Tumore werden erfolgreich behandelt
Krebsregister: Sterblichkeitsrate bei Kopf-Halstumoren in Vorarlberg am geringsten
Feldkirch. Die Statistik Austria veröffentlicht jährlich das sogenannte Krebsregister. Die für 2016 veröffentlichte Broschüre „Krebserkrankungen in Österreich“ stellt die Entwicklung von 21 ausgewählten Krebsarten zwischen 1992 und 2012 auf Basis der aktuellen Maßzahlen zu Inzidenz, Prävalenz, Überlebenswahrscheinlichkeit und Mortalität dar.
Was bösartige Tumore im Kopf- und Halsbereich anbelangt, wurden im Jahr 2012 österreichweit 1085 Neuerkrankungen diagnostiziert. Dazu zählen Tumore der Lippe, der Mundhöhle und des Pharynx (Rachen), insgesamt machen diese Krankheitstypen rund drei Prozent der jährlichen Krebsneuerkrankungen und Krebssterbefälle aus.
„Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung dieser Krebsarten gelten Tabak- und Alkoholkonsum. Auch Erkrankungen mit viraler Ursache wie zum Beispiel das HPV-Virus nehmen zu“, erläutert Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer. „Bis zu 50 Prozent der Kopf-Halstumore werden durch das HPV-Virus verursacht, wobei dieser Tumortyp prognostisch besser verläuft.“
Knapp 7000 Fälle
Mit Jahresende 2012 waren in Österreich 4813 Männer und 2037 Frauen mit einem bösartigen Kopf- und/oder Halstumor registriert. Die Inzidenz – also die Zahl der jährlich neu diagnostizierten Krebsfälle – zeigt bei Männern eine Durchschnittsrate von 12,3 auf 100.000 Personen, bei Frauen eine Rate von 3,7 (2010 bis 2012). In Vorarlberg lag die Rate jeweils eine Spur über dem Durchschnitt: 12,7 bei Männern und 4,5 bei Frauen.
Interessant ist nach der Analyse der Neubildungen die Betrachtung der Sterblichkeitsrate. Dieser Wert liegt in Vorarlberg weit unter dem Durchschnittswert von 5,5 bei Männern und 1,6 bei Frauen, nämlich bei drei und 0,7. Die Sterblichkeitsrate war somit in Vorarlberg am geringsten, informiert das LKH Feldkirch.
Wettlauf mit der Zeit
„Bei den genannten Neubildungen handelt es sich um Tumore in der Mundhöhle, beim Kehlkopf, der Nase und den Nasennebenhöhlen s wie beim Rachen. Das sind die Organe, die der HNO-Spezialist behandelt“, führt Elsäßer aus. Diese Tumore werden in Vorarlberg alle an der Schwerpunktabteilung für HNO im LKH Feldkirch behandelt.
Dass die Sterblichkeitsrate in Vorarlberg am geringsten ist, führt der Leiter der Abteilung auf den Faktor Zeit zurück: „Gerade bei Tumoren in diesen Bereichen spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Je schneller der betroffene Patient eine Untersuchung, eine effiziente Diagnosestellung und eine entsprechende Therapie erhält, desto höher ist die Überlebensrate bzw. desto niedriger ist die Sterblichkeitsrate.“
Konzentrierte Erfahrung
Einen weiteren Grund für die positive Statistik der HNO-Medizin in Vorarlberg sieht Elsäßer in der Konzentration der Erfahrung mit Tumorbehandlungen durch die Bündelung der Patientenbehandlung in einem medizinischen Zentrum: „Wir wissen, wie wir bei diesen Krankheitsbildern richtig vorgehen müssen, weil in Vorarlberg alle diese Erkrankungen bei uns behandelt und daher oft durchgeführt werden. Die operativen Eingriffe wie auch die weitere Behandlung sind bei uns Routine“, führt der Primar aus.
Bis zu 50 Prozent der Kopf-Hals-Tumore werden durch das HPV-Virus verursacht.
Dr. Wolfgang ELSÄSSER