Operationstechnische Assistenz

Operationstechnische Assistenz als neuer Beruf.
OP-SAAL Ein neuer Gesundheitsberuf in Österreich soll die Personaldecke im OP-Pflegebereich an den Spitälern stärken: Die „Operationstechnische Assistenz“, kurz OTA, ist speziell für das Setting „Operation“ geschaffen worden. Die entsprechende Ausbildung wird im Frühjahr 2023 erstmals auch an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) Feldkirch angeboten.
Der Beruf zielt auf jenen Teil der Pflege ab, der auf den Operationsbereich spezialisiert ist. Die OTA-Ausbildung ist ein eigenständiger Bildungsweg, auf dem eine gezielte und spezifische Vorbereitung für den Arbeitsplatz Operationssaal erfolgt. Bereits in der dreijährigen Ausbildungszeit überwiegt der praktische Teil. „Die gesetzlichen Vorlagen sehen neben den rund 1600 Stunden Theorie vor allem auch über 3000 Stunden Praxis vor“, weiß Lydia Steiner, Leiterin des zukünftigen OTA-Lehrgangs an der GuKPS Feldkirch. Voraussetzung für den Beginn einer OTA-Ausbildung ist ein Mindestalter von 17 Jahren. Über die tatsächliche Aufnahme entscheidet jeweils eine fachkundige Kommission.
Breites Know-how
Die Lernfelder sind breit gefächert und erstrecken sich unter anderem von den Grundsätzen professioneller operationstechnischer Assistenz über Infektionslehre und Hygiene, Anatomie und Physiologie, Notfall- und Akutmanagement, Patientenbetreuung und -versorgung im OP sowie in der Endoskopie bis hin zu Operationstechniken einschließlich chirurgischer Spezialfächer sowie spezieller Instrumentenkunde. Das Berufsfeld ist dadurch vor allem auch für jene interessant, die handwerkliches und technisches Geschick oder Erfahrung mitbringen. „Durch den intensiven praktischen Teil ist die notwendige Einarbeitungsphase bei Berufsantritt für die OTA kürzer als bei der regulären Pflegeausbildung“, fasst Michael Scheffknecht, Pflegedirektor am Landeskrankenhaus Feldkirch, zusammen. „Denn der Tätigkeitsbereich im Vergleich zur generalistischen Pflegeausbildung ist viel enger gefasst. Dadurch kann die theoretische und praktische Ausbildung viel zielgerichteter und umfassender erfolgen: Bei der OTA-Ausbildung findet beinahe die gesamte praktische Ausbildung im OP statt.“
Der Kernbereich der OTA ist die Assistenz bei Operationen. In dieser Funktion werden die Fachkräfte mit denselben Kompetenzen wie Diplompflegepersonal mit Spezialisierung für OP-Pflege eingesetzt. Sie bereiten den Saal für anstehende Operationen vor, machen Geräte gebrauchsfertig, kennen die Instrumente sowie deren Einsatzbereiche und unterstützen das ärztliche Personal direkt bei den Eingriffen. Gerade was die Entwicklung der modernen Medizin und die damit verbundene Instrumentenkunde betrifft, ist ein ständiges Dazulernen in diesem Berufsfeld garantiert. Daneben ermöglicht die Ausbildung den Operationstechnischen Assistenten auch den Einsatz in Notfallambulanzen, Schockräumen, in der Endoskopie sowie in Aufbereitungseinheiten für Medizinprodukte.
Zusätzlich soll die berufliche Durchlässigkeit zwischen dem medizinischen Beruf der Operationsassistenz (Berufsgruppe mit einjähriger Ausbildung) und der neuen
Operationstechnischen Assistenz gefördert werden: Sie können sich als OTA weiterbilden: „Es soll künftig eine Möglichkeit zur Weiterqualifizierung mit einer Dauer von zwei Jahren geben“, erklärt Michael Scheffknecht. Umgekehrt ist die Möglichkeit geschaffen worden, nach dem ersten OTA-Ausbildungsjahr zu einer Berufsberechtigung im medizinischen Assistenzberuf zu gelangen.