Omikron reduziert Impfschutz beträchtlich

Gesund / 04.01.2022 • 18:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Omikron reduziert Impfschutz beträchtlich
Der Impfschutz vor Omikron dürfte weit schwächer sein als erhofft, warnt das CSH. APA

Nur knapp jeder Zweite sei ausreichend vor einer Erkrankung durch den Omikron-Virus geschützt, vermuten die Modellrechner.

Wien Am Montag warnten die Modellrechner und Mediziner des Complexity Science Hub (CSH) Vienna vor kritischen Entwicklungen bei einer raschen Durchseuchung der Bevölkerung durch Omikron. Am Dienstag folgte die nächste Warnung: Laut einer Modellrechnung des CSH sind nur vier von zehn Menschen in Österreich durch Impfung oder Genesung vor einer Omikron-Erkrankung geschützt. Im Vergleich, bei der Deltavariante waren es zuletzt sieben von zehn Österreichern. Allerdings sehen die Wissenschafter auch Hinweise darauf, dass Omikron weniger schwere Erkrankungen auslösen könnte.

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Demnach waren zuletzt 72 Prozent der Menschen in Österreich vor einer symptomatischen Infektion durch Delta geschützt (47,4 Prozent durch die Impfung, 24,2 Prozent durch eine Genesung). Ganz anders die Situation mit Omikron: Hier gehen die Modellrechner davon aus, dass nur knapp 42 Prozent gegen eine Erkrankung geschützt sind (30 Prozent durch die Impfung, 11,8 Prozent durch eine Genesung). Während mit der Delta-Variante also nur noch gut 28 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner eine Erkrankung drohte, bedroht Omikron wieder 58,2 Prozent. So gering war der Immunschutz der Bevölkerung zuletzt Ende Juni.

Schwere Erkrankung unwahrscheinlicher

Allerdings legen erste Forschungsergebnisse auch nahe, dass das Risiko einer schweren Erkrankung durch Omikron geringer ausfällt als bei der Delta-Variante. Die Virologin Dorothee Van Laer sprach am Dienstag von einem um 50 bis 60 Prozent geringeren Risiko. Sie appellierte im Ö1-Mittagsjournal dennoch an die Ungeimpften, sich nicht darauf zu verlassen, sondern sich die Impfung zu holen, zumal die Delta-Variante möglicherweise auch neben Omikron weiterbestehen und zu neuen Infektionen führen könnte. Außerdem gab sie zu bedenken, “dass wir auf den Intensivstationen noch nicht viel Luft nach oben haben”. Die Anzahl der Intensivpatienten sei nach dem Lockdown im Dezember zwar gesunken (auf zuletzt 316 nach 650 im Dezember, Anm.), aber eine normale Arbeit sei auf den Stationen noch lange nicht möglich.

Auch die Wissenschafter vom Complexity Science Hub verweisen auf Studien, wonach Omikron zu weniger Spitalsaufenthalten führe. Demnach müssten bei Delta 1,4 Prozent der Erkrankten ins Spital, bei Omikron aber nur etwa 0,5 Prozent. Wie viele Omikron-Erkrankte wirklich in den Spitälern landen, hänge aber davon ab, ob die Infektionswelle gebremst werde und welche Altersgruppen sie betreffe. Außerdem warnt Komplexitätsforscher Peter Klimek gegenüber der APA davor, dass die anhaltend hohe Zahl an Corona-Erkrankten die Versorgung anderer Patientinnen und Patienten gefährde. Er betont, “dass die Normalversorgung seit Wochen und Monaten hinuntergefahren ist”. Dies dürfte aus seiner Sicht auch eine Ursache für die zuletzt trotz geringer Corona-Todesfallzahlen registrierte Übersterblichkeit gewesen sein. APA, VN-RAU