Hans Concin

Kommentar

Hans Concin

Patienten- und Planetengesundheit

Gesund / 30.08.2019 • 11:00 Uhr

Viele Kreise schließen sich zu einem Gesamtbild, das immer klarer wird: Die Gesundheit unseres Planeten Erde und unsere persönliche Gesundheit sind untrennbare miteinander verbunden.

Krankt der Planet . . .

Das ist die einfache Formel aus unzähligen Studien der letzten Jahrzehnte. Die Luftverschmutzung durch Feinstaub mit allen seinen Komponenten ist zunehmend zu einer Gefährdung der öffentlichen Gesundheit geworden. Einige Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einem medizinischen Notfall und vergleichen die Bedeutung der Luftverschmutzung mit den zentralen Säulen der Gesundheit wie Ernährung und Bewegung. Tatsächlich atmen wir diese verschmutzte Luft täglich 20.000 Mal ein. Und wenn wir für unsere Gesundheit Sport betreiben, atmen wir noch häufiger und tiefer. Vor allem für den kleinen Feinstaub (PM2,5) wurde in unzähligen Studien die Gefährlichkeit für die Gesundheit und eine erhöhte Sterblichkeit gezeigt. Für viele Krankheiten ist der Zusammenhang mit Feinstaub schon lange nachgewiesen (Lungenerkrankungen wie COPD, Infektionen der Atemwege bis hin zum Lungenkrebs, Hirnschlag und Herzinfarkt). In den letzten Jahren erscheinen mindestens monatlich Studien die, weit über das bisher Bekannte hinaus, die Gefahren von Feinstaub mehr oder weniger für alle unsere Organsysteme bis hin zur Schilddrüse des ungeborenen (!) Kindes aufzeigen. Dabei wird angenommen, dass Ultrafeinstaub (PM0,1) noch gefährlicher ist. Dazu gibt es allerdings noch viel zu wenige Untersuchungen. Die Luftschadstoffe bestehen neben den sehr kleinen festen Partikeln, die in erster Linie aus der Verbrennung fossiler Energieträger resultieren, auch aus klimaaktiven Gasen die gemeinsam mit dem (dunklen) Feinstaub zur Erderwärmung beitragen können. Eine Senkung der Kohlendioxyd (CO2) -Emissionen als Treibhausgas wird derzeit heftig diskutiert und ist in einigen Ländern auch schon gelungen. Methan, das 20-mal stärker als CO2 als Treibhausgas wirksam ist entsteht unter anderem auch bei der Nahrungsmittelproduktion. Hier schließt sich der Kreis; auch unsere nicht sehr gesunden Ernährungsgewohnheiten treiben die Klimaerwärmung voran. Diese wiederum führt in eine Spirale die möglicherweise bald nicht mehr aufzuhalten ist, z. B. durch vermehrte Dürreperioden mit häufigeren Waldbränden und dem Auftauen von Permafrost mit entsprechender zusätzlicher CO2 und Methanfreisetzung. Durch die Erderwärmung können auch regional neue Krankheiten durch bisher fremde Krankheitsüberträger auftreten.

Internationale Problemlösung

Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind natürlich viel differenzierter und komplexer als in einem kurzen Kommentar darstellbar. Eines aber ist sicher: die Probleme sind lokal allein nicht lösbar. Wir brauchen internationale Anstrengungen und Durchsetzungskraft um diese gefährliche Entwicklung der Erderwärmung einzudämmen und schließlich aufzuhalten. Es ist zu hoffen, dass Wissenschaftsignoranten nicht an der Macht bleiben und die Vernunft im Interesse unserer Kinder und Enkel siegt.

„Feinstaub ist zunehmend zu einer Gefährdung der öffentlichen Gesundheit geworden.“

Hans Concin

hans.concin@vn.at

Prim. a. D. Dr. Hans Concin, Vizepräsident aks Verein