Zwischen den Bildern
Unlängst habe ich mir einen Weihnachtsfilm aus der Kategorie Herzkino zu Gemüte geführt. Es war schließlich der erste Adventsonntag, das Restprogramm eher bescheiden, und zwischendurch darf es auch einmal leichte Kost sein, würde ich meinen. Schweres bekommen wir tagtäglich geliefert. Zur Ehrenrettung der deutschen Produktion muss gesagt werden, dass sie einer der besseren Ergüsse war als das, was so mancher Privatsender derzeit zu dem Thema aufbietet. Der Episodenfilm bediente zwar alle gängigen Klischees – eine sich anbahnende Romanze zwischen einem im Dorf integrierten Asylwerber aus Nigeria und einer gutmütigen jungen Pflegerin, ein Mutter-Tochter-Zank, eine Krimilektorin, die sich in einen geheimnisvollen Fremden verschaut, zwei Männer, denen das Jugendamt früher als geplant ein Baby in die Wiege legt, und ein älteres Paar, das sich letztlich auch noch findet – trotzdem konnte man nie ganz sicher sein, ob sich wirklich bei jedem alles zum Guten wendet. Tat es. Natürlich. Solche Filme sind bekanntlich eine sichere Bank, was das Happy End betrifft. Dieser regte zwischen den Bildern aber auch zum Nachdenken an, arbeitete subtil mit der Botschaft von Toleranz und Nächstenliebe. Päckchen haben schließlich alle zu tragen. Gemeinsam schultern sich Probleme jedoch leichter. Das gilt noch mehr im wirklichen Leben.
Marlies Mohr
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