So ein Krampf, aber auch

Gesund / 27.09.2019 • 10:18 Uhr
Auch im Alter mit flottem Schritt durchs Leben: Das macht Spaß und schützt auch noch vor unliebsamen Wadenkrämpfen in der Nacht.fotolia
Auch im Alter mit flottem Schritt durchs Leben: Das macht Spaß und schützt auch noch vor unliebsamen Wadenkrämpfen in der Nacht.fotolia

Besonders im Alter können nächtliche Wadenkrämpfe ein großes Übel sein.

Ismaning Manchmal ist das Leben schon verflixt ungerecht: Da ist man endlich in Rente, muss morgens nicht mehr früh zur Arbeit oder die Kinder wecken und könnte jeden Tag gemütlich ausschlafen, und dann fällt gerade das immer schwerer. Viele Senioren klagen über einen zu kurzen und unruhigen Nachtschlaf. Das hat verschiedene Gründe. So wird der Schlaf generell im Alter etwas leichter, man ist empfindlicher gegen Lärm, hält vielleicht ein längeres Mittagsschläfchen oder muss öfter nachts auf die Toilette.

Besonders fies ist es, wenn mitten im schönsten Schlummer plötzlich stechende Schmerzen durch die Wade schießen, die Muskeln sich zusammenziehen und steinhart werden. Wadenkrämpfe machen jeder Nachtruhe abrupt ein Ende und auch das Wiedereinschlafen oft für lange Zeit unmöglich. Solchen Krämpfen in den Waden, oder auch in anderen Muskeln, kann ein Mangel an Mineralstoffen, insbesondere Magnesium, zugrunde liegen. Denn Magnesium ist unverzichtbar für die Entspannung der Muskeln nach einer Anspannung. Bei einem Defizit ist deshalb die Erregbarkeit der Muskulatur erhöht, und es kommt zu unkontrolliertem Zusammenziehen. Ältere Menschen sind besonders anfällig für Wadenkrämpfe, da bei ihnen oft verschiedene Risikofaktoren für einen Magnesiummangel zusammentreffen.

Mögliche Ursachen

» Oft nimmt der Appetit mit dem Alter ab, und magnesiumreiche, aber schwerer verdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder Vollkorn werden gemieden. So wird nicht genug von dem Mineralstoff aufgenommen.

» Viele Senioren trinken zu wenig, und ein Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls den Mineralstoffhaushalt stören.

» Grunderkrankungen wie Diabetes, Herzrhythmusstörungen, das Reizdarmsyndrom oder Bluthochdruck sind „Magnesiumräuber“.

»Manche Medikamente, die ältere Menschen häufig einnehmen müssen, begünstigen einen Magnesiummangel, etwa Magensäureblocker, Entwässerungs- und Abführmittel, ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck sowie einige Antidepressiva.

Dass die Waden besonders in der Nacht Probleme machen, kann unter anderem daran liegen, dass der Körper sich während des Schlafs regeneriert, (Nerven-)Zellen auf- und umbaut und dabei viel Magnesium verbraucht. Zudem bewegt man sich im Bett wenig, sodass die Muskeln nicht regelmäßig gedehnt werden. Verstärken kann das Krampfrisiko auch eine ungünstige Schlafposition, besonders die sogenannte Spitzfußstellung, die etwa in der Bauchlage auftritt oder wenn eine eingeschlagene Bettdecke die Füße herunterdrückt.

Soforthilfe bei Wadenkrampf

Wird man nachts von einem Wadenkrampf gequält, gilt es zunächst, dem Schmerz schnell ein Ende zu bereiten.

Folgende Maßnahmen haben sich bewährt: Die Wade dehnen: Den Fuß des betroffenen Beins bei den Zehen packen und diese Richtung Knie ziehen. Man kann den Fuß auch gegen das Fußteil des Betts oder die Wand drücken. Aufstehen und umhergehen: Das lockert die Muskulatur und fördert die Durchblutung. Eine gute Dehnübung ist, sich mit den Händen an eine Wand zu stützen, die Füße in Schrittstellung zu bringen (das krampfende Bein hinten) und dann das vordere Bein zu beugen, während man die hintere Ferse gegen den Boden drückt. Massieren: Sanftes Kneten des betroffenen Muskels wirkt oft wohltuend. Wärme: Eine Wärmflasche, warmes Abduschen oder ein heißer Wadenwickel können den Krampf ebenfalls lösen.

Vorbeugen ist besser

Besser als Behandeln zu nachtschlafener Zeit ist Vorbeugen, und das fängt schon tagsüber an, zum Beispiel, indem ausreichend Bewegung in den Alltag eingeplant wird. Besonders empfehlenswert ist ein kleiner Abendspaziergang, der die Beine lockert. Eine magnesiumreiche Ernährung und mineralstoffhaltiges Wasser können ebenfalls hilfreich sein. Oft fällt es aber gerade im höheren Alter schwer, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene tägliche Aufnahme von 300 bis 400 mg alllein durch die Nahrung zu erreichen. Bei nächtlichen Wadenkrämpfen durch Magnesiummangel hilft dann nur die regelmäßige Einnahme von hochdosiertem Magnesium.