Brennen für Brände

Erwin Schrottenbaum erhielt heuer die Auszeichnung „Brenner des Jahres“.
Bürs Das Wohnhaus von Erwin und Herlinde Schrottenbaum, das im Zentrum von Bürs liegt, bietet Spaziergängern und Besuchern einen einladenden Anblick. Der sehr gepflegte Garten und die Blumenpracht an den Fenstern und Balkonen wirken harmonisch und farblich gut abgestimmt. Für einen guten Geschmack – insbesondere im kulinarischen Bereich – ist das sympathische Ehepaar nicht nur den Bewohnern von Bürs ein Begriff. So wurde der idyllische Hirschengarten in Bludenz durch die beiden engagierten Wirtsleute 15 Jahre lang bewirtet und bot stets einen beliebten Treffpunkt für Alt und Jung. Ab 1995 übernahmen sie dann das Restaurant „Rosenegg“ in Bürs, welches ebenfalls zu einem kulinarischen Zentrum und beliebten Treffpunkt für alle wurde. Obwohl das Ehepaar vor vier Jahren in die Pension ging, vermisst so mancher Stammgast auch heute noch „seinen“ Erwin und „seine“ Herlinde. Eine gleichbleibend hohe Qualität und ein ausgezeichneter Service standen für die Wirtsleute stets im Vordergrund.
Im (Un)ruhestand
Die Pensionierung bedeutete jedoch nicht, einfach nichts mehr zu tun. Eher das Gegenteil war der Fall: „Jetzt hatten wir endlich Zeit für unsere Hobbys. Wobei wir vor allem einem Hobby frönen, nämlich endlich zu Hause zu wohnen. Während wir das Restaurant noch betrieben haben, kamen wir eigentlich nur zum Schlafen nach Hause. Herlinde hat nun Zeit für den Garten, den sie liebevoll versorgt. Wir können nun gemeinsam verreisen – was bislang selten vorkam und ich kann mich seither viel mehr meinem Hobby, dem Schnapsbrennen, widmen.“ Beide betonen, die gewonnene Zeit intensiv zu genießen und jetzt auch viel Zeit für die beiden Enkelkinder, den dreijährigen Ruben und die einjährige Linda, zu haben. Zur Pensionierung bekam der begeisterte Hobby-Brenner zu seiner Überraschung von seinen sieben Brüdern und Hans-Peter Salomon, einem guten Freund, eine Kolonnen-Brennerei geschenkt. Er habe sich unglaublich darüber gefreut. In den letzten Jahren hat er seine Kenntnisse in diesem Bereich permanent erweitert: „Ich bin dem VAKÖ (Anm. Vereinigung der Abfindungs- und Kleinbrenner Österreichs) beigetreten, habe Kurse besucht und die reichlich vorhandene Fachliteratur studiert. Außerdem bin ich mit anderen Brennern im regen Kontakt, wir tauschen uns immer wieder aus.“
Regionalität wichtig
Wie schon im Gastgewerbe, zieht sich der hohe Qualitätsanspruch bei Erwin Schrottenbaum auch beim Brennen durch: „Sauberkeit und ein hoher Hygiene-Standard sind eine Selbstverständlichkeit. Ganz wichtig ist mir außerdem, nur reifes Obst zu verwenden und alle Ingredienzien auch selber zu sammeln. Sämtliche verwendeten Obstsorten und Beeren stammen aus Vorarlberg.“ Die Vogelbeer-Ernte, aber auch das Graben von Enzianwurzen, erfolgen unter den vorgegebenen Richtlinien: „Beides ist eine Knochenarbeit. Aber glücklicherweise helfen zahlreiche Freunde und Bekannte mit. Das ist zwar anstrengend, aber wir feiern dann auch entsprechend gemeinsam.“
Heuer im Frühjahr hat er bei der Landwirtschaftskammer fünf Proben unterschiedlicher Brände eingereicht. Eine Jury aus geschulten Sommeliers verkostet die Brände, zudem werden die jeweiligen Brände auch labortechnisch untersucht. Nach einem Punkte-Schema werden die Prämierungen vergeben. Als nach zwei Monaten das Ergebnis eintraf, nämlich eine Goldmedaille für seinen Apfel-Birnen-Brand, je eine Silbermedaille für den Vogelbeeren-, Holder- und Enzian-Brand sowie die Prämierung für den Birnen-Schnaps, war er völlig überwältigt: „Ich bin schon stolz darauf, denn die Auszeichnung beweist, dass ich auf dem richtigen Weg bin. So gerne ich mich dem Brennen widme – mein größtes Hobby sind meine beiden Enkelkinder.“ Und auch der soziale Aspekt bleibt weiterhin ein zentraler Stellenwert bei Herlinde und Erwin Schrottenbaum. Familie, Freunde und Bekannte treffen sich im Garten oder im Brennerstübchen somit bleibt das Ehepaar auch weiterhin für seine Gastfreundlichkeit bleibt bekannt. BI
