Medienfit im Familienalltag

Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion immer bewusst sein.
Dornbirn In der digitalisierten Lebenswelt haben sich Smartphones als unverzichtbare Begleiter für viele Menschen etabliert und Einzug in zahlreiche Kinderzimmer sowie viele Schulrucksäcke gehalten. Den haptischen Umgang sind junge Menschen quasi von Geburt an gewohnt, so imitieren bereits die Kleinsten das „Wischen“ auf dem Bildschirm. Messenger, Streaming, soziale Netzwerke und Videospiele gehören wie selbstverständlich zum Alltag. Angesichts dieser vielfältigen Möglichkeiten und der unbestrittenen Anziehungskraft gilt es, die damit einhergehenden Herausforderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Im Internet ist Jugendschutz durch Filterprogramme und Altersbeschränkungen nur dürftig umsetzbar. Früh sehen sich Kinder mit Spielangeboten, ausschweifendem Konsum, Pornografie, Sexismus, Rassismus und Gewalt konfrontiert. Das Elternhaus stellt hierbei die einzige schützende Instanz dar. Folgende Punkte gilt es vor der Anschaffung eines Smartphones für Ihr Kind zu überlegen:
» Seien Sie sich als Eltern Ihrer Vorbildfunktion bewusst und reflektieren Sie Ihr eigenes Nutzungsverhalten. Ist Ihr Smartphone ein Kommunikationsmittel oder ein Zeitvertreib?
» Etablieren Sie frühzeitig Regeln für die Mediennutzung. Die Regeln sollen von allen Familienmitgliedern verstanden und eingehalten werden.
» Sorgen Sie für medienfreie Zeit. Erholung ohne ständige Erreichbarkeit und den Zwang, zeitnah zu reagieren, ist wichtig. Ferner kann die Anwesenheit des eigenen Smartphones die Konzentration herabsetzen, sogar, wenn Benachrichtigungen abgeschaltet sind. Während der Schlafenszeiten hat das Smartphone im Kinderzimmer nichts zu suchen.
» Interessieren Sie sich für die digitalen Aktivitäten Ihres Kindes und bleiben Sie auf dem Laufenden. Eine Anmeldung bei einem sozialen Netzwerk wie beispielsweise TikTok und das gemeinsame Videospielen kann Ihnen einen Eindruck sowie eine Gesprächsbasis mit ihrem Kind verschaffen. Verdeutlichen Sie, dass die Privatsphäre von allen Personen zu schützen ist. Private Nachrichten und Screenshots können kopiert und weitergeleitet sowie teils nach Jahrzehnten noch im Internet verfügbar sein. Cybermobbing in Form von Beleidigungen oder Bildbearbeitungen von Fotos können sich als Memes verbreiten und den sozialen Ausschluss des Opfers zur Folge haben.
» Besprechen Sie mit Ihrem Kind den Wahrheitsgehalt von Online-Inhalten und die Suggestivkraft von Algorithmen. Auf sozialen Plattformen stellen beliebte Influencer einen glorifiziert teuren Lebensstil sowie gefilterte Schönheitsideale zur Schau. Zudem werden Kaufappelle an das junge Publikum gerichtet. Ständige Vergleiche mit dem unerreichbaren Ideal können sich negativ auf die Zufriedenheit und den Selbstwert auswirken.
Eltern sind bestens beraten, sich auch selbst mediale Kompetenzen anzueignen. Das komplexe Potenzial einer vernetzten Welt ist in der Erziehung zu vermitteln, damit Kinder zukünftig die Technologie kritisch hinterfragen und verantwortungsbewusst nutzen.
