach auf den Boden legen,
• keine Gegenstände tragen, die über den Körper hinaus-ragen (zum Beispiel Regenschirme), und die Füße eng beieinanderhalten.
Erste Hilfe nach Blitzunfall
Als Erstes müssen nach einem Blitzunfall das Bewusstsein sowie Atmung und Kreislauf der vom Blitz getroffenen Person überprüft werden. Achtung: Auch wenn keine äußeren Verletzungen erkennbar sind, kann ein lebensbedrohender Zustand bestehen. Bei Bewusstlosigkeit die Rettung rufen, die Person in stabile Seitenlage bringen und jede Minute eine Kreislaufkontrolle durchführen.
Bei Atem-Kreislauf-Stillstand sofort die Rettung alarmieren und Herzdruckmassage (30 Mal ) und Beatmung (zwei Mal) durchführen, bis die Rettung eingetroffen ist. Wenn ein halbautomatischer Defibrillator zur Verfügung steht, sollte dieser möglichst rasch zum Einsatz gebracht werden.
Übrigens: Am häufigsten kommt es zu Verletzungen durch Blitzschlag zu Beginn oder am Ende eines Gewitters, weil der schützende Bereich zu spät aufgesucht oder zu früh verlassen wird.