Busfahrer zum zweiten Mal vor Gericht

Wer „im Wald“ bei zehn Linienbussen die Kabel durchtrennte, nach wie vor offen.
Feldkirch Im Herbst 2023 wurden in Reuthe und Andelsbuch bei je fünf Linienbussen die Kabel zu der im Fahrzeug montierten Bordcomputertechnik durchtrennt. Der Schaden beläuft sich auf knapp 5000 Euro.
Verdächtigt wurde einer der Fahrer. Zum einen, weil man gewisse Kenntnisse benötigt, wo sich die Kabel überhaupt befinden. Zum anderen beschwerte sich der Angeklagte angeblich über die Neuerung. Seiner Frau erzählte er zwar auch von der neuen Ausstattung. Doch dort habe er lediglich kritisiert, dass ihn diese Neuerung bei der Fahrt ablenke, was er als störend empfinde.
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Auf einem Video sieht man, wie eine “Blondine” sich bei dem Sabotageakt vor der Kamera bewegt. Da der Verdächtige keine schulterlangen und schon gar keine blonden Haare hat, untersuchte man den Pkw des Mannes, und auch eine Hausdurchsuchung wurde angesetzt.
Fasern gefunden
Im Auto wurden Fasern gefunden. Die Staatsanwaltschaft sieht sie als Kunsthaar einer Faschingsperücke an. Der Angeklagte dementiert. “Das sind Fasern von einem Christbaum, beziehungsweise von dessen Netzverpackung”, so Verteidiger German Bertsch. Der Anwalt beantragt neuerlich die Einholung eines Gutachtens aus dem Bereich des “Perücken- und Faserwesens”. Das Oberlandesgericht hat zwar bereits angemerkt, dass es ein solches nicht für notwendig erachte. Doch der Anwalt beantragt neuerlich ein solches.
Das Oberlandesgericht Innsbruck sah jedoch an anderer Stelle Nachbesserungsbedarf: So wurde im ersten Prozess die Gattin des Tatverdächtigen nicht angehört, dies sei nachzuholen. Daher wird der Fall nun wieder vor dem Landesgericht Feldkirch verhandelt.
Polizistin erwünscht
Bei der Hausdurchsuchung, so die Ehefrau des Angeklagten, habe die leitende Beamtin immer wieder versucht, auf die Gattin einzuwirken, dass ihr Mann doch “gestehen” solle. Das behauptet die Zeugin zumindest. Zudem sei einiges falsch protokolliert worden, was schlussendlich ihrem Mann auf den Kopf gefallen sei.
Somit muss die Polizistin, die damals die Hausdurchsuchung leitete, nochmals vor dem Landesgericht Feldkirch als Zeugin erscheinen. Der Prozess wurde daher vertagt.
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Die Arbeitsstelle, die der in erster Instanz Verurteilte innehatte, ist er nach eigenen Angaben wegen des Vorfalls mit den Linienbussen wieder los. Das Monatseinkommen von 2050 Euro ist somit Geschichte. Bis zur Fortsetzung gilt der Busfahrer jedenfalls wieder als unschuldig. Erst mit einer rechtskräftigen Verurteilung darf man ihm die schwere Sachbeschädigung anlasten.