Gewohnheit

Gesund / 31.01.2020 • 10:09 Uhr

Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier. Was ihm gefällt oder guttut, behält er gerne bei auch, wenn das mit dem Guttun nicht immer zutrifft. Glücklicherweise gibt es aber Gepflogenheiten, die diesen Begriff verdienen. Bewegung gehört in diese Kategorie, und: Man kann sich schnell daran gewöhnen. Mir beispielsweise mangelt es nicht an körperlicher Aktivität. Was im Alltag geht, mache ich mit dem Rad oder zu Fuß. Seit ich ein größeres Exemplar von Hund habe, ist es mir zudem zur Angewohnheit geworden, nicht nur morgens, sondern auch mittags mit ihm eine ausgedehntere Runde zu drehen. Weg vom Schreibtisch und hinaus an die frische Luft. Zuweilen nütze ich die Pause noch für diverse Erledigungen.

Am Dienstag fällt der Mittagsspaziergang allerdings aus. Da hat mein Hund seinen Kumpeltag, wie ich ihn nenne. Will heißen, er wird abgeholt, darf zwei Stunden nach Herzenslust mit seinesgleichen herumtollen und wird dann wieder zuverlässig abgeliefert. Danach ist der Rest des Tages für ihn gelaufen. An einem solchen Dienstag schmiedete ich Pläne für die freie Zeit. Keine großartigen, nur in Ruhe einkaufen gehen und etwas bei der Post abliefern. Diesmal mit dem Fahrrad, dachte ich bei mir. Doch als ich gerüstet vor dem Haus stand, war die Lust aufs Radeln wie aus heiterem Himmel vom Winde verweht. Es drängte mich buchstäblich danach, die gewohnte Strecke auf gewohntem Wege zurückzulegen, nämlich zu Fuß. Hätte ich es nicht getan, hätte mir den ganzen Tag etwas gefehlt.

Sie sehen also, es braucht, um in Bewegung zu kommen und zu bleiben, nur einen Anfang. Irgendwann wird es zu einer Selbstverständlichkeit, die man nicht mehr missen möchte, eben eine liebe, gute, alte Gewohnheit.

Marlies Mohr

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