Einblicke in den Notfall

Gesund / 10.06.2022 • 10:35 Uhr
Matthias Hellmair erklärte die Bedienung eines Laiendefis.
Matthias Hellmair erklärte die Bedienung eines Laiendefis.

Jugendliche durften in einem Workshop auch praktisch ran.

Feldkirch Im Mai steht der internationale Tag der Notfallmedizin im Kalender. Am LKH Feldkirch hat man sich dafür ein besonderes Projekt einfallen lassen: „In einem Workshop haben wir 15 Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren die Notaufnahme vorgestellt, Einblick in Akutdiagnosen gegeben und den Tag mit praktischen Übungen zu Wiederbelebungsmaßnahmen abgerundet“, berichtet Matthias Hellmair, Stationsleiter der interdisziplinären Notfallambulanz und Initiator.

Durchgängig besetzte Notfallambulanzen gibt es in Vorarlberg an allen Spitälern: In Feldkirch etwa werden täglich durchschnittlich 75 Patienten in der interdisziplinären Notaufnahme versorgt. Deren Kernaufgabe ist die Notfall- und Akutversorgung von Patienten in einem potenziell lebensbedrohlichen Zustand, der rasches Handeln erfordert. Beispiele dafür sind Schlaganfall, Herzstillstand oder Herzinfarkt, Trauma und Atemversagen, aber auch ein schwerer Unfall oder kolikartige Schmerzen. „Rund die Hälfte der Patienten sind jedoch keine Notfälle, sondern wären bei ihren Hausärzten als erste Anlaufstelle besser aufgehoben“, klärt Hellmair auf. Lange Wartezeiten und Überlastungen in der Notaufnahme könnten so deutlich reduziert werden.

Basismaßnahmen

Was tatsächlich häufige Notfalldiagnosen sind, wie die Abläufe in der Notaufnahme funktionieren und welche Basiswiederbelebungsmaßnahmen alle beherrschen sollten, darüber haben Matthias Hellmair und sein Notfallpflegeteam 15 interessierte Jugendliche in einem vierstündigen Workshop direkt in der Notaufnahme aufgeklärt. Mit dabei waren eine Jugendgruppe des Samariterbundes sowie Kinder der Mitarbeitenden des LKH Feldkirch. Nach einer Führung durch die Notfallambulanz wurde an lebensechten Puppen geübt, wie man einen Laiendefibrillator anwendet und eine korrekte Herzdruckmassage durchführt. Abschließend gab es einen Überblick über das Berufsbild Notfallpflege und die allgemeinen Ausbildungswege in der Pflege. Vertreter der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch sowie der FH Vorarlberg standen zur Verfügung, um alle Fragen rund um die Pflegeausbildung zu beantworten.

„In der Notaufnahme am LKH Feldkirch arbeiten wir in einem interdisziplinären Team mit neun verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Das ist spannend, braucht aber viel Fachwissen und Zusatzwissen in Bereichen wie Ersteinschätzung, Kommunikation und Deeskalation“, erklärt Hellmair. Das Interesse an der Notfallpflege ist groß, der Bedarf steigend: Durchschnittlich wiesen die Notaufnahmen im deutschsprachigen Raum in den vergangenen Jahren eine Patientensteigerung von jährlich rund acht Prozent auf.

Unter fachkundiger Anleitung konnten die jungen Leute ihre Fähigkeiten in Sachen Notfallmaßnahmen testen.khbg/mathis
Unter fachkundiger Anleitung konnten die jungen Leute ihre Fähigkeiten in Sachen Notfallmaßnahmen testen.khbg/mathis