Wasser gegen Zucker statt Wasser mit Zucker

Gesund / 25.02.2016 • 18:30 Uhr
Wasser gilt noch immer als das gesündeste aller Getränke. Kinder sollten früh genug daran gewöhnt werden. 
Wasser gilt noch immer als das gesündeste aller Getränke. Kinder sollten früh genug daran gewöhnt werden. 

Österreichische Diabetes Gesellschaft empfiehlt Verzicht auf gezuckerte Softdrinks.

Wien. Wasser ist unser wichtigstes Nahrungsmittel. Kein Mensch kann lange ohne Wasser überleben. Wassermangel bringt viele gesundheitliche Risiken und mentale Beeinträchtigungen. Speziell für die Volkskrankheit Diabetes spielt die Wahl des richtigen Getränks eine ganz entscheidende Rolle, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder Folgeschäden zu vermeiden.

Wie viel Wasser ist gesund?

Der Mensch besteht zu 65 Prozent aus Wasser. Da er dieses kontinuierlich ausscheidet, muss er es auch regelmäßig und über den Tag verteilt zu sich nehmen. Der Bedarf an Wasser ist unterschiedlich und hängt von vielfältigen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Ausmaß der Bewegung, der Außentemperatur oder dem Anteil an Speisesalz in der Nahrung. Je nach Alter sollten pro Tag zwischen 30 und 40 Milliliter Wasser pro Kilo Körpergewicht aufgenommen werden. Generell wird empfohlen, dass Erwachsene eine Mindestmenge von 1,5 Liter Wasser über Flüssigkeiten pro Tag zu sich nehmen sollten. Da Wasser auch in Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse vorhanden ist, kann der zusätzliche Bedarf auf diesem Weg gedeckt werden. „Übergewicht ist bekanntermaßen einer der Hauptrisikofaktoren für Diabetes. Gleichzeitig belegen inzwischen schon zahlreiche Studien, dass der bewusste Konsum von Wasser zur Vermeidung von Übergewicht beitragen kann. Dies  gilt aber nur für Leitungswasser, Mineralwässer und ungesüßte Tees“, erklärt der Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Univ.-Prof. Hermann Toplak von der MedUni in Graz. „Die Wahl des ‚falschen‘ Getränks gegen Durst kann das Risiko von Übergewicht hingegen erhöhen und eine Diabeteserkrankung begünstigen.“

Zuckerwasser ist gefährlich

Mit Zucker gesüßte Getränke tragen durch ihre Wirkung auf den Blutzuckerspiegel und ihrem gleichzeitig geringen Sättigungspotenzial zu Übergewicht und Insulinresistenz (einer Vorstufe des Typ 2 Diabetes) bei. Das wurde in den vergangenen Jahren eingehend untersucht, und weltweite Vergleichsstudien beweisen laut Toplak den starken Zusammenhang zwischen dem Konsum von Softdrinks und der Entstehung von Übergewicht, Adipositas und Diabetes. Experten schätzen, dass der Verbrauch von Softdrinks in den nächsten fünf Jahren weltweit noch um rund zehn Prozent ansteigen wird, was zusätzlich zu einem enormen Anstieg von Menschen mit Übergewicht und neuen Diabetesfällen führen wird.

Gesetzliche Anreize

„Der Gesetzgeber kann Anreize bieten, um den Konsum von Softdrinks zu verringern. Zum Beispiel wird in Mexiko auf Süßgetränke eine Steuer eingehoben. Ähnliche Ansätze waren in Ungarn erfolgreich. Steuern dieser Art könnten zweckgewidmet der Diabetes-Aufklärung zur Verfügung stehen, da die Prävention in diesem Bereich immer wichtig war und immer wichtiger wird. Verpflichtende und sichtbare Warnhinweise sind eine weitere Option, um das Thema bewusst zu machen“, erklärt Toplak. „Es geht jetzt darum, einen Diskurs auf politischer Ebene zu starten, um die verschiedenen erprobten Modelle nach ihrer Tauglichkeit für Österreich zu untersuchen.“

Trinktipps für alle

Eine gute Grundregel lautet, niemals auf den Durst zu warten, sondern schon davor Wasser zu sich zu nehmen. Wasser sollte immer verfügbar sein. Das erste Glas zum Aufstehen, ein Glas vor und eines zu jeder Mahlzeit und ein letztes Glas vor dem Schlafengehen. Um auch zwischen den Mahlzeiten den Flüssigkeitshaushalt kontinuierlich aufrechtzuerhalten, empfiehlt es sich, an allen Orten, an denen man viel Zeit verbringt, Wassergläser aufzustellen, sowohl am Schreibtisch als auch neben dem Fernsehsessel. Wer Bewegung macht, verbraucht mehr Wasser, somit gilt die Regel: Kein Sport ohne Wasserflasche. Trinkrituale können ebenfalls helfen: ein Schluck vor jedem Telefongespräch zum Beispiel oder ein Glas beim Heimkommen von der Arbeit. Wer mit Wasser Schwierigkeiten hat, kann auch zu ungesüßten Tees greifen oder sein Wasser mit ein paar Tropfen Zitronensaft geschmacklich verfeinern. Toplak: „Ein Teil des Flüssigkeitsbedarfs kann durchaus auch durch Light-Getränke abgedeckt werden, da sie beim Kaloriensparen helfen. Hier ist aber zu bedenken, dass die Geschmackswahrnehmung dadurch immer mehr auf ‚Süßes‘ konditioniert wird.“

Diese Gewöhnung an zu viel Süßes ist speziell bei Kindern ein unterschätztes Thema. Der kindliche Körper hat noch einen höheren Wasseranteil. Er beträgt bis zu 70 Prozent. Daher müssen Kinder besonders gut mit Flüssigkeit versorgt werden. Hier brauche es sowohl in der Familie als auch in der Schule eine konsequente Aufklärung. Außerdem müssten Alternativen zu „Softdrinks“ zur Verfügung gestellt werden, fordern die Experten.

Im Alter wiederum können mehrere Faktoren dazu führen, dass der Organismus zu wenig Flüssigkeit bekommt. Generell sinkt das Durstbedürfnis mit den Lebensjahren, aber auch die Angst vor zu häufigem Harndrang aufgrund von Inkontinenz oder Prostatabeschwerden, Vergesslichkeit oder Schluckstörungen können das Trinkverhalten negativ beeinflussen. Somit ist hier die Bedeutung des Wasserkonsums besonders zu beachten.

Weitere Trinktipps unter www.adipositas-austria.org/pdf/EASO-trink-wasser-sei-gesund.pdf