Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Ein letztes Glas noch

Gesund / 11.02.2016 • 15:54 Uhr

Am Rosenmontag habe ich meinen letzten Prosecco getrunken. Zumindest für die nächsten vierzig Tage. Andere werden ein letztes Gläschen am Faschingsdienstag gekippt haben, wieder andere verabschieden sich vielleicht am morgigen Funkensonntag für eine Weile vom Alkohol. Es ist eine absehbare Zeit der Abstinenz, die wir uns da auferlegt haben. Und meistens geht es bei solchen Dingen auch gerne darum, die eigene Willensstärke auf die Probe zu stellen. Ich gebe es zu: Bei Alkohol ist das eine leichte Übung. Was Süßes angeht, würde ich die Hand für mich hingegen nicht ins Feuer legen.

Aber zurück zum Alkoholfasten. Es schadet mit Sicherheit niemandem, und jeder, der durchhält, darf sich freuen. Das berühmte Gläschen abzulehnen in einer Gesellschaft, zu der Alkohol wie das Amen im Gebet gehört, ist nicht so einfach. Umso mehr Respekt nötigen mir jene Menschen ab, die trocken bleiben müssen, um nicht wieder in den Sog ihrer Sucht zu geraten. Menschen, die der Versuchung ständig zu widerstehen vermögen. Während die einen genüsslich ein Bier trinken, halten sie sich an Wasser fest. Eisern. Ohne Regung. Wie viel Kraft das kosten mag. „Das ist alles im Kopf“, pflegt ein Bekannter immer zu sagen. Ja, aber dahin muss die Erkenntnis auch erst gelangen. Und dann ist es wirklich das letzte Glas . . .

Was also sind dagegen vierzig Tage? Nicht einmal ein Wimpernschlag in der großen Zeitrechnung. Dennoch wünsche ich allen 40-Tage-Fastern gutes Gelingen. Egal, in welchem Verzicht sie sich üben.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at