“Ich hatte das große Glück zu überleben”

Interview mit dem Toni-Russ-Preisträger Anton Kuttner über seinen Kinofilm, seine Krankheit, sein Engagement für Kinder und seine Liebe zu Hunden und zur Natur.
Schwarzach „Husky Toni go ahead“ feiert seine Premiere am 6. November in Bludenz, am 7. November in Dornbirn und am 13. November in Wien. Ab 14. November ist der Film dann österreichweit in den Kinos zu sehen, sowie beim Bergfestival in Salzburg. Das 86-minütige Bio-Epos erzählt die bewegende Lebensgeschichte von Anton Kuttner, besser bekannt als Husky Toni. Der außergewöhnliche und beeindruckende Film zeigt seinen Kampf gegen Leukämie, seine Leidenschaft für Huskys und sein Engagement für benachteiligte Kinder.
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Der Film zeigt, wie prägend Ihre Leukämieerkrankung in Ihrer Kindheit war. Was hat Ihnen damals Kraft gegeben?
Husky Toni: Es war unglaublich schwer, vor allem als Kind, das am liebsten draußen in der Natur gewesen wäre. Stattdessen war ich fast ein Jahr lang in einem Krankenzimmer eingesperrt. Meine Mutter konnte mich nur selten besuchen, denn sie arbeitete als Näherin und verdiente nicht viel Geld. Ich war damals sechs Jahre alt. Von zehn Kindern, die in München eine Knochenmarktransplantation erhielten, habe nur ich überlebt. Diese Erfahrung prägt mich bis heute und der Gedanke, dass nur ich überlebt habe, belastet mich sehr.

Wie war es für Sie, Ihre Vergangenheit vor der Kamera wieder aufleben zu lassen?
Husky Toni: Es war eine Mischung aus leicht und schwer. Besonders bewegend waren die Szenen, in denen es um die Zeit vor fünf Jahren ging, als bei mir zum zweiten Mal Krebs diagnostiziert wurde. Ich habe meine Kämpfe mit der Krankheit noch einmal durchlebt. Während der Dreharbeiten wurde mir bewusst, wie viel Glück ich hatte – nicht nur, dass ich den Krebs zweimal besiegt habe, sondern auch, dass ich drei gesunde Kinder habe. Manche Szenen, wie die mit meinem Arzt, als er mir die Diagnose mitteilte, waren so intensiv, dass ich sie nur einmal spielen konnte. Es war, als würde ich die Diagnose noch einmal bekommen.
Wie kommt es, dass Huskys eine so zentrale Rolle in Ihrem Leben und Ihrer Genesung spielen?
Husky Toni: Meine Liebe zu Huskys entstand im Krankenhaus. Meine Mutter schenkte mir ein Buch über Hunderassen und ich war sofort von den Huskys fasziniert. Für mich symbolisierten sie Freiheit. Nach meiner Genesung konnte ich mir diesen Kindheitstraum erfüllen. Heute leben 15 Huskys bei mir und sie sind mehr als nur Tiere – sie sind meine engsten Begleiter und in meiner Arbeit mit den Kindern unersetzlich. Besonders in meinem Projekt „Husky Toni’s Kindertraum“ wird deutlich, wie stark die Verbindung zwischen Huskys und Kindern ist. Diese Tiere strahlen eine beruhigende Präsenz aus und spüren, wenn jemand traurig oder krank ist. Es ist faszinierend, wie schnell sie Zugang zu den Kindern finden, auch wenn diese anfangs schüchtern sind.

Sie setzen sich für kranke und benachteiligte Kinder ein. Was treibt Sie an?
Husky Toni: Meine Motivation ist mein eigenes Schicksal. Ich hatte das große Glück zu überleben und möchte etwas zurückgeben. Bei der Filmpremiere in Österreich wird auch die Organisation „Geben für Leben“ vertreten sein, die sich für die Suche nach Knochenmarkspendern einsetzt. Meine Geschichte soll den Menschen Hoffnung geben und zeigen, dass es sich lohnt zu kämpfen. Es berührt mich besonders zu sehen, wie sehr die Kinder vom Umgang mit den Huskys profitieren. Diese Tiere können auf einzigartige Weise Trost spenden und den Kindern neue Kraft geben.
Wie wichtig war die Unterstützung Ihrer Familie in den schwierigsten Zeiten?
Husky Toni: Meine Familie hat mich sehr unterstützt. Meine Frau Verena und meine Kinder haben mir in den dunkelsten Momenten zur Seite gestanden. Besonders beeindruckt hat mich meine Tochter, die damals erst sieben Jahre alt war. Sie hat gespürt, dass etwas nicht stimmt und mich direkt gefragt, ob ich krank sei. Diese Offenheit hat uns als Familie noch enger zusammengeschweißt.

Im Film spielt die Natur mit atemberaubenden Aufnahmen eine zentrale Rolle. Was bedeutet sie für Sie?
Husky Toni: Die Natur ist für mich ein Rückzugsort. Im Film sieht man nicht nur die atemberaubende Berglandschaft Vorarlbergs, sondern auch die unberührte Wildnis Nordschwedens, wo ich seit vielen Jahren ein kleines Anwesen besitze. Dort finde ich die Ruhe, die ich brauche. Es gibt Tage, an denen ich auf meinen Schlittentouren lange niemandem begegne. Diese Einsamkeit und die enge Verbundenheit mit der Natur geben mir die Kraft, mich zu erholen und neue Energie zu tanken.
„Husky Toni go ahead“ erzählt die inspirierende Geschichte eines Mannes, der nicht nur selbst überlebt hat, sondern auch anderen Hoffnung gibt – mit der treuen Unterstützung seiner Huskys.