Fragen aus dem Publikum

Gesund / 14.06.2017 • 19:15 Uhr
Im Anschluss an den gut einstündigen Vortrag hatte Primar Wolfgang Elsäßer noch zahlreiche Publikumsfragen zu beantworten.
Im Anschluss an den gut einstündigen Vortrag hatte Primar Wolfgang Elsäßer noch zahlreiche Publikumsfragen zu beantworten.

Die gefährlichste Zeit für eine Blutung nach einer Mandel-OP liegt zwischen dem fünften und achten Tag. Die Patienten werden aber schon früher entlassen. Sollen sie das Risiko tragen?

Elsäßer: Es gibt im Krankenhaus eine Aufklärungspflicht, die umfasst auch mögliche Nachblutungen, die bei etwa zehn Prozent der Patienten auftreten. Jeden Patienten, den ich entlasse, weise ich darauf hin, dass er beim Auftreten von Blutungen sofort wieder ins Spital kommen muss.

Wenn sich Ohrsteinchen gelöst haben: Wie lange dauert es, bis diese wieder fixiert sind, und sollte man während dieser Zeit den Kopf ruhig halten oder sich insgesamt ruhig verhalten?

Elsäßer: Es gibt im Ohr drei Bogengänge. Für jeden Bogengang gibt es ein Befreiungsmanöver. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, welcher Bogengang für den Schwindel verantwortlich ist. Dann übt man mit dem Patienten das Befreiungsmanöver, damit er es zu Hause selbst durchführen kann. Im Normalfall reicht einmal, es kann aber auch vorkommen, dass dieses Befreiungsmanöver öfter durchgeführt werden muss. Insgesamt haben sich Diagnostik und Therapie hier deutlich verbessert.

Ich leide immer wieder an Kehlkopfentzündungen. Nach jeder Entzündung wird meine Stimme unklarer. Nun habe ich Angst, sie gänzlich zu verlieren. Was kann dahinterstecken?

Elsäßer: Das müsste man sich genauer anschauen. Es kommt immer auch auf die Belastung der Stimme an. Menschen, die ihre Stimme stark belasten, können beispielsweise Stimmbandknötchen entwickeln. Ich denke, bei einer Kehlkopfuntersuchung würde die Ursache gefunden. Dann wäre eine logopädische Behandlung zu empfehlen.

Wie entsteht Tinnitus, und ist er heilbar?

Elsäßer: Tinnitus ist ein großes Thema. Seine Entstehung liegt irgendwo im Innenohrbereich. Meist geht ein Tinnitus mit einer Hörstörung einher. Ursachen können ein Knalltrauma, Medikamente oder Altersschwerhörigkeit sein. Liegt eine Hörstörung vor, hilft das Tragen eines Hörgeräts, den Tinnitus zu verdrängen. Behandelbar ist nur der akute Tinnitus. Nach drei Monaten wird er chronisch. Dagegen ankämpfen hilft leider nichts, Betroffene müssen damit umgehen lernen. Ablenkungen wie autogenes Training können unterstützen.

Kann ein Ohr nach einem Gehörsturz wieder gesund werden?

Elsäßer: Die Chancen dafür sind tatsächlich gut. Das Ohr kann sich innerhalb von ein paar Tagen gänzlich erholen, in wenigen Fällen gelingt das sogar auch noch Wochen später.