„Sanierungszwang“ sorgt für Verunsicherung

HE_Brege / 24.05.2023 • 09:44 Uhr

Vorarlberger Eigentümervereinigung fürchtet Kostenlawine, falls EU-Pläne durchgesetzt werden.

GESETZE Geht es nach den Plänen der EU, sollen Hausbesitzer verpflichtet werden, bestehende Gebäude bis 2030 so zu sanieren, dass sie mindestens die Energieeffizienzklasse E und bis 2033 D erreicht haben.

Für die Vorarlberger Eigentümervereinigung ist das Bestreben der EU und deren Mitgliedsstaaten, dieses Potenzial zu nutzen – sprich den Altbau zu sanieren – an sich nichts Verwerfliches. Allerdings wirft die Vereinigung die Frage auf, ob der Weg der richtige ist. „Ist es in Zeiten der europaweiten Infla­tion und der Energiekrise, in Zeiten in denen die Lebensmittel für viele immer weniger leistbar werden das richtige Signal, wieder dem kleinen Eigentümer noch mehr Kosten, noch mehr Pflichten aufzubürden?“ Gefürchtet wird, dass viele – trotz der Förderung – dies finanziell nicht stemmen können, zumal auch noch Sanktionen drohen, sollten die Vorgeben nicht umgesetzt werden. „Spielt diese Maßnahme letztlich nicht weiter den großen Investoren in die Hände, da Menschen gezwungen sind, ihre Immobilie zu verkaufen. Ist das nicht ein weiterer Schritt, der das Eigentum verunmöglicht?“, heißt es dazu in der Ausgabe 1/23 der Zeitschrift Haus und Grund.

Einfamilienhäuser betroffen

Sollten die EU-Vorgaben realisiert werden, würden Sanierungsmaßnahmen für Gebäude, die in die schlechteste Energieeffizienzklasse F und G fallen, verpflichtend. Später auch für jene in der Klasse E. Darunter fallen in erster Linie (modernisierte Altbauten) und herkömmliche Einfamilienhäuser. Das Klimaschutzministerium geht von österreichweit rund 70.000 betroffenen Gebäuden aus. Ein großer Anteil davon befindet sich im Besitz von privaten Eigentümern.

Kostspielige Investitionen

Die Palette der Sanierungsmaßnahmen ist breit: Dämmung, Heizungstausch, Installation einer Solarthermieanlage, Fenstertausch, Installation einer Lüftungsanlage. Während manche Dämmungsmaßnahmen wie zum Beispiel das nachträgliche Dämmen der obersten Geschoßdecke relativ kostengünstig und in vielen Fällen auch von den Hauseigentümern selbst durchgeführt werden können, sind Heizungstausch oder auch Fenstertausch im Gegensatz dazu kostspielige Investitionen. Die Kosten für solche notwendigen und eventuell zukünftig verpflichtenden Maßnahmen können bis in die Hunderttausende Euro gehen. Die geplante Verschärfung der Richtlinien könnte zum einen die Preise für notwendige Sanierungsmaßnahmen drastisch erhöhen. Gleichzeitig könnten die Preise für Immobilienverkäufe stark fallen. Da Eigentümer zum Verkauf gezwungen sein werden, fürchtet die Vorarlberger Eigentümervereinigung.