Vier Jahre Haft nach gemeinem Telefonbetrug

Gewalt und Verbrechen / 10.09.2025 • 16:10 Uhr
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Serbe holte „Kaution“ bei den Opfern ab, Bande gaukelte Unfall mit Todesfolge vor.

Feldkirch Der 31-jährige Serbe ist nur das kleinste Rad in dem Betrugssystem, doch immerhin hat man zumindest einen der Betrüger endlich einmal geschnappt. Der Trick funktioniert – ähnlich wie der Enkeltrick – über das Telefon. Geschulte Ganoven rufen vorwiegend ältere, möglichst leichtgläubige Menschen an. Üblicherweise alle im selben Großraum. Man meldet sich als österreichischer Polizeibeamter oder als Polizeibeamtin. Nahe Angehörige seien in einen tödlichen Autounfall verwickelt. Gegen Kaution könnten sie aber zumindest aus der Haft entlassen werden, so der Trick. Viele Menschen glauben die Geschichte und heben so rasch sie können die geforderten Gelder ab. Oft sind es an die 100.000 Euro, die sie an Ersparnissen oder Rücklagen opfern.

Einsatz

Dann kommen die „Abholer“ zum Einsatz, sie haben den riskantesten Job. Sie halten sich im entsprechenden Großraum auf und übernehmen das Geld der Opfer. Die Abholer müssen es abgeben und erhalten – wenn sie Glück haben – eine Entlohnung. Der 31-jährige Serbe allerdings behauptet vor dem Landesgericht Feldkirch, ihm seien lediglich die Spesen ersetzt worden. Um den Rest habe man ihn betrogen, er sei leer ausgegangen.

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Der Mann ist kein unbeschriebenes Blatt, er ist mehrfach vorbestraft und saß bereits in Serbien drei Jahre und fünf Monate im Gefängnis. In Vorarlberg blieb die Betrugsmasche jeweils im Versuchsstadium stecken. Die Angerufenen rochen den Braten und übergaben weder Geld noch Schmuck. In Villach, wo die Betrüger ebenfalls tätig waren, kam es zu einer Übergabe von über 120.000 Euro. Weil die dreisten Betrüger die 74-Jährige ein zweites Mal anriefen, tappten sie in die gestellte Falle und der Serbe wurde erwischt. Das Geld wurde zurückgegeben. Hätten die anderen acht Versuche funktioniert, wären zu den 120.000 Euro noch weitere 280.000 Euro dazu gekommen.

Vier Jahre Haft

Der Angeklagte sagt, dass ihn ein Landsmann, dem er Geld schulde, angeheuert habe. Der Beschuldigte, der angeblich in Serbien bislang als „Nachtwärter“ seinen Lebensunterhalt in der Höhe von rund 800 Euro bestritt, ist geständig. Er wird wegen gewerbsmäßigen, schweren Betruges sowie Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu vier Jahren Haft verurteilt. 850 Euro schuldet er dem österreichischen Staat. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.